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Kirchenstreit ums Schloss, Geheimnisse um den Bunker

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Blankenfelde als Bollwerk gegen Napoleon?

Stand: September 2016

Um ein Haar hätte Blankenfelde heute noch sein langjähriges Wahrzeichen, das Schloss. Es war bekanntlich 1948 „zur Baustoffgewinnung“ abgerissen worden, obwohl es, außer einem leichten Dachschaden, unzerstört den Zweiten Weltkrieg überstand.

„1936 sollte das Schloss an das katholische Bistum Berlin verkauft werden. Deren Plan war, darin ein Priesterseminar einzurichten. Dies stieß auf starken Widerstand, offenbar bei der Evangelischen Kirche und in der Politik. Letztlich verbot das Reichsministerium für kirchliche Angelegenheiten unter Hanns Kerrl, der ein enger Vertrauter von Hermann Göring war, den Verkauf. Andernfalls hätte nach dem Krieg niemand das Schloss angetastet“, hat Helmut Morsbach herausgefunden.

Topf der Historie
Ihn hat der Artikel von Anja Bittner im neuen, im Auftrag der Gemeinde erschienenen Buch „Blankenfelde Geschichte und Erinnerungen“, wo Morsbach als Herausgeber fungiert, angeregt, weiter im „Topf der Historie“ zu rühren. „Es gibt noch viele interessante Themen, die unbedingt näher untersucht werden sollten“, ist sich der ehemalige Leiter der DEFA-Stiftung sicher. So ist ihm „aufgestoßen“, dass Blankenfelde den letzten Atombunker hat, den die DDR fertiggestellt hat. „Er bot auf 124 000 Quadratmetern Platz für 200 Personen des Befehlsstabs. Übergabe war am 21. Juni 1990“, hat André Kasubke herausgefunden, der sich im neuen Heimatbuch mit diesem Thema befasst hat.

Kampf gegen West-Alliierte?
„Blankenfelde war für die Zerschlagung der Streitkräfte in Westberlin vorgesehen“, so das Ergebnis des sehr spannenden Artikels. „Da sollte man noch weiterforschen. Ebenso spannend wäre die napoleonische Zeit. In Blankenfelde wurden damals die französischen Truppen aufgehalten, was den Sieg über den Kaiser in Großbeeren befördert hat. Zudem liegt bei der Schulgeschichte vieles im Dunkeln. Ebenso müssten das Jahr 1945 und die Wendezeit um 1990 näher beleuchtet werden“, hat sich Helmut Morsbach vorgenommen. Da Geschichte immer weitergeht, kann eine Chronik nie komplett sein.

Fünf Euro, 17 Autoren
Das für nur fünf Euro erhältliche Buch über Blankenfelde ist aber in jedem Fall eine Empfehlung wert. Es gliedert sich in eine Zeittafel, gefolgt von sachthematischen Einzeltexten von „A“ wie „Alte Aula“ bis „Z“ wie „Zum Schluss“. Die Artikel stammen von insgesamt 17 Autoren im Alter von 30 bis 85 Jahren. „Es war mir sehr wichtig, jüngere Leute für die Mitarbeit zu gewinnen“, beschreibt der Herausgeber eine seiner Zielsetzungen. Etwas kurz ausgefallen sind die Biografien. „Wir haben uns aus rechtlichen Gründen darauf geeinigt, nur nicht mehr lebende Persönlichkeiten aufzunehmen“, erklärt Helmut Morsbach. Das Buch mit 356 Seiten ist sehr hochwertig aufgemacht und besticht durch relativ kurze, leicht lesbare Artikel, die durch viele Bilder gut zugänglich sind. Eine schöne Idee sind „Lesetipps“, die Hinweise geben, wo man weitere frei zugängliche Informationen findet.

Einzigen Spielfilm übersehen
Herausgeber Morsbach hat natürlich den Artikel zu „Film in Blankenfelde“ selbst geschrieben. Als früherer Leiter der DEFA-Stiftung ist er dafür mehr als prädestiniert. Leider hat er da wenig Sensationelles gefunden. „1938 sollte ein großer Kinoneubau auf dem heutigen Brandenburger Platz entstehen.“ Erst nach der Drucklegung hat er für Groß Kienitz herausgefunden, dass sogar Weltstar Rolf Hoppe in dem kleinen Dorf war. „Dort wurden wichtige Szenen des Spielfilms ‚Bahnwärter Thiel‘ nach einem Frühwerk von Gerhart Hauptmann in der Dorfkirche gedreht. Aus den Archivrecherchen ergibt sich, dass einige Bewohner von Groß Kienitz dabei waren“, so Helmut Morsbach. Er hat sich nun dafür eingesetzt, dass der einzige Film, in dem Groß Kienitz auf der Leinwand groß heraus kam, auf DVD veröffentlicht wird. Eine Premiere in Groß Kienitz wird demnächst folgen.

Erstellt: 2016