Stand Dezember 2012
TV-Star verliebt in Zernsdorf
Bayern und besonders das Allgäu gelten als schönste Ecken von Deutschland. Man trifft auf beeindruckende
Berge, saftig-grüne Täler, eine Idylle mit schön aufgeräumten Dörfern und glücklichen Kühen, die mit Glocke am Hals auf ganz romantische Art auf sich aufmerksam machen. Was Schöneres kann es doch gar nicht geben!

Der bekannte Schauspieler
Jockel Tschiersch war sich da ganz sicher, bis er nach Zernsdorf kam! Dann galt: Er sah, staunte und blieb! „Ein Freund hatte mich eingeladen. Wir gingen zur Badestelle. Der Anblick des kiefernumwaldeten Sees mit dem rot-weiß gestrichenen Bootshaus ließ mich nicht mehr los!“  
Vater und Kind aus Holz und Stein
Wenig später wurde der Schauspieler, der seine Karriere im Duo mit Ottfried Fischer begann, im Ort ansässig. „Ich fand durch Zufall ein Grundstück und bin nun Zug um Zug dabei, ein Passivhaus aus Holz für meine Familie und mich zu bauen“, strahlt er. Dabei sind es eigentlich zwei Häuser,
sozusagen Vater und Kind, die auf dem großzügigen zwischen Wald und See liegenden Grundstück einladen. „Ich
habe mir mein neues Haus im nordischen Stil entwerfen lassen und den alten Bungalow, der hier schon stand, selbst
dazu passend mit Holz verkleidet. Das war gar nicht so leicht, denn das alte Haus war ziemlich bucklig, so dass es oft schwierig war, drumherum gerade Bretter anzubringen!“
Selbst gemacht
Dass ihm das so gut gelang, verdankt er mit seinen handwerklichen Wurzeln: „Mein Vater hatte eine Schreinerei, die eigentlich ich als älterer Sohn übernehmen sollte. Dazu kam es nicht, wegen der Schauspielerei, aber gelernt habe ich bei ihm schon einiges, was mir nun zu Gute kommt!“ Anwendungsmöglichkeiten hat der stämmige Künstler genügend, denn das neue Familienheim wartet noch ohne Innenausbau auf. „Ausgenommen Sanitär und Elektrik werde ich das meiste selbst machen. Deshalb dauert es noch ein wenig, bis wir unsere bisherige Wohnung in der Dunckerstraße in Prenzlauer Berg endgültig gegen die neue Adresse in Zernsdorf eintauschen können“, berichtet er.
Mit 15 Jahren Alleinunterhalter
Jockel Tschiersch ist ein schauspielerisches Wunderkind. „Ich wusste bereits als 15-Jähriger, dass ich auf die Bühne möchte. Um mich auszuprobieren, habe ich kurzerhand die Aula unserer Oberschule gemietet und drei Stunden lang spontan Dinge erzählt, die ich komisch fand. Damals waren sage und schreibe 300 Leute gekommen, die das wirklich klasse fanden.“
Fast wäre Tschiersch in die Fußstapfen von Thomas Gottschalk getreten, der
bekanntlich vom Bayrischen Rundfunk aus seine Karriere startete. Dort war Tschiersch ebenfalls, aber nur für kurze Zeit: „Wenn ich nach Terminen mit meinem VW-Käfer wieder zurück nach München zum Sender fuhr, fielen mir so viele Ideen ein, wie sich die Reportage, die ich machen sollte, weiterentwickeln könnte, dass mir der bloße Journalismus einfach als zu wenig vorkam.“
Erfolg mit Ottfried Fischer
Damit dauerte der Ausflug in den  Journalismus nur kurze Zeit. Ab 1981 fand sich Jockel Tschiersch, damals 24 Jahre alt, zusammen mit seinem Freund Ottfried Fischer in München mit eigenem Kabarett-Programm auf der Bühne. „Wir hatten kurze Zeit privaten Schauspielunterricht.
Allerdings war unser Lehrer der Meinung, dass man das meiste ohnehin durch Bühnenerfahrung lernt.“
Das Rezept dürfte so falsch nicht gewesen sein, denn ihr gemeinsames Programm „Mit Gewalt komisch“ bekam gleich eine ganze Reihe von Auszeichnungen. 1985 erhielt das Duo den begehrten „Salzburger Stier“, 1986 wurden sie mit dem „Deutschen Kleinkunstpreis“ ausgezeichnet. Die beiden traten regelmäßig im „Münchner Hinterhoftheater“ auf und galten als fester Bestandteil der Kleinkunstszene. „Ich gehöre zu den wenigen Künstlern, die von Anfang an von den Auftritten leben konnten. Ich hatte nie die Idee, etwas anderes zu machen“, blickt Jockel Tschiersch heute zurück.
Spannendste Stadt!
„1986 hatte ich eine Einladung für ein Wochenende in Berlin. Mir gefiel die Stadt auf Anhieb so gut, dass ich spontan
beschloss, meine Wohnung in München zu kündigen und sofort umzuziehen.“
Noch heute schwärmt der vielseitige Schauspieler von der „spannendsten Stadt, die wie keine andere europäische Schnittstelle ist“. Probleme mit seinem breiten schwäbischen Dialekt hat Mundarts-Virtuose Jockel Tschiersch überhaupt keine: „Ich kann von Null auf hundert ganz unterschiedliche Dialekte sprechen, vom breiten schwäbisch bis zum spitzen Plattdeutsch“, schmunzelt er. Das kommt ihm besonders zugute, seit er wie sein Freund Ottfried Fischer oft im Fernsehen oder auf der Kinoleinwand zu sehen ist.
Serienheld
So war er in der vielgelobten RTL-Krimiserie „Doppelter Einsatz“ als Karl-Heinz Dilba zu erleben. Die Serie hatte 86 Folgen und wurde von 1993 bis 2007 gedreht. Zu seinen Kinoerfolgen gehörten so unterschiedliche Produktionen wie „Daheim sterben die Leut“, die 1985 in seiner Heimat, dem Westallgäu gedreht wurde, ebenso wie der Kassenrenner „Manta Manta“ von 1991, durch den übrigens Til Schweiger seine Karriere starten konnte. Seit 1996 ist er in der ZDF-Erfolgsserie „Rosa Roth“ zu sehen. Er war von 2000 bis 2005 in „Alarm für Cobra 11“ zu erleben, ebenso in der Erfolgsserie „München 7“, im „Tatort“, in der bayrischen Serie „Der Kaiser von Schexing“ und im an der Ostsee spielenden Fernsehfilm „Tollpension“.  
Begeisterter Flieger
Besonderen Spaß machte ihm der Einsatz bei „Medicopter 117“, denn der Schauspieler ist begeisterter Flieger, der oft mit seiner Cessna unterwegs ist und sich dabei
gerne mal sein neues Eigenheim von oben ansieht. Ganz aktuell können ihn die Fernsehzuschauer übrigens in der ARD-Vorabendserie „Heiter bis tödlich: Fuchs und Gans“ sehen.
Das Erfolgsgeheimnis von Jockel Tschiersch ist seine unaufgeregte Verwandlungskunst gepaart mit einem Hang zur Perfektion: „Bevor ich mit einer Rolle auftrete, sehe ich mir genau den Hintergrund an. Wenn ich einen Handwerker spiele, lerne ich erst mal die Abläufe kennen. Es sieht doch peinlich aus, wenn im Film die Sachen falsch gehalten oder behandelt werden.“
Gefühl für Ost und West
Eine weitere Stärke ist, dass er in seiner Person ganz unprätentiös Ost und West, Süd und Nord verbindet. Seine Auftritte in Krimiserien die in Hamburg oder an der Mecklenburgischen Ostsee-Küste spielen sind genauso überzeugend wie seine Rollen in urbayrischen Produktionen. Dieses Spannungsfeld bestimmt seine Kabarett-Programme ebenso wie seine Bücher. Die schlagen gerne mal den Bogen von seiner schwäbischen Heimat in Bodensee-Nähe bis an die Ostsee als dem  geografischen Gegenpol. So kann man es beispielsweise im Roman „Rita und die Zärtlichkeit der Planierraupe“ erleben.
Verliebt in seine Kritikerin
Dass der in sich ruhende „Provokateur auf der Bühne“ seine besondere Art hat, mit Kritik umzugehen, zeigt die Liebe zu Iris Kühnberger. „Sie sprach mich nach einer Lesung an, dass es ihr nicht gefallen habe. Da habe ich ihr vorgeschlagen, das an
einem gemütlicheren Ort zu besprechen.“
Iris Kühnberger leitet den Bereich Bildung im Deutschen Technikmuseum in Berlin. Sie hat aus dieser Erfahrung ein spannendes Sachbuch „Technik für Kinder“ verfasst. Darin erklärt sie leicht verständlich technische Objekte, die man sich in den Ausstellungen dann genau ansehen kann.  Offenbar hat sich das Paar mittlerweile sogar literarisch zusammengefunden, denn zu den diversen Büchern, die Jockel Tschiersch im neuen Haus in Zernsdorf schreiben möchte, gehört ein gemeinsames Werk. „Wir wollen darin anhand einiger Familien das Berlin der 1990-er Jahre beleuchten, inklusive dem täglichen Wahnsinn des Alltags, wo die einen sich einen Kopf über die Kaffeemaschine mit dem perfekten computergesteuerten Milchschaum machen, während die alleinerziehende Mutter alle Hände voll zu tun hat, ihren Tag irgendwie in den Griff zu bekommen.“
Berlins Wichtigtuer im Visier
Als weiteres hat er einen Berlin-Film in der Schublade. „Es ist eine Komödie, die sich aus der Sicht ganz unterschiedlicher Leute über die Ambitioniertheit der Hauptstadt lustig macht, aber ohne erhobenen Zeigefinger“, macht Tschiersch auf seine weitere kreative Ader neugierig. Ganz neu will er sich sogar an Kinderbüchern versuchen, angeregt von Sohn Jago, 10, und Lotte, 8, der Tochter von Partnerin Iris Kühnberger.
„Tabuloser Hengst“
Die Berge aus seiner Heimat, dem Allgäu, hat Jockel Tschiersch übrigens gerne gegen die weitverzweigte Seen- und Kanallandschaft Norddeutschlands eingetauscht. „Ich hätte vorher nie gedacht, dass man von hier aus eine Riesenregion auf dem Wasser erkunden kann“, ist der Freizeit-Kapitän von seinen ersten Ausflügen auf dem eigenen Boot total begeistert.
Seine neue Heimat Zernsdorf soll bald von ihm mächtig was zu hören bekommen. Tschiersch hat sein aktuelles Buch mit dem provokanten Titel „Wer nicht vögeln will muss fliegen“ zu einer Zwei-Personen-Lesung umgearbeitet, zu der er zusammen mit der Schauspielerin
Katharina Spiering in Zernsdorf einladen möchte. Es geht um einen verklemmten Bauzeichner, der sich im Internet als „heißer Liebhaber verkauft“ und nun der sexwütigen Zahnärztin Kathrin seine Fähigkeiten als „tabuloser Hengst“ beweisen muss!
Infos:
www.rampensau.de/
kuenstler/jockel-tschiersch
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