Ob die Diva schon mal in Erkner war, ist nicht überliefert. Dennoch sorgt ein Künstler aus Erkner nun für einen ungewöhnlichen Geburtstagsstrauß!
Der Erkneraner Bassbariton Gerd Lappe hat Hildegard Knef zwar nie persönlich kennengelernt, doch ihre Ehrlichkeit beeindruckt ihn. „Die sang nie Playback, die trat selbst dann auf, wenn sie gesundheitlich angeschlagen war. Sie sagte: ‚Wenn die Stimme wie Reißnägel zwickt, singe ich trotzdem!‘ Ich habe eine CD, wo sie ziemlich angeheitert singt, selbst das ist faszinierend!“ Deshalb bringt Lappe nun zum 80. Geburtstag der vor drei Jahren verstorbenen Diva eine CD mit Berliner Songs von ihr heraus: „Alles wurde neu arrangiert. Ich bin gespannt, wie die Reaktion auf diese Platte sein wird!“
Gerd Lappe gehört zu den Künstlern, die sich zwar mit dem DDR-Regime nicht im Widerstreit fühlten, sich aber auch nicht vereinnahmen lassen wollten. Deshalb zog er es nach Beendigung seines Musikstudiums in Berlin vor, als Trauersänger sein Geld zu verdienen, anstatt bei „offiziellen“ Konzerten seine ungewöhnliche Stimmkraft einzusetzen.
„Gerade diese Arbeit setzt eine ungewöhnliche Vorbereitung und Konzentration voraus. Ich muss sehr viel Kraft aufwenden, um am Grab nicht selbst in Tränen auszubrechen. Danach habe ich immer um die zwei Pfund abgenommen!“
Die Wende brachte es mit sich, dass Erkners ungewöhnlicher Sänger die Öffentlichkeit erfreuen konnte. Als Bühne diente dem Künstler, für den der Kontakt zum Publikum entscheidend ist, das Gerhart Hauptmann Museum in seiner Wahlheimat Erkner. Seine Liederabende und Weihnachtskonzerte wurden für viele Jahre zum festen Bestandteil des Kulturlebens im Ort. Mehrere Fernsehsender interessierten sich für ihn, doch dann wurde dem gelernten Uhrmacher und sensiblen Antiquitätensammler der Rummel zu viel.
Im stillen Kämmerlein entstanden CDs mit Schubert-Interpretationen, Weihnachtsliedern, hin und wieder Chansons. Alle Aufnahmen sind übrigens in Erkner, im Overlight-Studio des Ex-Karat Musikers und Komponisten Thomas Kurzhals entstanden. Nun, nach einer Trauerfeier, in der das Knef-Lied „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“, gefragt war, entschied sich Lappe zur Hommage an die unvergessene Schauspielerin und Sängerin. Nun plant er sogar, mit Erscheinen der CD im September 2005 auf Tournee zu gehen. Seine Fans in Erkner hat der introvertierte Junggeselle nicht vergessen. Inspiriert durch die Recherchen der „Bürger- und Besucher-Information Erkner“ macht Gerd Lappe nun Hoffnung, dass wir 2005 auf ein Weihnachtskonzert von ihm hoffen dürfen!
Infos Tel. 0 33 62/32 32
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