Der harte
Kampf ums „Ei“

Wenn die „Erkner Razorbacks“ zum Spiel laden, dann ist Stimmung angesagt, dann ist Amerika in Erkner. Knapp hundert Leute haben sich vor den Toren Berlins dem amerikanischen Kampf um das berühmte „Ei“ verschrieben, kämpfen derzeit in der Football-Jugendliga und sorgen für spannende Unterhaltung. Unser Reporter sprach mit dem 44-jährigen Präsidenten des Vereins, Hans-Peter Lietzau und dem 18-jährigen Quarterback und Runningback, Markus Lietzau.

Wie kommt man in Deutschland auf die Idee, Football zu spielen?
Hans-Peter Lietzau: Fußball kennt jeder, Football ist bei uns etwas besonderes, das ist durchaus ein Anreiz. Zum sportlichen Wettkampf kommt das ganze Drumherum, etwa dass beim Spiel richtige Party-Stimmung herrscht. Das ist wie eine große Familie.

Schlägereien unter den Fans, wie oft beim Fußball, gibt es dagegen nicht. Auch nicht in der Football-Hochburg USA. Dort hatte das Spiel ja ursprünglich Erziehungscharakter für Jugendliche gehabt. Das ist zwar nicht unsere erste Zielsetzung, aber immerhin geben wir derzeit 90 Jugendlichen zwei Mal in der Woche und an den Wochenenden bei Wettkämpfen die Möglichkeit einer interessanten Freizeitbeschäftigung.

Gibt es in Deutschland genug Mannschaften für einen interessanten Spielbetrieb?
Markus Lietzau: Wir sind mit 200 Vereinen mit 18 000 Mitgliedern das Football-Land in Europa! Es gibt bereits drei deutsche Profimannschaften, die in der NFL Europe spielen. National geht es von der Jugendliga über mehrere Stufen bis zur höchsten Spielklasse, der GFL, der German Football League.

Football gilt als brutal. Sind da ständige Verletzungen nicht vorprogrammiert?
Markus Lietzau: Sicherlich geht es manchmal hart zur Sache, aber nicht aggressiv.
So ist auch das sehr strenge Regelwerk ausgelegt.

Ich selbst spiele seit vier Jahren und habe noch keine ernsthafte Verletzung davongetragen. Wenn wirklich mal etwas passiert, dann hat meist der Betreffende eine Fehler gemacht, sich nicht an die Regeln gehalten, sich nicht richtig aufgewärmt. Wer einmal Spaß an diesem Sport gefunden hat, der kann nicht mehr davon lassen. Das ist Lebensart, Lebensgefühl, Herausforderung und riesiger Teamgeist.

Dürfen Mädchen mitspielen?
Hans-Peter Lietzau: Es gibt sogar eine richtige Frauenliga. Bis etwa 15 Jahre dürfen die Mädchen bei den Jungs mitspielen, danach im Frauenbereich. Die „Berlin Adler Girls“ beispielsweise mischen bundesweit ganz vorn mit.

Und dann sind die Mädchen zum Anfeuern der Mannschaft, als Cheerleaders, unentbehrlich. Wir haben die „Crazy Angels“. Die trainieren ebenfalls zwei Mal die Woche.

Waren Sie schon mal in Amerika? Würden Sie gern da spielen?
Markus Lietzau: Das wäre mein Traum, den ich bisher noch nicht verwirklichen konnte.

Aber ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr mit dem Team Europe, den besten Jugendspielern Europas, nach Amerika fahren kann und gegen die USA, Canada und andere Mannschaften spielen werde.

Haben Sie Ambitionen Profi zu werden, vielleicht sogar in Amerika?
Markus Lietzau: Ja, natürlich. Wenn man einen Sport ernsthaft als Leistungssport betreibt, muß man sich solche Ziele setzen. Ob es Amerika wird oder die Profiliga in Europa oder was auch immer, das steht noch in den Sternen.

Ihre Ausüstung sieht ja martialisch aus. Woher bekommen Sie die und wer bezahlt das alles?
Markus Lietzau: Es gibt verschiedene Geschäfte in Deutschland, so auch in Berlin, wo man die Ausrüstung kaufen kann. Die wird direkt aus Amerika importiert. Die Spieler müssen die Kosten dafür selbst tragen. Für die Grundausstattung muß man so ab 5 00 Mark rechnen. Will man etwas besseres oder Schutz über die vorgeschriebenen Dinge hinaus, ist man durchaus auch bei bis zu 3000 Mark. Da trägt man dann an die zehn Kilo mit sich herum.

Suchen Sie weitere Spieler?
Hans-Peter Lietzau: Wir suchen ständig Nachwuchs. So etwa ab elf Jahre ist ein gutes Einstiegsalter. Händeringend suchen wir allerdings Männer ab 18 Jahren, um eine Männermannschaft aufstellen zu können.

Unsere Jugendlichen können noch bis 19 Jahre im Jugendbereich spielen, dann ist Schluß. Für eine eigene Männermannschaft haben wir derzeit noch zu wenig Leute. Außerdem suchen wir auch Cheerleader, tanzfreudige Mädchen etwa ab 14 Jahre.

Die Mädchen wenden sich an unseren Jugendwart Antje Kramer unter der Telefonnummer 0 33 62/ 2 03 19. Die künftigen Spieler sollten sich mit unserem Head-Coach Lutz Arndt unter Tel. 0 33 62/ 2 91 30 in Verbindung setzen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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