Stand Juni 2012
Kampfsport aus zarter Hand
Sie wirkt zierlich, schlank, ist freundlich, nett und sympathisch – wer würde da auf die Idee kommen, dass man sich mit dieser Brieselangerin auf gar keinen Fall anlegen sollte!
Das liegt gar nicht mal daran, dass „Nicki“, wie sich Dominique Pieczinski gerne rufen lässt, im Hauptberuf Polizistin ist. Ausschlaggebend ist, dass die 36-Jährige eine beachtliche Erfahrung im Kampfsport hat.  
Kickboxen im Ring
Sie war mehrfache Berliner Ju Jutsu Meisterin. Dann wandte sie sich Kickboxen zu und zwar in der „härtesten Variante“, dem „Vollkontakt im Ring“. Sie wurde 2002 internationale deutsche Meisterin, holte 2010 Bronze und wurde 2011 Deutsche Vizemeisterin im Vollkontakt. „Meine Gegnerin war 18 Jahre jünger als ich!“, erinnert sie sich an diesen Final-Kampf zurück. Ganz nebenbei ist sie im Laufsport aktiv, hat Bestzeiten über 5 000 Meter oder brilliert bei Cross-Läufen an der Spitze.
Polizisten-Liebe
Zum harten Kampfsport kam sie aus „Berufsgründen“. Ursprünglich war die Brieselangerin nämlich von 1998 bis 1992 begeisterte Wassersportlerin. „Allerdings ließ sich Rudern nicht mit dem Schichtdienst bei der Polizei vereinbaren, so dass ich es aufgeben musste“, blickt sie zurück.
Diese Leidenschaft für harten Kampfsport teilt sie mit Ehemann und Berufskollegen Dietmar Pieczinski, den sie beim Polizei-Sport kennen und lieben gelernt hat. Der 43-Jährige blickt auf eine beachtliche Sport-Karriere zurück: „Ich habe mit Judo begonnen. Dann kamen Karate, Kickboxen und Boxen.“  
 Kampfsport gegen Gewalt
Aus ihrer Erfahrung heraus sind sie sich sicher, dass gerade Kampfsportarten ideal für Kinder und Jugendliche sind: „Dabei sind Konzentration, Disziplin, Bewegung und Reaktion gefragt“, wissen sie. „Wer Kampfsport betreibt, kontrolliert seinen Körper und sein Verhalten. Das beugt Gewaltausbrüchen, wie man sie oftmals bei Jugendlichen findet, vor“, sind sich die beiden Sportler und Polizisten einig.
Deshalb haben sie sich entschlossen, nach der eigenen aktiven Karriere ihr Wissen und die wichtige Erfahrung an andere weiter zu geben. Sie riefen dazu die „SG Brieselang“ ins Leben.
 Verein in Wartestellung
Der Verein existiert bereits seit 2008, war aber in Wartestellung, da die Übungsräume fehlten. So richtig losgehen konnte es erst, als die beiden Polizisten mit dem Verein einen früheren Getränkemarkt am Forstweg unweit der Gemeindeverwaltung anmieten konnten. Der große helle Raum ist mit Matten ausgelegt. Mehrmals in der Woche wird trainiert. Die etwa 40  Jungs und Mädchen sind mit Feuereifer bei der Sache.
„Es muss natürlich noch einiges renoviert werden. Wir können es aber nur nach und nach machen, so wie es die Mitgliedsbeiträge und die Zeit eben erlauben“, erläutert Dietmar Pieczinski.
Die beiden eigenen Kinder im Alter von sechs und neun Jahren haben ebenfalls Spaß an diesem Sport.
Schnell zum ersten Gürtel
„Schön ist, dass man beim Kickboxen schnell Erfolge sehen kann. Kinder haben oft schon nach einem Jahr ihren ersten Gürtel, bei Erwachsenen dauert es meist nur ein paar Monate, bis sie soweit sind“, weiß Dominique Pieczinski.
Weil harter Kampfsport nicht jedermanns Sache ist, haben sie das Spektrum des Vereins nun um Aikido erweitert: „Das ist eine Selbstverteidigungs-Sportart mit eher weichen Bewegungen, die nicht leistungsorientiert betrieben wird. Damit kommen viele Erwachsene, die sonst wenig Sport machen, bestens zurecht. Es geht weniger um Kraft und Ausdauer, stattdessen um Technik“, erklärt Edgar Girod als Trainer dieser neuen Abteilung.
Radeln auf der Stelle
Im Hintergrund des Raums findet sich Feuerwehr-Mann Michael Klaasen. Er lädt zum Radfahren in der Halle ein, das sich „Indoor Cycling“ nennt und, natürlich, aus den USA kommt. Klaasen, der von Brieselang zu seinem Arbeitsplatz bei der Berliner Berufsfeuerwehr mit einem „richtigen“ Fahrrad kommt, vermisste in der Wache das Strampeln so sehr, dass er sich von dieser Sportart des Fahrens ohne Fortbewegung anstecken ließ. Mittlerweile ist daraus eine eigene Abteilung bei der SG Brieselang geworden, die sogar an Wettkämpfen teilnimmt. „Ausschlaggebend dabei ist tolle Rock- oder Techno-Musik, die mit ihrem Rhythmus die Fahrer antreibt“, verrät er. Auf seiner Dienststelle in der Feuerwache muss er sich da allerdings zurück halten.
Trainer gesucht
Brieselangs neuer Sportverein ist also fest in der Hand von „Uniformierten“ und erfreut sich steigender Beliebtheit: „Wir bräuchten dringend zusätzliche Trainer“, laden Dominique und Dietmar Pieczinski ein.
Infos:
www.sg-brieselang.de
Tel. 01 76/23 40 03 44
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