bundesweit unterwegs ist.
Die attraktive Geschäftsfrau ist es seit längerem gewohnt, eine „Welle“ zu machen, hat sie dies doch sogar
im Namen verewigt. Viola Welle ist eine der wenigen Frauen bundesweit und die
einzige aus Falkensee, die
mit wuchtigen antiken Zweirädern unter sich für Furore sorgt. „Diese Gefährte haben mich schon fasziniert,
als ich noch ein Kind war“, erinnert sie sich.
Mokick-Abenteuer
So machte sie so bald es ging den Moped-Führerschein, um mit ihrer „Simson“ die Welt zu erobern.
Selbstverständlich musste es eine ganz besondere Ausführung des DDR-Universalzweirads sein. Die
„Simson S51 Enduro“ ist die Geländeausführung des DDR-Zweirads. Sie besticht mit verstärktem Rahmen,
Elektronikzündung, hochgelegtem Auspuff mit Hitzeschutz, Stollenreifen und Stahlfelgen.
Alte Liebe
Alte Liebe rostet nicht, ganz im Gegenteil. Mit der „neuen“ Liebe zu Ehemann Dirk Welle ging es erst richtig
rund mit der Motorradliebe der Motorradlady. Denn der Auserwählte ist leidenschaftlicher „Kfz-Schlosser“
und teilt mit der attraktiven Viola die heiße Leidenschaft zu kaltem Metall. Ihr großer Stolz ist eine Vorkriegs-
NSU von 1934. Das imposante Zweirad hat bereits einen Viertaktmotor, braucht
also kein Gemisch mit den
Folgen des penetranten Geruchs. Es holt aus 200 Kubikzentimeter „stolze“ acht PS heraus. „Damit konnte
man eine Spitzengeschwindigkeit von 90 Stundenkilometer erreichen. Soweit reize
ich es aber nicht aus“,
gibt Viola Welle Einblick in ihre Biker-Erfahrung: „Zum Vergleich: Der Hubraum der Simson war nur ein
Viertel so groß, sie hatte aber halb soviel PS und schaffte 60 Kilometer in der Stunde.
Allerdings war es ein
Zweitakter.“
Gefühl für schweres Eisen
Ähnlich „bullig“ wie die Vorkriegs-NSU zeigt sich die „AWO 425T“ von 1960: Sie wurde als „gemütliches“
Tourenmotorrad gebaut und holte aus 250 Kubikzentimeter zwölf PS. „Damit war eine
Spitzengeschwindigkeit von 100 Stundenkilometer erreichbar“, schmunzelt die Motorradlady. Die Kunst liegt
bei den schmucken Oldtimern nach dem Restaurieren im Fahren. Denn heutige „Komfort-Merkmale“ wie
servounterstützte Lenkung und Bremsen, die man nur antippen braucht, waren bei den als
Gebrauchsfahrzeuge für „starke Jungs“ konzipierten Oldtimern nicht vorgesehen. „Als Frau muss man
durch Übung und Fingerspitzengefühl ausgleichen, was Männer durch Muskelkraft erreichen können“, gibt
Viola Welle einen Hinweis, warum ihr Erscheinen im männerdominierten Sport immer hohe Wellen schlägt.
LKW-Oldtimer
Die Liebe zu alter Technik hat sie wohl geerbt. „Meine Großeltern liebten ihre alten Motorräder und hielten
an ihrem ersten Kleintransporter fest, den sie gekauft haben.“ Heute ist der „Framo“ ein Wahrzeichen von
Falkensee. Der Pritschenwagen wurde 1959 im Fahrzeugwerk Hainichen gefertigt und
„besticht“ durch
einen für einen Transporter sehr klein ausgefallenen 900 Kubikzentimeter Dreizylinder
Zweitaktmotor, der
es gerade mal auf 24 PS bringt. Damit dürfte der kleine Schnaufer ganz schön zu pusten gehabt haben,
wenn er im Einsatz der Bauwarenhandlung war und schweres Gut zu befördern hatte.
Infos:
Tel. 01 52/34 23 02 49
Motorradlady schlägt Wellen
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