Stand Obtober 2012
Rennsport im Mini-Format
An die „Bernauer Schleife“ und die damit verbundene Renntradition erinnert sich heute kaum mehr jemand. Nun sollen wieder schnelle Autos für Spannung sorgen, allerdings weitab des Autobahnabschnitts, auf dem von 1952 bis 1973 Auto- und Motorradrennen mit internationaler Beteiligung ausgetragen wurden.
Die aktuelle Rennstrecke liegt reichlich versteckt im Gewerbegebiet an der Albertshofer Chaussee. Sie findet sich an der Marie Curie Straße, nur durch einen Zaun vom großzügigen Areal der Verkehrswacht abgeteilt. Doch die „Boliden“, die hier unterwegs sind, könnten es durchaus mit manchen ihrer Vorgänger aufnehmen. Zwar sind sie um ein Vielfaches kleiner, doch mit Höchstgeschwindigkeiten von an die 100 Stundenkilometer sind sie pfeilschnell. Dennoch überstehen die Fahrer selbst schwere Unfälle unbeschadet. Sie steuern ihre Boliden aus sicherer Position mit der Fernsteuerung.
Große und kleine Autos  
Frank Budie liebt Autos, das merkt man sofort. Er braust im neuesten Range Rover an, kennt jedes Detail. Seine Frau verwöhnt er mit dem etwas kleineren Modell Evoque, der Bruder nennt einen schwarzen Discovery 4 sein eigen. Ganz in der Tradition der alten Rennfahrer hat er seinem Prunkstück zusätzlich mit Tuning auf die Sprünge geholfen.
Bei soviel Freude an der Technik ist es sicher gut, dass Vereinsvorsitzender Frank Budie und seine Freunde vom „RC Speedracer“ für ihre spannenden Autorennen „geschrumpfte“ Versionen ihrer Lieblinge einsetzen. Die verbrauchen eindeutig weniger Treibstoff und geben sich mit einem überschaubaren Renn-Parcours zufrieden!  
HighTec Boliden
Dadurch verlieren die Rennen aber keineswegs an Spannung: Denn schon eine kleine Unachtsamkeit an der Fernsteuerung kann unliebsame und teure Folgen haben: „Ein Totalschaden ist bei der Geschwindigkeit, die die Fahrzeuge erreichen, schnell passiert“, so Frank Budie. Die Modellautos, die hier zum Einsatz kommen, haben längst das Spielzeugniveau verlassen. Es sind HighTec-Gefährte, bei denen modernste Materialen und Antriebe zum Einsatz kommen. Die Kosten können sich bis in den vierstelligen Eurobereich bewegen und damit Dimensionen erreichen, für die man schon einen „echten“ fahrbaren Untersatz, wenn auch gebraucht, bekommen könnte!
Böser Hubschrauber
Vereinsvorsitzender Budie, hauptberuflich Inhaber eines Supermarkts in Berlin-Mitte, weiß noch gut, wie er zu dem Sport kam, für den ihn manche, darunter die eigene Frau, etwas zu alt finden. „Ich war durch Zufall zu einem ferngesteuerten Hubschrauber gekommen und ärgerte mich, dass der mir einfach davon flog, weil er aus dem Funkbereich gekommen war. Ich versuchte noch ein Fluggerät und landete schließlich bei den Modellautos, denn die bewegen sich nur zweidimensional und gehen folglich nicht so einfach verloren!“
Bauantrag ohne Bau
Der Bernauer RC Club hat es mit seinem Hobby nicht ganz leicht: Wegen Anwohnerprotesten, denen die Motoren zu laut waren, verlor der Verein das bisherige Gelände. Über persönliche Verbindungen eröffnete sich nun die Alternative am hintersten Ende des
Industriegebiets. Doch obwohl sich hier sichtbar Fuchs und Hase gute Nacht sagen, niemand da ist, der sich gestört fühlen könnte und der Verein gar nichts „bauen“ will, muss er einen Architekten beschäftigen, um eine Baugenehmigung für seine ebenerdige „Rennbahn“ zu bekommen. „Für die Baugenehmigung brauchen wir ein Lärmgutachten“, so Frank Budie.
Nun hoffen die 30 Vereinsmitglieder im gestandenen Erwachsenenalter bald zum offiziellen Grün für ihre neue „Bernauer Schleife“ zu kommen. Dann ist durchaus daran gedacht, den Rennsport in der Hussitenstadt wieder zu beleben, diesmal eben im maßstabsgerechten Kleinformat. Denn Fans der schnellen Flitzer gibt es weltweit und damit strenge Renn-Reglements.
Mit Benjamin Schumann kann der Verein sogar schon auf einen deutschen Meistertitel verweisen. „Bei der EM schafften wir es sogar mal bis auf Platz 6“, nennt Frank Budie Erfolge, an die man anknüpfen könnte.
Infos: www.rcspeedracer.de
Tel. 01 51/25 22 20 00
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