Stand: August 2008
Neue Seniorenbeauftrage macht Dampf:
„Rote Rosi“ schlägt den Kochtopf
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Häkeln, stricken, nähen oder kochen sind Tugenden, die längst aus der Mode gekommen sind. Manche Oma erinnert sich wehmütig an ihre Jugend, als hausfrauliche Vorbildung Schulfach war.
Heute, wo man immer mehr auf den Cent
achten muss und Familien mit Kindern wieder im Kommen sind, wären viele froh, wenn sie ein wenig von den zeitweise verschmähten Künsten mitbekommen hätten. Wenn nicht die Eltern, so sollen zumindest deren Kinder wieder lernen, was
man mit Hand und Verstand für das Wohl der Familie machen kann. Aber nicht die Schulen und ihre jungen
reformfreudigen Lehrer erwärmen sich für das Thema, sondern Blankenfeldes „Berufs-Oma“.
Alte Tugenden fürs junge Volk
Die neue Seniorenbeauftragte Rosemarie Müller will alte Tugenden im jungen Volk zu neuer rosiger Blütebringen. „Ich verstehe meine Aufgabe darin, Brücken zwischen den Generationen zu schlagen. Jung und Alt können viel voneinander lernen!“
Man darf Rosemarie Müller glauben, was sie sagt. Als langjährige Grundschullehrerin in der Wilhelm-Busch-Schule, die die Liebe zu Ehemann
Hans-Joachim Müller 1975 aus dem thüringischen Kelbra im Schatten des Kyffhäuser in die Sonne von Blankenfelde trieb, hatte sie schon vielen der heute
erwachsenenzBlankenfeldern das ABC beigebracht und wenn nötig die Leviten gelesen!
Senioren wirbeln durch Kitas
Schon bald nach „Dienstantritt als Seniorenbeauftragte“ im Winter 2007 zeigte die vitale 65-Jährige, dass sie mit den Rentnern der Gemeinde viel vor hat. Statt über mangelnde Betreuung zu lamentieren, will sie die Alten mit Aktivität und Verantwortung jung halten. So hat sie Teams gebildet, die nun in der Kita
Wirbelwind durch die Räume wirbeln und in der Kita Pusteblume die Langeweile wegpusten. Sie erzählen spannende Geschichten, lesen vor, spielen und basteln mit den
Kindern.
Rosemarie Müller rief mit viel Erfolg einen Kreativkurs ins Leben und bietet ihren „Schützlingen“ unter dem Motto, „Senioren für Senioren“ den Einstieg ins Computer- und Internet-Zeitalter.
Zum Schweigen verdonnert
Sie bedauert, dass sie gerade da, wo es um Entscheidungen geht, zu oft den Mund
halten muss: „Ich habe leider bei den Gemeindevertreter-
Sitzungen kein Rederecht!“ Schließlich würde die Deutsch- und Musiklehrerin manchmal gerne den Entscheidern im
Kommunalparlament die eine oder andere Strophe „vorsingen“. Davor bräuchte sich bestimmt niemand zu fürchten, denn oberlehrerhaft den Zeigefinger zu heben ist ihr ebenso fremd wie
etwa der Einsatz des Rohrstocks als Lieblingsinstrument der Schulmeister zu
Zeiten als Häkeln und Kochen besonders angesagt war! Aber vielleicht hat das bisher überwiegend von Herren besetzte Gremium Bedenken, dass die charmante
Musiklehrerin sie mit ihrer reizvollen Stimme so sehr sehr bezirzen könnte, wie weiland Lorelei?
Feste fest in besten Händen
Die agile Ex-Lehrerin, die sich 25 Jahre lang um die Kinder kümmerte, wundert sich selbst, dass ihr der Spagat zwischen den Generationen so
gut gelingt. „Eine langjährige Kollegin erinnerte mich daran, dass ich schon als junges Mädchen ziemlich gut darin war, alt und jung zusammenzubringen. Ich hatte damals jährlich vier Veranstaltungen mit viel Programm organisiert. Das hatte ich
allerdings ganz vergessen. Ich bewarb mich um den Posten der
Seniorenbeauftragten eigentlich nur, weil es einfach keiner sonst machen
wollte!“ Allerdings, das Organisieren kann sie nicht lassen: Ihr verdanken wir das
regelmäßige Herbst- und Weihnachtsfest in der Grünen Passage.
Keine „Nachwuchs-Probleme“
Im Gegensatz zu manchen ihrer früheren Lehrerkollegen, die darum bangen müssen, dass ihnen die Klientel ausgeht, kann sich Rosemarie Müller in der glücklichen Lagen schätzen, dass ihre Lobby von Tag zu Tag anwächst. Schon heute hat die Großgemeinde mit über 5000 Rentnern einen Seniorenanteil von etwa 20 Prozent, „und fast täglich werden es mehr“, schmunzelt die rote Rosi. Bei dieser Tendenz kann man nur hoffen, dass die
flotte Un-Ruheständlerin möglichst viele Altersgenossen mit ihrer Energie mitreißen kann!
Infos Tel. 0 33 79/37 27 83
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