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Star-Sopranistin hat Hohen Neuendorf als neue Heimat für sich entdeckt.

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Sopranistin
Elisabeth Starzinger
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Website:user.eduhi.at/starzinger_elisabeth
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Vom Alpental auf die Bühne

Stand: September 2019

Im Schatten der hohen Berge, abgeschieden vom Trubel, da schlummert es, das Talent.

Obwohl sie weder Fernsehen schauen durfte noch ins Theater oder zu Konzerten ging, wollte ein hübsches Mädchen aus dem Salzkammergut unbedingt klassische Musik machen. Das war der Start zu einer bilderbuchreifen Märchenkarriere, die sie zum Star auf den Bühnen der Welt machte. In Hohen Neuendorf gibt sie ihr Wissen nun weiter.
Elisabeth Starzinger hat sich mit dem neuen Wohnsitz im Herzen der Stadt und dennoch am Waldrand einen Traum erfüllt: „Ich bin ein Dorfkind und wollte nach 25 Jahren unbedingt weg vom hektisch-lauten Berlin“, erklärt sie.

Solo an der Komischen Oper
Klassikfans kennen die attraktive Mezzosopranistin aus ihren unzähligen Auftritten als Solistin an der „Komischen Oper Berlin“, wo sie zehn Jahre wirkte.
Sie war die Mercédès in „Carmen“, Rosina im „Barbier von Sevilla“ oder Dorabella in „Così fan tutte“.
Oft stieg sie in „Hosenrollen“, um Männerpartien zu singen. Dann war sie Cherubino in „Die Hochzeit des Figaro“, Teseo in der gleichnamigen Oper von Georg Friedrich Händel oder Octavian in „Der Rosenkavalier“.

Faszinierender Bariton
Der kometenhafte Aufstieg der Österreicherin, die „Star“ schon im Namen führt, liest sich wie ein modernes Märchen. Sie wohnte mit den Eltern im Dörfchen Reichenthalheim, das gerade mal 60 Einwohner und nicht mehr als etwa zwei Dutzend Häuser hat. „Ein Viertel der Bewohner war miteinander verwandt“, erklärt sie. Es gehört zur Gemeinde Völckamarkt, die sich nach dem gleichnamigen Fluss benannt hat. Kaum in die Schule gekommen, kam ihr die Idee, Klavier spielen zu wollen. „Meine Eltern erlaubten es, so dass ich regelmäßig Unterricht bekam. Meine Mutter war Lehrerin und sang selbst in einem Chor. Sie traten einmal im Jahr im Turnsaal unserer kleinen Schule auf. Dazu hatten sie einmal den Bariton Friedrich Springer eingeladen, der später von der ‚Wiener Staatsoper’ engagiert wurde. Als ich ihn hörte, war ich so begeistert, dass ich wusste, das möchte ich werden. Ich stürmte gleich nach dem Konzert seine Garderobe und flog hochkantig hinaus. Immerhin bot er an, dass ich ihn in der Musikschule besuche. Dort erklärte er mir, dass nicht klar ist, ob meine Stimme schon aus der Pubertät ist, ich solle in einem Jahr, also mit 17, wieder kommen. Ich war total am Boden zerstört.“

Unter 1 500 Bewerbern
Nach zermürbendem Warten wurde sie dann tatsächlich, wie versprochen, angenommen. „Meine erste Oper sah ich erst kurz vor dem Abitur bei einer Nachbarin im Fernsehen. Es war ‚Turandot’ mit Luciano Pavarotti“, gesteht sie.
Vorher war sie bereits parallel zum Gymnasiumsbesuch, wohin sie beschwerlich per Zug fahren musste, regelmäßig nach Linz gefahren, um das Konservatorium zu besuchen. „Dort hatte ich eine nette Lehrerin. Allerdings hat sie mir eher beigebracht, wie es nicht geht!“
Blauäugig bewarb sie sich an der „Universität für Musik und darstellende Kunst Wien“, die die weltweit größte Musikuniversität ist. „Die Professoren erklärten, dass es 1 500 Bewerber gab, von denen 450 eingeladen wurden. Zuletzt kamen acht Kandidaten in die engere Auswahl. Ich bekam schließlich den einzigen Studienplatz für Solisten.“

Gut bezahlt
Parallel dazu hatte sie Auftritte an renommierten Bühnen wie der „Wiener Volksoper“, bei den Salzburger Festspielen oder in Toulouse. „Zudem war ich vielfach im Radio zu hören.“ Dennoch staunte sie nicht schlecht, als sie eines abends den Telefonhörer abnahm und sich dort Alexander Pereira meldete, der heute Intendant der weltberühmten „Mailänder Scala“ ist.
„Er ist wie ich Österreicher. Damals war er Intendant am Opernhaus Zürich. Seine Mutter war gestorben. Er bat mich, das Requiem zu singen. Wer hätte da nein gesagt oder nach Gage gefragt? Anschließend meinte er, ob 10 000 genug wären. Ich dachte, er meinte Schilling, was schon ein fürstliches Honorar für eine Studentin wäre. Er aber rechnete in Schweizer Franken, was die achtfache Summe bedeutete! Soviel Geld habe ich nie mehr für so einen kurzen Auftritt bekommen.“

Vielfach gefragt
Elisabeth Starzinger hinterließ bei dem weltberühmten Fachmann einen derart tiefen Eindruck, dass er sie an sein Haus als Solosängerin einlud. „Ich bekam sofort einen Zwei-Jahres-Vertrag.“
Zuvor war sie wie schon öfters zu einem Bach-Festival nach Leipzig eingeladen worden. Dabei erlebte sie, dass nicht jeder im Zug kulturbegeistert ist: „Ich kam mit einem Mann ins Gespräch. Er war völlig baff: ‚Für so ein bisschen Singen fahren sie extra aus Wien nach Leipzig?’“
Mehr um die Zeit zwischen den Auftrittstagen totzuschlagen, nahm sie Termine fürs Vorsingen wahr. Einer war in Stralsund, der andere an der „Komischen Oper“ in Berlin. „Jeder wollte mich haben. Pereira ließ mich aus dem Vertrag, weil er fand, dass für meine Karriere Berlin besser war.“

Schülerliebe mit 14
Sie erinnert sich noch gut an die Wohnungssuche zusammen mit Ehemann Dietmar Trummer: „Damals gab es in Berlin viel Leerstand. Wir bekamen 35 Wohnungen vorgeschlagen. Die letzte nahmen wir. Die Vermieterin fragte meinen Mann, was er arbeitet. Als er meinte, er sei auf der Suche, zeigte sie hinter sich und schlug ihm vor, sich gegenüber bei Schering zu bewerben. Schließlich ist er Mathematiker. Dort arbeitet er noch heute.“
Das Paar feierte gerade den 15. Hochzeitstag und kann auf eine ebenfalls märchenhafte Beziehung blicken: „Wir fuhren mit dem gleichen Zug zur Schule, der natürlich immer überfüllt war. Er hielt mir einen Sitzplatz frei, da verliebten wir uns. Ich war damals 14. Seitdem, also seit 30 Jahren, sind wir zusammen. Es ist mein erster und einziger Mann.“

Sensibel und mutig
Trotz der sagenhaften Blitzkarriere plagt die Star-Sängerin bei jedem Auftritt ein immenses Lampenfieber: „Ich will absolute Perfektion erreichen. Mein Mann war in 95 Prozent aller Aufführungen. Das hat mir unglaubliche Kraft gegeben.“
Mittlerweile ist sie freiberuflich aktiv, gibt Unterricht und verwöhnt die Hohen Neuendorfer mit gelegentlichen Auftritten.
So sensibel Elisabeth Starzinger ist, ebenso mutig ist sie: „Wir machen jedes Jahr einen Afrika-Trip. Dann geht es nur zu zweit mit einem Geländewagen in möglichst entlegene Gegenden. Geschlafen wird im Zelt. Es heißt ja, es wurde noch nie eine Person von einem Raubtier in einem geschlossenen Zelt angegriffen. Ich hoffe, das stimmt weiterhin!“
In Hohen Neuendorf hat sie zumindest keine unliebsamen Begegnungen gemacht: „Die Leute sind hier im Gegensatz zu Berlin freundlich, grüßen nett, wir wurden sofort gut aufgenommen, obwohl wir als Österreicher ja eigentlich Fremde sind.“

Erstellt: 2019