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Wenn es den Menschen zu warm wird –
dann bauen sie sich besonders stabile Häuser! Dabei
würde man doch eher das Gegenteil erwarten!
„Wenn jemand was über den
Klimawandel und die Folgen weiß, dann sind das wir
Archäologen. Schließlich kümmern wir uns darum,
was auf der Erde vor Millionen von Jahren passiert ist“,
schmunzelt Dr. Joachim Schäfer von der
Humboldt-Universität. Er ist wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte
von Professor Felix Biermann und arbeitet eng mit Michael
Hofmann vom Landesdenkmalamt Berlin zusammen.
Auf den Spuren
der alten Germanen
Hofmann hatte mit seinem Team wie wir in
der letzten Ausgabe der Bürger- und Besucher-Information
Berlin-Buch berichteten, in der Nähe von Am Sandhaus eine
eisenzeitliche Germanensiedlung gefunden, die etwa 2500 Jahre
alt sein dürfte. Die neuesten Ausgrabungen weisen sogar
auf eine bronzezeitliche Siedlung hin, in der sich frühe
Bewohner von Berlin Buch also vor etwa 5000 Jahren
wohlgefühlt haben könnten.
Beide Wissenschaftler sind sich deshalb
einig, dass Buch etwas ganz Besonderes ist und wie kaum ein
anderer Ort der Region den Blick zurück in die Vorzeit
erlaubt. Dr. Schäfer hat nun herausgefunden, dass die
Moorlinse unweit der Fundstelle viele interessante Geheimnisse
bergen dürfte. Er vermutet, dass darin und darunter
Fossilien sind, die sagenhafte 13 000 Jahre alt sein
können. Anlass dafür
geben Bimsfunde.
Vulkan-Ausbruch
„Vor 13 000 Jahren gab es in der
Eifel einen riesigen Vulkanausbruch. Dabei wurden
unvorstellbare 20 Kubikkilometer Bimsstein ausgeworfen, der
teilweise bis nach Schweden geweht wurde. Ein Teil davon ist in
der Moorlinse in Berlin Buch gelandet. Er
bewirkte, dass das Wasser sehr kalkhaltig
wurde. Damit dürften sich Fossilien bestens erhalten
haben.“
Dr. Schäfer erwartet, dass sich
hier interessante Werkzeugteile oder gar Pfeilspitzen finden
könnten. Es handelt sich um das Zeitalter der ausgehenden
letzten Eiszeit.
Nun hat der Archäologe einen
ehrgeizigen Plan: Er will Buch zu einem Archäologie-Park
verhelfen, in dem man die Erdgeschichte und damit eng verbunden
den ständigen Klimawechsel zwischen Eis- und Warmzeiten
fühlbar erleben kann.
Menschheitsgeschichte
aus Tadschikistan
Mit einbeziehen will er darin einen
sensationellen Fund, den er in Tadschikistan machte und der
bisher zu den Hauptaufgaben seiner Forschertätigkeit
zählte. Dort lässt sich anhand von
Bodenaufschlüssen die Klimageschichte von vor einer
Million Jahren bis heute und die entsprechende menschliche
Siedlungsgeschichte ablesen. Da Tadschikistan ziemlich weit weg
ist, soll ein 80 Meter langer Lackabdruck ermöglichen,
dass man im geplanten Eiszeitpark diese lange Epoche
„ablaufen“ kann. Bei der Moorlinse soll ein
„festes Gebäude“ entstehen, das den Blick auf
erwartete Funde gestattet.
Bumerangwerfen
und Speerschleudern
Weiteres Herzstück soll das
rekonstruierte Germanendorf darstellen. Insgesamt schwebt dem
Wissenschaftler eine Anlage vor, die für Jung und Alt,
für Fachleute und Laien spannend ist. So sollen weitere
Ausgrabungen auf einem Areal für experimentelle
Archäologie „live“ erfolgen. Es ist an die
Austragung von Wettkämpfen mit alten Waffen gedacht. Dr.
Joachim Schäfer weiß von sportlichen Freunden, dass
diese ständig auf der Suche nach Austragungsorten von
Disziplinen wie Bumerang-Werfen oder
Speerschleuder-Wettbewerben sind. „Bei letzterem liegt
der Weltrekord um die 250 Meter, da braucht man eine Menge
Platz, die wir in Buch durchaus hätten.“ Eine
weitere Bereicherung des „Eiszeitparks“ könnte
sein, dass „hier jemand alte Tierrassen
züchtet“.
Nach der erfolgreichen Vorstellung des
ehrgeizigen Projekts bei der Bezirksverordnetenversammlung im
Frühjahr 2008 soll eine „Machbarkeitsstudie“
erstellt werden. Darin wird das Projekt genau beschrieben und
spannend vorgestellt. Schließlich sollen damit Sponsoren
gewonnen werden, die das von Dr. Schäfer auf etwa vier
Millionen Euro an Investitionssumme geschätzte Vorhaben
auf den Weg bringen. Eine gemeinnützige Gesellschaft soll
dann den Betrieb sichern.
Sollte es wirklich gelingen, so würde
Buch damit einen einzigartigen Anziehungspunkt bekommen.
Hilfreich ist, dass die nötigen Grundstücke
größtenteils dem Land Berlin gehören und die
Fläche genügend Raum
bietet, um das Vorhaben umzusetzen.
Besucher könnten das Areal vom S-Bahnhof in wenigen
Minuten erreichen oder mit dem Auto kommen.
Infos: Tel. 01 77/8 42 08 38
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