Bangen um das musikalische Herz im neuen Bürgerhaus

Sammeln für den Flügel

Mit jedem Tag wächst die Spannung: Wird es Dahlewitz schaffen, den schmucken Flügel zu behalten?
„Bis Ende des Jahres müssen wir dafür 4000 Euro zusammen haben. Bis jetzt haben wir leider erst einen Teil dieser Summe sammeln können“, beschreibt Angela Eisert als Ortsbürgermeisterin das Problem. Dabei ermöglicht die Leihgabe der Flügel- und Klavierfabrik Luckenwalde doch erst eine ganze Reihe der beliebten Konzerte, mit denen der große Saal als Herz des neuen Bürgerhauses so richtig zu schlagen beginnt. „Wir planen etwa zwölf Veranstaltung im Jahr, wobei sich der Reigen von Lesungen bis zu Kleinkunst und Konzerten spannen soll“, berichtet Angela Eisert. So sind die Auftritte des „Tauthaus-Ensembles“ um die Pianistin Hanna Dippner Publikumsmagnete, die ganz erheblich Spendengelder für den Flügel in die Kassen des „Vereins historisches Dorf Blankenfelde“ spülten. Ohne Flügel wären diese Kulturhöhepunkte schwer vorstellbar.
Dass in Dahlewitz alle zusammenhalten, zeigt nun das vereinte Engagement. So wollen die Rocker von Clearwater und die angesehenen Klassik-Musiker in zwei weiteren Konzerten die Spendenaktion zum Erfolg bringen.
Das Bürgerhaus war das letzte große Projekt der früher selbstständigen Gemeinde Dahlewitz. „Wir haben das Zwei-Millionen-Euro-Projekt ohne Fördergelder aus unserem Haushalt finanziert“, blickt Angela Eisert zurück. Sie erinnert sich, dass der Ort bis Ende 2004 etwa 95 Prozent aller Haushalte ans öffentliche Abwassernetz anschließen konnte, dass die Gesamtschule modernisiert wurde „auch wenn man ihr das von außen nicht ansieht“, dass nun fast überall befestigte Straßen und Gehwege vorhanden sind. Nur die Thälmann Straße ist ein Sorgenkind geblieben.
„Da sie Landesstraße ist, und das Land immer weniger Geld hat, blieb die Sanierung aus. Dabei sind die Gehwege unzumutbar. In der nassen Jahreszeit versinkt man förmlich im Schlamm!“
Das Bürgerhaus mit seiner warmen Holzarchitektur beherbergt neben dem teilbaren großen Saal für insgesamt 140 Personen zusätzlich den Jugendclub, die Bibliothek, einen Besprechungsraum für die Ortsbürgermeisterin und für Vereine sowie eine Gaststätte. Die spült ebenso Geld in die Kasse wie Firmen und Institutionen, die den Saal für Seminare und Schulungen mieten können.
Angela Eisert freut sich natürlich sehr, dass das Ortsteilzentrum vom ersten Tag an so gut angenommen wurde. Die Bauingenieurin stammt aus einem Dorf beim Leipziger Flughafen Schkeuditz. Aus beruflichen Gründen zog sie mit Ehemann Ralph Eisert erst nach Blankenfelde und ist seit fast zehn Jahren Dahlewitzerin.
„Weil ich es nicht leiden kann, nur zu meckern“, engagierte sie sich in der Kommunalpolitik. 1998 wurde sie stellvertretende Bürgermeisterin, seit 2003 ist sie Ortsbürgermeisterin, allerdings ohne Sitz und Stimmrecht in der Gemeindevertretung. „Wir haben zwar über 2000 Einwohner, aber leider sind nur zwei der 28 Gemeindevertreter aus Dahlewitz.“
Wenn Angela Eisert sich mal nicht um Beruf oder Politik kümmert, dann ist die Familie dran. Ehemann Ralph Eisert und die beiden Töchter Martina, 20, und Jana, 15, genießen es ebenso wie die zwei zwei Hunde, ein Bobtail und ein Berner Sennenhund, wenn die Familie zusammen ist. In ruhigen Stunden zeigt sich Angela Eisert als Leseratte mit Vorliebe für Biografien. Sie schwingt gerne den Kochlöffel. „Nudeln in allen Varianten“ nennt sie als Lieblingsessen. Was sie sich für ihre Gemeinde wünscht? „Wichtig wäre, dass sich die Jüngeren mehr am Gemeindeleben beteiligen.“

Infos Tel. 03 37 08/3 06 57

Schaffen es die Dahlewitzer, das nötige „Kleingeld“ für ihren Flügel aufzubringen?

Die Bibliothek hat für jeden das richtige Buch.

Das Bürgerhaus ist das letzte Projekt der ehemals selbstständigen Gemeinde Dahlewitz.

Durch das Engagement von Dahlewitz hat die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow mit dem ungarischen Tószeg eine neue Partnergemeinde.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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