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Hoch auf der Alm, da muss der Bauer nicht einsam sein. Dafür sorgt eine Bernauer Agentur!
Drei engagierte Rentner im Geschäftshaus am Steintor sind emsig dabei, Angebote und Interessenten zusammen zu bringen. Fast wie eine richtige Arbeitsvermittlung. „Der große Unterschied ist, dass es sich bei uns um ehrenamtliche Tätigkeiten handelt, für die es kein Geld gibt“, berichten die frühere Verwaltungsangestellte beim Landkreis Barnim, Renate Neumann, Diplom-Chemiker Dr. Udo Breitfeld und Brigitte Pallas. Sie führen die Geschäftsstelle der „Agentur Ehrenamt“. Nun kann die gute Idee fünften Geburtstag feiern: „Wir kümmern uns seit 2001 um Menschen, die ehrenamtlich etwas machen möchten“, berichtet Lutz Reimann. Der 42-Jährige hat die „Agentur Ehrenamt“ ursprünglich unterm Dach der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal aufgebaut. Schließlich gibt es dort zusätzlich zu den etwa 1000 Mitarbeitern, die sich um die etwa 2 500 Behinderten und pflegebedürftigen Senioren kümmern, seit jeher viele Bürger, die unentgeltlich mithelfen. Mittlerweile besteht die „Agentur Ehrenamt“ als eigenständige Initiative mit einer, natürlich ehrenamtlich, betriebenen Geschäftsstelle in der Hussitenstraße 1, die Dienstag und Donnerstag von 9 bis 15 Uhr besetzt ist. „Die meisten bieten ihre Hilfe an, um im Alter oder in der Arbeitslosigkeit etwas nützliches mit sich anzufangen. Ehrenamt bedeutet, dass man etwas für sich macht, bei dem man sich selbst wohlfühlt“, so Lutz Reimann. Zu den Tätigkeiten gehören Krankenbesuche, Familienhilfe oder Unterstützung für Vereine. „Wir hatten einen Bernauer mit Alkoholproblem. Ein örtlicher Sportverein betraute ihn mit Aufgaben im Außenbereich. Als ich ihn wieder traf, war er voll im Verein integriert, Alkohol war Vergangenheit“, freut sich Lutz Reimann. Manche Helfer sind ziemlich jung. Beispielsweise Janna Kalman Betova, die ein Soziales Jahr in der Seniorenbetreuung in Lobetal ableistet. Die 26-Jährige aus Kirgisistan ist gelernte Politikwissenschaftlerin. Sie will das Wissen aus Deutschland in den Aufbau einer mobilen Altenpflege in ihrer Heimat einfließen lassen. Entwicklungshilfe ganz anderer Art leistete eine 18-jährige Bernauerin. Sie fand Erfüllung auf
einem einsamen Bergbauernhof in der Schweiz! Obwohl die Agentur Ehrenamt versucht, für jeden ein maßgeschneidertes Angebot ausfindig zu machen und dazu systematisch Zeitungen und andere Quellen auswertet, geht das Interesse tendenziell zurück. So hat Dr. Breitfeld für 2005 gerade mal zwei Dutzend „Bewerber“. Bemerkenswert ist, dass die meisten sich nicht längerfristig binden möchten. „Der überwiegende Teil begeistert sich nur für einmalige zeitlich begrenzte Einsätze“, so Lutz Reimann.
Infos Tel. 0 33 38/70 97 13
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