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Wenn es ums Feste feiern geht, dann hat der Förderverein des Mittelstands e.V., wie sich der örtliche Gewerbeverein offiziell nennt, seine Hände im Spiel. Nun gibt es dort einen neuen Vorsitzenden.
Wie in der letzten Ausgabe der Bürger- und Besucher-Information angekündigt, trat der langjährige Vorsitzende Andreas Bloch nicht mehr zur Wiederwahl an. Sein Nachfolger wurde nun der örtliche Rechtsanwalt Andreas Beckmann. Er ist 48 Jahre jung, stammt aus Magdeburg und kam in den 80er Jahren aus Gründen der Liebe in die Region. Meine Frau stammt von hier, begründet Beckmann die Veränderung. Er berät seit 1997 Bürger und Firmen mit seiner eigenen Kanzlei, die ganz zentral in der Grünen Passage angesiedelt ist. Die Familie Beckmann hat zwei Kinder im Alter von 13 und neun Jahren.
Werden Sie neue Akzente setzen?
Andreas Beckmann: Ich bin seit 1996 Mitglied im Vorstand und konnte unsere Arbeit aktiv mit begleiten. Großartig ändern möchte ich also nichts. Neue Anforderungen ergeben sich aus der Finanzsituation der Gemeinden. Aufgrund der leeren Kassen müssen viele Projekte beschnitten werden. Nun ist die Frage, wo wir einspringen können.
Wir tun was wir können, aber heilen können wir diese Situation nicht. Wir sehen aber als eines unserer Schwerpunkt-Themen an, die Jugend zu unterstützen. Um hierfür Mittel frei zu bekommen, haben wir beispielsweise unsere Weihnachtsfeier und den Handwerkerball gestrichen.
Ist Ihr Verein auch für die anderen Ortsteile offen?
Andreas Beckmann: Wir haben uns schon immer als Verband fürs ganze Amt und nun natürlich für die ganze neue Gemeinde gesehen. Die Interessen der Bürger und Gewerbetreibenden sind doch in allen Ortsteilen weitgehend deckungsgleich.
Was verstehen Sie darunter?
Andreas Beckmann: Alle wünschen sich eine bürgernahe Verwaltung. Die Gewerbetreibenden wollen überall ernst genommen und fair behandelt werden.
Wo gibt es da Probleme?
Andreas Beckmann: Die Vergabepraxis bei Aufträgen ist oftmals wenig transparent. Da kommen örtliche Firmen zu kurz und Waren werden über weite Entfernungen antransportiert, obwohl unsere Firmen das auf kurzem Weg leisten könnten. Selbst wenn eine minimale Preisdifferenz im einen oder anderen Fall da sein sollte, muss man doch sehen, dass bei den örtlichen Firmen ein Teil des vergebenen Auftrags als Gewerbesteuer zurück in die Gemeindekasse kommt. Bei anderen Firmen ist das kein einziger Cent, der zurückfließt!
Welche Probleme haben Sie mit der Bürgernähe der Verwaltung?
Andreas Beckmann: Da wird gerne von oben und anonym entschieden und die Leute fühlen sich einfach übergangen. So kann es doch nicht sein, dass gleich mehrere wichtige Straßen gleichzeitig durch Baustellen blockiert sind. Die Ladenbesitzer haben über Monate keine Kundschaft mehr, Grundstücksbesitzer können nicht auf ihre Grundstücke. Da muss man doch vorher informieren und versuchen, Lösungen zu finden!
Wo brennt es noch?
Andreas Beckmann: Ein Beispiel betrifft unseren Eichenwirt Jürgen Kliemann. Der wollte auf seine Kosten Parkplätze für seine Gäste befestigen. Dafür hatte er schon ein Angebot von damals 5000 Mark. Er stellte den Antrag, und hörte nichts. Dann wurde die Sache plötzlich ganz eilig, das Amt wollte nun die Parkplätze bauen, für 50000 Mark! Davon sollte er die Hälfte zahlen! Ein anderes Beispiel sind wir selber. Als Mieter in der Grünen Passage müssen wir für Parkflächen mit bezahlen. Da das Kurzzeit-Parkplätze sind, bekommen wir selbst regelmäßig Knöllchen für unsere Autos. Eine Sondergenehmigung war ewig nicht zu erreichen. Während die Knöllchenschreiber also äußert aktiv sind, gab es im November 2002 niemanden, der sich um die Randale auf dem Gelände der Passage kümmern wollte. Da mussten wir auf unsere eigenen Kosten einen Wachdienst engagieren, um das Problem in den Griff zu bekommen. Ein weiteres Erlebnis dieser Art hatten wir im Zusammenhang mit einem Weihnachtsmarkt, den wir mit viel Arbeit, Aufwand und Engagement veranstalteten, zu beklagen. Wir bekamen ein Ordnungsgeld aufgebrummt, weil wir übersehen hatten, für den Ausschank von Glühwein eine Genehmigung einzuholen. Streng juristisch war das natürlich berechtigt. Nur, sollte sich die Behörde nicht freuen, dass wir so etwas überhaupt veranstalten und uns unterstützen, statt uns Prügel zwischen die Beine zu werfen? Mit vielen anderen Problemen dieser Art bin ich durch meine Kanzlei betraut, darüber kann ich natürlich wegen der Schweigepflicht nicht sprechen.
Wie kann sich das ändern?
Andreas Beckmann: Ich denke, dass ein ständiger Dialog zwischen Verwaltung und den Bürgern stattfinden muss. Die Verwaltung muss sich darüber klar sein, dass sie für die Menschen da ist und nicht umgekehrt. Man sollte davon abkommen, durch kleinliche Auslegung von Vorschriften das Engagement von Bürgern und Gewerbetreibenden zu behindern. Stattdessen müssen alle sich klar werden, dass wir gemeinsam an einem Strick für möglichst viel Fortschritt im neuen Blankenfelde-Mahlow ziehen müssen. Ich setze dabei auf Ausgleich, nicht auf Konfrontation.
Infos: Tel. 0 33 79/5 71 20
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