Stand Oktober 2011
Feuer auf dem Dach
Wenn es auf dem Dach sehr heiß wird, dann ist das normalerweise ein Fall für die Feuerwehr. In Kleinmachnow hingegen freut sich gerade die Feuerwehr über ganz viel Wärme von oben!
Denn ihr erweitertes und modernisiertes Gebäude erzeugt dann, wenn die Sonne scheint, eine ganze Menge Strom. Damit leisten die Brandschützer gerade bei sommerlicher Hitze ihren Beitrag zum Klimaschutz und Leben ohne Atomkraft.
Gemeindebrandmeister Mario Grocholski führt deshalb sehr gerne die eher versteckte Schaltzentrale vor. Besonders stolz ist er aber auf den neuen Schulungsraum: „Bisher mussten wir Vollversammlungen der Freiwilligen Feuerwehr stehend in der Fahrzeughalle abhalten, weil für alle 90 Mitglieder kein Platz zum Sitzen war“, blickt der Chef von Kleinmachnows Feuerwehr zurück.  
Lob für den Bürgermeister
Deshalb ist er voll des Lobs auf Bürgermeister Michael Grubert und die Gemeindevertreter, dass sie sich zur Aufstockung, Erweiterung und Sanierung des bisherigen Feuerwehrgebäudes durchrangen. Die Kosten dafür betrugen schließlich an die 800 000 Euro, die Solaranlage inklusive. „Ein Großteil allerdings konnte aus Mitteln des Konjunkturprogramms der Bundesregierung abgedeckt werden“, so Bürgermeister Michael Grubert.
Die Freiwillige Feuerwehr von Kleinmachnow kann im Ernstfall auf 30 gut geschulte Aktive und acht Einsatzfahrzeuge sowie ein Schlauchboot zurückgreifen.
Allerdings kommt es nur selten vor, dass alle ausgebildeten Feuerwehrleute für einen Einsatz verfügbar sind. Alle sind berufstätig, viele arbeiten in Berlin und können deshalb nicht binnen weniger Minuten einsatzbereit im Feuerwehrhaus Am Bannwald sein. „Deshalb besteht mit den Nachbarfeuerwehren von Stahnsdorf und Teltow eine enge Zusammenarbeit“, so Gemeindewehrführer Grocholski. „Das System funktioniert bestens, die Einsatzzentrale ist in Teltow.“
Immer Feuerwehr
Kleinmachnows Feuerwehrchef machte das Hobby zum Beruf. Im Hauptberuf ist der Freizeit-Feuerwehrmann nämlich Berufsfeuerwehrmann in Berlin. Ursprünglich hatte Grocholski Landwirt in dem kleinen Dorf Groß Neuendorf an der Oder gelernt. Dort hat er unter anderem die Erfahrung gemacht, dass selbst die best bewachteste Grenze ihre Lücken haben kann, wie man sie sich gerade in der Mauer-Gemeinde Kleinmachnow kaum hätte vorstellen können: „Wir hätten ohne weiteres durch die Oder nach Polen schwimmen können, da hätte sich kein Mensch darum gekümmert, war ja weit und breit keiner da!“
Weil die Bauern wussten, dass man zusammenstehen muss, um gegenseitig das Eigentum zu schützen, war Grocholski bereits als Kind mit dabei und wurde sofort mit 16 Jahren „offizielles Mitglied“ der örtlichen Feuerwehr. 1993 bewarb er sich für die Berufsfeuerwehr in Berlin.
Aus Liebe in Kleinmachnow
Nach Kleinmachnow brachte den Mann, der für die Bekämpfung heißer Brände zuständig ist, die spontan entflammte Liebe zu einer attraktiven Rettungsassistentin, die in seinem Team mit auf Einsätzen war. Christiane Heilmann ist ausKleinmachnow. So kam es, dass die örtliche Freiwillige Feuerwehr durch Mario Grocholski verstärkt wurde. Er brachte natürlich manche Anregungen aus dem Profi-Alltag mit. Mittlerweile ist er als Wehrführer für die gesamte Kleinmachnower Feuerwehr verantwortlich. Mindestens jeden zweiten Tag heißt es ausrücken,
statistisch gesehen. Pro Jahr sind es durchschnittlich 200 Alarme. „Brände machen dabei nur etwa ein Viertel aus, der überwiegende Teil sind Hilfeleistungen“, weiß Mario Grocholski.
Oft geht es darum, dass Ölspuren auf öffentlichen Straßen zu beseitigen sind.
Katze auf dem Baum
Die Feuerwehr wird nach starken Regenfällen bei überfluteten Kellern zum Auspumpen gerufen. Tierrettungen kommen öfter vor als man denkt. So können die Helfer auf Einsätze zurückblicken, wo es darum ging, im Machnower See Schwäne vor dem Einfrieren zu bewahren. „Immer wieder werden wir gerufen, wenn Katzen auf Bäume geklettert sind und fürchterlich miauen. Allerdings sind diese Einsätze die sinnlosesten. Denn im Endeffekt ist noch keine Katze auf einem Baum verloren gegangen, irgendwann kommen sie schon selbst wieder runter. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedenfalls um vieles höher als die, dass sie sich von uns einfangen ließe!“
Doch solche Äußerungen hören die Tierfreunde nur ungern: „Ich habe das mal so gesagt und damit eine Riesen-Protest-Lawine ausgelöst“, so Wehrführer Mario Grocholski.
Besonders tragisch sind manche Einsätze bei Autobahn-Unfällen. „Das ist oft sehr schwer zu verdauen!“
Vernünftige Bürger
Kleinmachnow stellt für Rettungseinsätze ein besonderes Problem dar: „Die vielfach sehr engen Straßen sind nur befahrbar, wenn sie nicht regelwidrig zugeparkt werden“, hält Grocholski vor Augen. Immer wieder gibt es deshalb Beschwerden „besorgter Bürger“.
Um zu sehen, ob die Kleinmachnower wirklich so unvernünftig sind, verabredeten sich Bürgermeister Michael Grubert und der Feuerwehrchef zu einer Testfahrt, die vorher nicht angekündigt worden war. Mit einem überraschenden Ergebnis: „Wir hatten kein Problem, überall durchzukommen.“
Feuerwehr-Auto für eine Mark
Schwierig wird es nur mit dem „Stolz der Fahrzeughalle“. Es handelt sich um einen 21-Tonner, dessen Gelenkmast eine Höhe von stolzen 27 Meter erreichen kann. Die Kleinmachnower Wehr hat das Fahrzeug nach der Wende für eine symbolische  Mark von der Polizei in Potsdam erworben. Das Tatra-Fahrzeug sieht beeindruckend aus, erinnert trotz tschechischer Heimat an amerikanische Technik.
Doch mit dem großen Gewicht und der stattlichen Länge von zwölf Metern ist es gerade für die kleinen Straßen von Kleinmachnow wenig geeignet. „Dazu kommt, dass es viel Treibstoff schluckt. Der Unterhalt ist sehr teuer, ein Satz Reifen kostet beispielsweise stolze 10 000 Euro“, rechnet der Feuerwehrchef vor und ist deshalb bereit, es ins Museum zu stellen, wenn er dafür Ersatz bekommt.
80 Jahre Feuerwehr  
Hartmut Prin-Bischof hat Erinnerungen an noch ganz andere Technik-Veteranen, ist er doch mit seinen 84 Jahren Senior bei der Freiwilligen Feuerwehr von Kleinmachnow. Damit ist er älter als diese selbst, sie kann 2012 „erst“ ihr 80. Jubiläum feiern.
Trotz des anstehenden runden Jubiläums weiß man bei den Floriansjüngern, wie wichtig der Nachwuchs ist. Patric Roewer sorgt als Jugendwart dafür, dass der Feuerwehr der Nachwuchs nicht ausgeht.
Sein „Chef“ Mario Grocholski kann dazu momentan nicht viel beitragen: Seine Tochter ist mit gerade mal dreieinhalb Jahren zu jung für Papas „Hobby“.
Infos:  www.feuerwehr-kleinmachnow.de
Tel. 03 32 03/8 77 52 00
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Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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