Der Titel klingt, als wollte der Autor auf sein eigenes Schicksal aufmerksam
 machen. Doch genau das weist der Verfasser 
weit von sich.  
            
        
        
            Roland Exner hat sich an seinem Erstlingsroman „Der alte Mann und das Haus“ fast 30 Jahre lang abgemüht, bis er selbst darüber alt wurde. 
Mittlerweile ist der frühere Berufsschullehrer, Journalist und Literat 72 Jahre alt und greift, nachdem
 er aus dem „Goldenen Westen“ nach Berlin-
Buch zurück gekehrt ist, ausgerechnet an diesem Krankenhausstandort ein Problem auf, das
 heute aktueller nicht sein könnte.  
            
        
        
            Vorhersehung? 
            
        
        
            „In meiner Geschichte geht es um einen Mann, der zu Unrecht in die Psychiatrie
 eingewiesen worden ist und dort erst kurz vor seinem Tod fliehen 
kann“, nennt Exner die Grundzüge seiner Geschichte. Er greift also eine Thematik auf, die gerade durch das
 Schicksal von Gustl Mollath ins Licht 
der Öffentlichkeit gerückt ist. Begonnen hat Roland Exner sein Werk aber schon 1985, als noch niemand
 von einem „Fall Mollath“ sprach. Er 
verfasste das erste Manuskript auf einem heute museumsreifen Atari-Computer. „Als ich beim Aufräumen darauf stieß und es mir gelang, die Daten 
trotz des heute nicht mehr verarbeitbaren Formats umzuwandeln, war das für mich ein Fingerzeig, das Buch zu vollenden“, erklärt Rentner Exner 
den schon fast abenteuerlichen Werdegang.  
            
        
        
            Wahrer Fall 
            
        
        
            „Die Geschichte beruhrt auf realen Fällen, auf die ich in Bayern gestoßen bin, als ich dort lebte und Journalist war“, gibt Exner weitere Einblicke. 
Kurioserweise war eine Motivation für seine neuerdings entflammte Autorentätigkeit der Wunsch, sich als „alter Mann“ von den Schwierigkeiten 
mit seinem eigenen Haus am Viereckweg abzulenken. „Wir hatten es vor 14 Jahren von einem Architekten erstellen lassen, der alles
 falsch machte, 
was ging. Wir haben nun Wasser im Keller, die Wände haben Risse und niemand will verantwortlich sein“, so Roland Exner. Wer nun glaubt, dass 
sich das Problem in seinem Buch wiederfindet, wird aber enttäuscht. „Dort geht es darum, dass der unrechtmäßig in die Psychiatrie eingewiesene 
Mann in sein früheres Haus, das längst einen anderen Besitzer hat, zurück möchte, um hier mit seinem Leben in Frieden abzuschließen“, nennt 
Exner den wesentlichen Unterschied. Fast könnte man meinen, Gustl Mollath lässt zwischen den Zeilen grüßen. 
            
        
        
            Opfer in Ost und West? 
            
        
        
            Dass Exner sich an den „alten“ Fall hält, ist umso erstaunlicher, weil er selbst ein schon fast abenteuerliches Leben
 hinter sich hat. Die Familie aus 
Mutter und Großmutter floh vom niederschlesischen Bunzlau in den Nachkriegswirren nach Röntgental. Als die Mutter in Westberlin blieb und sich 
Sohnemann rebellisch gab, landete der wegen „staatsgefährdender Hetze“ in Bautzen und kam erst nach drei Jahren per Häftlingsfreikauf durch den 
Westen heraus. Dort allerdings hatte man ebenfalls wenig Freude an dem unabhängig denkenden Kopf und verweigerte ihm die Festanstellung als 
Berufsschullehrer. Als Journalist bei der Heimatzeitung seiner fränkischen Wahlheimat musste er feststellen, dass manche Themen „zu heiß“ 
waren. Dazu gehörten Geschichten aus der Psychiatrie.  
            
        
        
            Traumberuf Schriftsteller 
            
        
        
            Also besann sich Exner auf seine literarischen Ambitionen, denen er damals
 parallel in einer Schriftenreihe frönen konnte. In Berlin-Buch ist er 
durch Kurzgeschichten bekannt, die er regelmäßig veröffentlicht. Spannend wäre die eigene Geschichte. Als „Opfer“ der DDR mit Erfahrungen in 
der BRD hätte er der heutigen Generation sicher eine ganze Menge zu sagen!  
            
        
        
            Infos: 
Tel. 0 30/9 44 70 19