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Versteckte Bunker, geheimnisvolle
Wesen, im Wald um Wernsdorf scheint
viel mehr los zu sein, als man gemeinhin
denkt. Hier gibt es böse Figuren, die auf
Eroberung aus sind und die Guten, die
von der Zauberscheune „Paulinchen“ aus
dem entgegenwirken.

Sie erleben spannende Abenteuer, bei denen
jedes Kind mitfiebert. Das ist völlig
sichergestellt, denn was der ungewöhnliche
Autor Dr. Günther Pohlann zwischen die
Buchdeckel „gepresst“ hat, ist garantiert
„kindgerecht“!    

Kinder schreiben mit

Dies weiß der mittlerweile 80-jährige
Wernsdorfer ganz genau. Denn er ist ein
„demokratischer“ Autor. „Ich bin mit dem
Manuskript durch die Schulen gezogen und
habe es Kindern zwischen acht und zwölf
Jahren vorgelesen. In diesem Alter sind sie
noch unverdorben, sehr aufgeschlossen und
ehrlich. Die Kleinen haben sofort eingehakt,
wenn sie eine Stelle schlecht fanden,“
berichtet der frischgebackene Fantasy-Autor.  

Keine Gewalt!

„So hatte ich im Buch eine Szene, wo
Kinder für einen wohltätigen Zweck Geld
gesammelt hatten und in Berlin überfallen
werden. Meine kleinen Testzuhörer fanden
diese Szene schrecklich, viel zu brutal und
gar nicht faszinierend. Deshalb habe ich
diesen Part wie viele andere Stellen im Buch
entsprechend umgeschrieben“, erinnert sich
Dr. Pohlann an die ungewöhnliche
Entstehungsgeschichte von „Ronni und die
Macht des Dreisteins“.

Marktforscher für die DDR

Diese neue Art, ein Buch mit
Leserbeteiligung zu erschaffen, wurde dem
Jung-Autor im gediegenen Renten-Alter
wohl durch die berufliche Arbeit „in die
Wiege gelegt“. Denn Dr. Pohlann war
langjähriger Mitarbeiter am „Deutschen
Institut für Marktforschung“. Er weiß, dass
das etwas komisch klingt, denn wozu sollte
die DDR mit ihrer ständigen Mangel-
wirtschaft untersuchen, was Konsumenten
wünschen? „Es ging natürlich um Devisen.
Wir hatten die Aufgabe, im Westen
Marktforschung zu betreiben, um unsere
Industrieerzeugnisse so zu gestalten, dass sie
dort verkäuflich waren“, beschreibt er seine
Tätigkeit.

Zu gut für Wernsdorf

Wer einmal beginnt, in die „Seelen“ der
anderen zu sehen, kann offenbar nicht mehr
damit aufhören. Diese Neugierde auf
Menschen, gepaart mit sympathischem
Auftreten, ließ ihn nach der Wende zum
beliebten Berliner Stadtführer werden, der
Besuchergruppen aus vielen Ländern durch
die neue Hauptstadt und die „alte“ DDR
begleitete. Doch sein Herz gehörte immer
Wernsdorf, wo er seine Kindheit verbracht
hatte. Er wäre gerne geblieben, doch dem
stand entgegen, dass er als Musterschüler
entdeckt wurde: „Weil ich in der
Grundschule der Beste war, wurde ich ans
Gymnasium nach Templin delegiert. Die
hatten exakt einen Platz frei. Den bekam ich
nach Ablegung einer Prüfung.“ Der kleine
Wernsdorfer war weit weg von zu Hause
fünf Jahre auf dem Internat, studierte
anschließend in Leipzig Wirtschafts-
wissenschaften und promovierte in diesem
Fach.

Romantik im Herzen

Trotz des täglichen Umgangs mit Zahlen,
Fakten, Trends und Prognosen blieb er „im
Herzen ein romantischer Typ“, den es
zurück ins kleine Wernsdorf zog. „Ich hätte
gerne das großelterliche Anwesen
weitergeführt. Doch der Bürgermeister
wollte da Wohnungssuchende unterbringen.
Immerhin wurde mir im Gegenzug
genehmigt, dass ich mir im Garten einen
Bungalow ausbaue. Das war damals
schwierig. Schließlich gab es ständigen
Mangel an Baumaterial.“ Dennoch erwies
sich als Glücksfall, dass Dr. Günther
Pohlann diesen Schritt machte, denn die
Umgebung seiner Kindheit führte letztlich
ganz maßgeblich dazu, dass er zur Feder
griff!

Kindheitserinnerungen

Sein Erstlingswerk wurde professionell von
einem Verlag lektoriert und ist als vorzeig
bares Buch mit festem Einband verfügbar.
Es bringt Lesern in ganz Deutschland,
verpackt in eine geheimnisvolle Geschichte,
die Reize der Gegend um Wernsdorf nahe.
Dazu gehört ein alter Bunker aus dem
zweiten Weltkrieg, man trifft auf
geheimnisvolle Findlinge bei den Rauener
Bergen und erlebt Kinder aus dem Ort, die
sich als handelnde Figuren bei „Ronni und
die Macht des Dreisteins“ wiederfinden. Die
„Bösen“ im Buch sind „Bunkermenschen“,
denn Bunker verbindet Dr. Pohlann mit dem
zweiten Weltkrieg. „Diese schlimme Zeit
verhinderte bei mir eine normale Kindheit.
Die Nazis hatten in den Wäldern bei
Niederlehme Rüstungsfabriken versteckt, die
immer wieder Luftangriffen ausgesetzt
waren. Wir hatten furchtbare Angst, dass uns
Bomben treffen.“

Mit Zaubern in die Realität

Mut, zur Feder zu greifen, hat ihm der
Erfolg von „Harry Potter“-Erfinderin Joanne
Rowling gemacht. „Die war ja Sozial-
hilfeempfängerin, als sie das erste Buch
schrieb.“ Literarisch allerdings hebt er sich
diametral von der Erfolgsautorin ab: „Bei
Harry Potter geht es darum, dass sich das
Normale ins Mystische verwandelt. Bei mir
ist es das Mystische, das in die Normalität
drängt. Zauberei ist für Kinder immer
reizvoll. Die möchten damit aber keine
Fantasiewelten aufbauen. Vielmehr träumen
die Kleinen davon, mit Zauberei schnell
Zielen in der realen Welt nahe zu kommen,
die sonst nur den Großen vorbehalten sind,
die Kraft und Geld haben, um vieles zu
bewegen.“

Kinderversteher mit 80 Jahren

Durch seine ausführlichen Lesereisen in
viele Schulen ist der Wernsdorfer zu
einem Jugendbuch-Pionier geworden, der im
hohen Alter ein Verständnis für Kinder
entwickelt hat, um das ihn manche Erzieher
und Lehrer beneiden: „Ganz verblüffend ist,
dass die Kleinen gar nicht scharf auf die
große Brutalität sind, die ständig über
Medien wie das Fernsehen vermittelt wird.
An sich lehnen die Kinder das ab. Sie
konsumieren das oft nur durch den Mangel
an Alternativen“, so Dr. Pohlann.  

Ständige Überwachung?

Während sein erstes Buch noch in vieler
Munde ist, hat der Wernsdorfer bereits die
„Fortsetzung“ fertig in der Schublade. Die
hat, vollgepackt mit greifbaren Personen und
spannenden Geheimnissen, ein sehr
aktuelles Problem aufgegriffen. In „Der
Geisterspion“ sehen sich die Kinder einer
ständigen Bespitzelung durch unheimliche
Wesen ausgesetzt. „Die Idee kam mir unter
dem Eindruck der NSA-Enthüllungen, als
ich bei mir eine hartnäckige Spinnwebe
beseitigen wollte, die sich aber absolut nicht
entfernen lassen wollte“, gibt Dr. Günther
Pohlann einen Einblick in seinAutorenleben.
Man darf gespannt sein, was die Kinder aus
Wernsdorf und der Region von dem neuen
Roman des „demokratischen“ Kinderbuch-
Autors halten werden!

Infos:
Tel. 03 37 62/9 11 38

Bunkermenschen & Spinnenspione

Stand Dezember 2014

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Dr. Günther Pohlann bezieht die Anregungen
für seine Kinderbücher aus der Mystik seiner
Heimat Wernsdorf.

Ronnis Abenteuer

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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