Stand: Mai 2009
 
Schul-Chaos ohne Ende?
„Neues“ Gymnasium nun in Karow
 
 
Abwechslung an der Schule macht sich ja recht gut. Ob das die Schüler, Eltern und Lehrer nach der x-ten Schulreform aber immer noch so
sehen?
„Dies ist nun die weitest reichende Veränderung seit der Wende, als das ganze DDR-Schulsystem in das Westberliner System überführt wurde“, bewertet Oberstudiendirektor Thomas Josiger als Schulleiter die neue Weichenstellung, die aus „seiner“ Schule“ nun ganz neu ein Gymnasium macht. „In Berlin gibt es nach der neuen Schulreform im Wesentlichen nur noch zwei Typen weiterführender Schulen. Die Sekundarschule bietet alle möglichen Schulabschlüsse. Das Gymnasium zielt auf das
Abitur nach der zwölften. Klasse, allerdings ist dort der mittlere Schulabschluss ebenso möglich.“
Was der eigentlich Unterschied zwischen den Schultypen oder der Vorteil des Gymnasiums ist, verstehe wer will. Jedenfalls tritt die Oberschule in Karow in ihrem 2000 bezogenen neuen Gebäude mit der tollen Architektur, der großzügigen Aula und
den bestens ausgestatteten Fachräumen, nun in gewisser Weise die Nachfolge des in einem Plattenbau untergebrachten Bucher Gauß-Gymnasiums an, das „mangels Schüler“ nicht weitergeführt wurde. Doch offenbar erwies sich die Praxis, die Jugendlichen in weiter entfernten Schulen in Pankow unterzubringen, als wenig ideal.
„Wäre das Bucher Gymnasium nicht geschlossen worden, wären wir sicher nicht Gymnasium geworden“, mutmaßt dessen Direktor.
Nun tritt er also mit seiner Schule die Nachfolge einer
Institution an, mit er in einem gewissen Wettbewerb stand, als seine Oberschule ebenfalls in Berlin-Buch in Nachbarschaft der heutigen Buggenhagen-Schule beheimatet war. „Wir profilierten uns in naturwissenschaftlicher Richtung und begannen eine ständige Kooperation mit Institutionen auf dem Campus, wie dem Max Delbrück Centrum oder dem ‚Gläsernen Labor’. Diese Idee wurde vom Gymnasium ebenfalls aufgegriffen.“

Freude über Naturwissenschaften
Als Mathe- und Physiklehrer konnte sich der aus Jena stammende Schuldirektor über das große Interesse an den Naturwissenschaften also sogar über seine Schule hinaus freuen.
Jetzt kämpft er mit der Verwirrung, für die Berlins neue Schulreform unter den Eltern sorgt: „Im Schuljahr 2009/10 nehmen wir Schüler wie bisher auf, die eben nach der Grundschule bei uns
auf eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe gehen.
Diese führen wir ganz normal wie bisher entsprechend ihrer Leistungen zum Abschluss. Mit dem folgenden Schuljahr 2010/11 nehmen wir dann nur noch Schüler fürs Gymnasium auf.“ Damit dürfte es dann weniger Arbeit für die bisher etwa 60 Lehrer geben. Denn die Schüleranzahl wird wohl etwas zurückgehen, schließlich will sich nicht jeder Grundschüler den gymnasialen Stress mit Abi bereits nach der zwölften statt wie bisher der 13. Klasse zuzumuten.
Jedenfalls hofft der 53-jährige Schuldirektor, der seit 32 Jahren seinen Traumberuf Lehrer ausübt und seit 1990 Schulleiter ist, dass nun erst mal die erwarteten Früchte der Reform „genossen“ werden. „Mein Traum wäre, mal zehn Jahre ohne weit reichende Veränderungen im Schulablauf zu erleben.“
Infos: 
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