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Mit Buch verbindet man vor allem eines: Die Krankenhaus-Landschaft. Was ist davon geblieben, wie geht es weiter? Das wollten wir bei einem Rundgang mit Christine Vollgraf erfahren. Sie ist für Öffentlichkeitsarbeit beim Regionalmanagement zuständig, das Buch ja voranbringen soll. Also muss sie sich hier auch auskennen! Ausgangspunkt der Tour ist der Künstlerhof. Schließlich ist das Regionalmanagement seit diesem Jahr auf dem Gelände zu finden. Gleich daneben liegt die Schlosskirche. Dahinter liegt der Schlosspark. Vom ehemaligen Schloss ist leider nichts mehr zu sehen, es wurde 1964 abgerissen. Schlossähnlichen Charakter hat dagegen der nächste Haltepunkt. Es handelt sich um die von Ludwig Hoffmann als Heimstätte für Brustkranke 1900 bis 1905 erbaute Anlage. Damals war die hochansteckende Lungentuberkulose unheilbar. Die Betroffenen mussten isoliert werden und sollten es bis zum Tod möglichst gut haben. Deshalb wurden sie in leerstehenden Gutshäuser oder Schlössern untergebracht. In Buch baute man dafür dieses repräsentativ wirkende Gebäude, das ab 1923 als Waldhaus Teil der Kinderheilanstalt wurde. Doch wer benötigt heute ein so großes Haus? Denke man nur an die hohen Betriebskosten! Die Sanierung ist ebenfalls ein Problem Denkmalschutz!
Nächste Station ist der frühere Wasserturm. Er steht am Rande des historischen Areals am Standort Zepernicker Straße 1. Die Gebäude wurden 1905 bis 1908 als Hospital gebaut. Sie hatten als Alte Leute Heim Vorzeigecharakter. Ab 1923 wurden sie Krankenhaus genutzt. 1932 wurde daraus das Ludwig Hoffmann Spital. Nun stehen die Häuser leer. Der letzte Nutzer ist ausgezogen, weil er sich mit dem Senat nicht einigen konnte. Warum werden hier keine Wohnungen eingerichtet? Mitten in Buch und dennoch in einem großzügigen Park gelegen, das ist doch für viele der Traum vom Wohnen?, wundere ich mich. Christine Vollgraf verweist auf Wirtschaftlichkeitsberechnungen: Ein Investor hätte hier gerne Betreutes Wohnen eingerichtet. Doch der Denkmalsschutz führt zu so hohen Sanierungskosten, dass sich das nicht rechnete.
Nun geht es zum Gelände, mit dem die Krankenhausgeschichte Buchs begann. Wo Ludwig Hoffmann Berlins III. Irrenanstalt ansiedelte, herrscht nun emsiges Treiben. Ein Teil der Gebäude am Areal Karower Straße ist eingerüstet. Hier bezieht die Rheuma Klinik schon bald ein saniertes Gebäude, so Regionalmanagerin Vollgraf. Von dort geht es zum Campus am Lindenberger Weg. Das gibt ebenfalls Anlass zur Freude. Tatsächlich wimmelt es auf dem früheren Gelände der DDR-Akademie der Wissenschaften von unterschiedlichen Gebäuden, Menschen und Leben. Hier kommt alt und neu aus mehreren Epochen zusammen, das möchte die Architektur keineswegs verschweigen! Ziemlich versteckt, in der Siedlungsstraße, findet man schön hergerichtete, gemütlich anmutende Reihenhäuser: Die stammen ebenfalls von Ludwig Hoffmann und waren für Mitarbeiter und Pflegepersonal errichtet worden. Sie bilden einen interessanten Kontrast zur weitläufigen und repräsentativen Krankenhaus-Architektur und strahlen dennoch eine ungewöhliche Eleganz aus. Vorbei an der eigentlichen Mitte von Buch, die sich um den S-Bahnhof gruppiert, geht es zum Klinik Areal an der Wiltbergstraße. Dort herrscht noch Krankenhausbetrieb, etliche Gebäude sind aber ebenfalls bereits leer. Denn Betreiber Helios plant einen Neubau Kliniken auf 20 Gebäude verteilt können heute nicht mehr lukrativ sein. An der Hobrechtsfelder Chaussee Richtung Berlin, liegen etwas versteckt, hinter Schranke und Pförtnerhaus, modernen anmutende Gebäude. Geradeaus trifft man auf das Regierungskrankenhaus, das die DDR-Führung 1972 in Betrieb nahm. Rechts davon versteckt sich das etwas später eingeweihte Spezialkrankenhaus von Erich Mielkes berüchtigem MfS, das Stephan Heym im
Roman Collin als Vorlage gedient haben soll.
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