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Buch war fast hundert Jahre Europas größter Krankenhaus-Standort. Die Nähe zu den Kliniken ließ zugleich ein Wissenschaftszentrum entstehen, das mehrere Nobelpreisträger hervorbrachte. In Buch wurden wichtige Anfänge der Gen-Forschung gelegt. Biotechnologiefirmen auf dem Campus-Gelände führen diese Tradition weiter.
Dennoch sind viele mit Buch, so wie es sich auf den ersten Eindruck präsentiert, nicht zufrieden. Seit nicht mal einem Jahr versuchen vier engagierte Frauen, Bewegung in die Fortentwicklung des Berliner Stadtteils zu bringen.
Birgit Teschke und ihre Mitarbeiterinnen Katrin Hertel, Hella Hennicke und Christine Vollgraf bilden das Management der Berlin-Buch GmbH. Seit diesem Jahr trifft man die Buch-Managerinnen auf dem Gelände des Künstler-Hofs an.
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Regionalmanagement klingt etwas sperrig. Was genau machen Sie?
Birgit Teschke: Wir wollen die Entwicklung in Berlin-Buch voran bringen. Einerseits soll der Ort schöner und interessanter werden. Andererseits sollen Firmen gewonnen werden. Und natürlich sollen die vorhandenen Wirtschaftsstrukturen weiterentwickelt werden. Buch soll sich zur führenden Kompetenzregion für Wissenschaft und Gesundheit weiter entwickeln.
Sind Sie also so etwas wie der regionale Wirtschaftsförderer des Senats?
Birgit Teschke: Ich würde uns als Verbindung zwischen den in Buch ansässigen Firmen, den Bürgern und der Senatsverwaltung sehen. Wir haben privatwirtschaftliche Gesellschafter. Das sind die Helios Kliniken GmbH, die BBB Management GmbH Campus Berlin-Buch, als Vertreter des wissenschaftlichen Bereichs, der Konsum als Vertreter des Dienstleistungssektors und die beiden Biotechnologiefirmen Invitek GmbH und Combinature Biopharm AG. Andererseits erhalten wir eine Förderung des Senats.
Sie haben im Sommer 2002 Ihre Arbeit aufgenommen. Gab es Vorbilder, an die Sie sich anlehnen konnten?
Birgit Teschke: Nein, wir haben alles in Abstimmung mit unseren Partnern und Gesellschaftern selbst entwickelt. Auch hat jede Region ihre eigene Spezifik.
Mittlerweile gibt es ein zweites Berliner Regionalmanagement in Lichtenberg. Wie sind Sie vorgegangen?
Birgit Teschke: Es gab Standort-Analysen, die wir als Grundlage nehmen konnten. Zuerst ging es uns darum, die unterschiedlichen Vorstellungen im Ort zu sammeln. Wir haben begonnen, die vorhandenen Strukturen zu einem Netzwerk zu verknüpfen.
Es gibt viele Ansätze, etwa Gesprächskreise, Vereine, Think Tanks und Aktionen für Buch und viele Initiativen vom Campus und insbesondere durch den Stiftungsvorstand des MDC, Prof. Ganten. Wir bündeln die Interessen und Initiativen, transportieren Informationen und sprechen mit einer Stimme in den Verwaltungen für Buch. Außerdem haben wir uns bemüht, aktive Partner zu finden und werden durch ehrenamtliche Bürger, etwa bei der Vorbereitung des geplanten Internetportals, unterstützt.
Was sind die Hauptprobleme in Buch?
Birgit Teschke: Ganz obenan steht die Frage, wie es mit den Klinik-Arealen weitergeht. Die denkmalgeschützten Bauten sind ein europaweit einzigartiges Juwel, das erhalten und mit Leben erfüllt werden muss. Investoren, die nach Buch kommen, sind erst mal völlig begeistert, wenn sie die sehen. Doch die Behördenwege sind auch durch die Zuständigkeit von fünf Senatsverwaltungen viel zu lang. Wir kämpfen darum, dass sich das ändert. Wir wollen ein einheitliches Liegenschaftsmanagement mit einer Vor-Ort-Struktur und die Zuständigkeit von nur einer Senatsverwaltung, der für Wirtschaft. Das wird vieles vereinfachen.
Die Krankenhaus-Gebäude liegen in großzügigen Parks. So, wie man sich heute Wohnen wünscht?
Birgit Teschke: Diese Variante haben wir ebenfalls durchdacht. Allerdings wäre die denkmalgerechte Sanierung wohl zu aufwändig, um Wohnraum zu bezahlbarem Preis zu schaffen.
Wie will man Investoren finden?
Birgit Teschke: Wir haben uns dafür engagiert, dass der Senat davon abkommt, die Gebäude so teuer wie möglich verkaufen zu wollen. Mittlerweile besteht Übereinstimmung, dass man die Preise, die man als vermeintlichen Verkehrswert ansetzte, nicht am Markt durchsetzen kann. Das eröffnet nun echte Perspektiven für Investoren.
Das Zentrum und die Verkehrssituation stehen ebenfalls oft in der Diskussion.
Birgit Teschke: Durch das Engagement vom Konsum wird das Zentrum erheblich attraktiver. Die Verkehrsprobleme müssten nicht sein. Hier könnte man schon mit kleinen Maßnahmen wie der Öffnung der Karower Straße und mit einem Kreisverkehr vorm Stener Berg viel erreichen.
Wie geht es weiter?
Birgit Teschke: Wir werden einen Imageflyer über Buch herausgeben. Wir arbeiten an einem Internetportal, in dem alles, was es in Buch gibt, abrufbar sein wird.
Wir bereiten eine Übersichtstafel im S-Bahnhof Buch vor, planen Wirtschaftsgespräche und Investorentreffen. Selbstverständlich werden wir das fortführen, was wir begonnen haben. Wir sind aber nur vier Personen, da kann man nicht alles auf einmal machen.
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