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Manchmal sind es Kleinigkeiten, an denen Großes scheitern kann. So wurde in Buch das „älteste germanische Dorf zwischen Elbe und Oder“ ausgegraben. Der sensationelle Fund sollte nun öffentlich vorgestellt werden. Doch fast wäre dies mangels Vitrinen gescheitert!
Sozusagen im letzten Moment schafften es Volker Wenda vom Bucher Bürgerverein und „Chef-Ausgräber” Michael Hofmann vom zuständigen Landesdenkmalamt in Berlin, doch noch die geplante Ausstellung in der Bücherei in Buch zu retten. Denn es konnte die Humboldt-Universität als großzügiger „Sponsor“ gewonnen werden, der die nötigen Schaukästen für die wertvollen Funden nun bereitstellen wird. „Wir hoffen, dass wir die Funde im Juni 2007 zeigen können. Das genaue Datum steht leider aufgrund der Probleme noch nicht fest”, berichten Volker Wenda und Michael Hofmann.
Herzstück der Ausstellung wird das Modell eines WohnStall-Hauses sein. Weitere Fundstücke geben Einblicke ins tägliche Leben unserer Vorfahren. „Das älteste Dorf, das wir gefunden haben, stammt aus der Eisenzeit und existierte im 6. bis 4. Jahrhundert vor Christus. Damals lebten etwa 50 Personen in vier Gehöften. Diese bestanden aus etwa zehn Wohnhäusern und diversen Nebengebäuden”, so Michael Hofmann. Die Ausgrabung ist so sensationell, weil bisher nur Funde aus Abfallgruben oder Feuerstellen, aber niemals die Grundrisse von Häusern aus dieser Zeit in Berlin-Brandenburg entdeckt worden waren. Während die Bucher im Sommer in der Bibliothek auf den Fährten ihrer Vorfahren wandeln können, wollen die Forscher auf dem Gelände Am Sandhaus weiter buddeln.
Bereits 2004 hatten die Archäologen dort ein Dorf aus der Römerzeit gefunden. Das hatte ebenfalls Geschichte geschrieben, weil dabei eine Kalkbrennerei zum Vorschein kam. „Das besondere war, dass Kalk aus Rüdersdorf verwandt wurde. Während man bisher dachte, dass dort erst im deutschen Mittelalter mit dem Kalkabbau begonnen wurde, hat sich nun gezeigt, dass bereits die Germanen im 2. Jahrhundert nach Christus diesen ‚weißen Schatz‘ entdeckt hatten und zu nutzen wussten”, so Michael Hofmann. Der 52-jährige Archäologe aus Berlin-Mitte hatte übrigens schon einmal für Sensationen gesorgt.
Seinem Team war es gelungen, auf der Fischerinsel, die danach zur Berliner Schwesterstadt Cölln gehörte, das älteste Haus der Stadt zu finden. Es stammte von 1170! Während in Berlin-Buch also buntes Leben herrschte, interessierte sich erst 1600 Jahre später überhaupt mal jemand fürs sich heute so wichtig nehmende Zentrum von Berlin!
Infos Tel. 030/90273684
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