Stand Mai 2012
50 Jahre für die Geschichte
Mal wird hier, mal wird dort gebaut. Oftmals sind es nicht mal die ganz großen Vorhaben, die das Stadtbild verändern. Schon eine liebevoll sanierte Fassade kann viel bewirken.
So wandelt sich eine Stadt fast jeden Tag, aber kaum merklich für den, der das täglich sieht. Erst im Rückblick über die Jahre erkennt man, was die Zeit angerichtet hat.
Dr. Baldur Martin liebt seine Wahlheimat Werder, in die er am 1. August 1962 als Lehrer aus dem Erzgebirge kam. Er ist als engagierter Ortschronist bekannt. „Geschichte soll erlebbar und fühlbar sein!“
Rapide Veränderung
Ihm war klar, dass die Wende aus seiner Stadt einen ganz anderen Ort machen würde.
Also kam er auf die Idee, die Baumblütenstadt und seine Bewohner mit Blick fürs Bild und die Geschichten, die sich hinter den Fassaden verbergen, auf Dauer festzuhalten. „Ich hatte mir vorgenommen, jeweils im Abstand von zehn Jahren die Veränderungen  aufzuzeigen, um damit die Entwicklung nachvollziehbar zu machen.“
Digi-Cam und Stehpult
Mittlerweile sind zwei Bände von „Werder heute“ erschienen, eine neue Ausgabe ist gerade in Vorbereitung. Diesmal sind sogar die Fotos von dem Autor. „Meine Familie hat mir eine Digital-Kamera geschenkt. Das hat mich animiert, nun selbst die Bilder beizusteuern“, strahlt er.
Dabei ist Dr. Baldur Martin kein Freund von Bits und Bytes. „Der Computer macht nur selten, was ich will“, schmunzelt er. Wie weiland der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe bevorzugt Dr. Baldur Martin das Stehpult als Arbeitsplatz, wo er die als Papierabzüge ausgedruckte Fotos seiner ausgedehnten Streifzüge zur Sichtung ausbreitet. „Auf dem Bildschirm erhält man doch keinen sinnvollen Überblick!“
50 Jahre in Werder
Das neue Werder-Buch wird im Sommer 2012 erscheinen und mit einer weiteren Neuheit aufwarten. Erstmals wird die Stadt im Lauf der Tageszeiten gezeigt. Dr. Martin macht sich morgens, mittags und abends auf, um Werder in ganz unterschiedlichem Licht zu präsentieren.
Der 72-Jährige kann in diesem Jahr sein persönliches 50. Jubiläum feiern, seitdem er vom Erzgebirge in die Baumblütenstadt kam. Er startete als junger Lehrer und wurde zum anerkannten Gartenbau-Fachmann, der maßgeblich an den Lehrplänen für den Nachwuchs mitarbeitete.
Diplom bestimmte sein Leben
Neben seiner Berufstätigkeit hatte er sich im Fernstudium die Diplome als Lehrer und Gärtner erarbeitet. Kaum ein anderer Diplomand dürfte von seiner Arbeit so fürs Leben geprägt worden sein, wie der junge Lehrer: „Ich sollte im Rahmen des Geografiestudiums die Siedlungsentwicklung in Werder erforschen. Ich deshalb jedes Haus außerhalb der Insel in Archiven erforscht. Wann wurde es gebaut, von wem, von welcher Berufsgruppe? Insgesamt waren es an die 500 Gebäude. Daraus konnten Standortfaktoren abgeleitet werden. Mir ging es um die Geschichte und die Bewohner.“ Dieser Blick in die Baubücher hat ihn so fasziniert, dass daraus eine lebenslange Leidenschaft für die Geschichte wurde.
Mittelpunkt der Welt
Kurz vor der Wende konnte Baldur Martin erst seinen Doktortitel und dann sogar die Lehrbefugnis an der Humboldt-Universität zu Berlin erwerben. Statt dort nun zu dozieren, entschied sich der Wahl-Werderaner dafür, in die Geschicke seiner Stadt einzugreifen. „Für mich ist Werder der Mittelpunkt der Welt“, begründet er sein großes vielseitiges Engagement.
Seit vielen Jahren ist Dr. Baldur Martin in der lokalen Politik tätig. Er ist in der Stadtverordneten-Versammlung für engagierte Redebeiträge und Weichenstellungen bekannt und außerdem im Kreistag aktiv.
Vor der Wende war Dr. Martin mehrmals für die Bauernpartei im Werderaner Rathaus. Danach entschied er sich für die CDU. Allerdings stieß ihm die Politik des früheren Bundeswehrgenerals Jörg Schönbohm als Landes- Chef von Brandenburg immer mehr auf. So trat er aus und gründete die „Freien Bürger und Bauern“, mit denen er anschließend Politik für Werder im Kreis und in der Stadt machte. Wahlerfolge bestätigten seine Beliebtheit.
Dennoch hat er sich jetzt für viele überraschend entschlossen, 2014 nicht mehr zur Kommunalwahl antreten. „Ich bin der Meinung, dass nun Jüngere ans Ruder müssen!“
Ob sich Dr. Baldur Martin dann wirklich mehr Zeit für seine Ehefrau, die in der Investitionsbank in Potsdam tätig ist, nehmen wird und seine Energie auf die beiden Enkel im Alter von neun und fünf Jahren konzentriert?
„Es ist schön, für die Familie mehr Zeit zu haben, aber Werder verliere ich bestimmt nicht aus den Augen“, schmunzelt er vielsagend. Schließlich hat er von der
Terrasse seines Hauses am Hohen Weg die Reize seiner Blütenstadt täglich bestens im Panorama-Blick!
Infos: Tel. 0 33 27/4 27 30
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Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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