Neuer Bürgermeister macht Dampf:
Turbo-Wachstum als Antrieb
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Frankreich hat einen
Turbo-Präsidenten, Falkensee einen
Turbo-Bürgermeister. Wer mit ihm unterwegs ist, muss in
jedem Fall gut zu Fuß sein!Heiko Müller eilt im
Sauseschritt durch das Rathaus und durch „sein“
Falkensee. Der frische Wind ist überall in der Verwaltung
spürbar. Der Hauch des Präsidialen ist im Rathaus
einer hemdsärmligen Dynamik gewichen. Dazu passt es, dass
der Neue sich mit einem kleinen Not-Zimmer ohne Sekretärin
bescheidet, weil sein Amtszimmer gerade neue Fenster bekommt
und ihn nun die Maler ausquartiert haben.
Schnelle Entscheidungen
Aber Heiko Müller benötigt keinen
Filter durch das Vorzimmer, er schottet sich ohnehin nicht ab.
Stattdessen greift er am liebsten selbst zum Telefon, um
dafür zu sorgen, dass sofort umgesetzt wird, was ihm
gerade aufgefallen ist. Oder er beauftragt seinen
Büroleiter Dr. Harald Sempf. Der Potsdamer ist das Tempo
gewöhnt, schließlich stand er Müller im
Kreistag über lange Jahre zur Seite. Heiko Müller
liebt das neue Bürgermeister-Amt, weil „ich dort
Entscheidungen fällen kann, deren Umsetzung in kurzer Zeit
erfolgt. Im Landtag war das anders. Gesetze, die wir dort auf
den Weg brachten, zeigten ihre Wirkung erst mit der
Zeit.“Allzweck-Waffe der Brandenburger SPDHeiko
Müller ist so etwas wie die Allzweck-Waffe der
brandenburgischen SPD. Er war seit 1994 im Landtag, wurde
gleich wirtschaftspolitischer Sprecher und war seit 1999
Vorsitzender des wichtigen Wirtschaftsausschusses. Im Kreistag
war er schon seit 1990.Als Chef der Mehrheitsfraktion
gehörte er zu den Drahtziehern der neuen
Landkreisverwaltung und -politik. Hätte er gewollt,
wäre ihm ein Bundestags-Mandat sicher gewesen. Doch Heiko
Müller wollte nicht.
Bürgermeister aus dem Stand
Er schaffte 2007, was keiner für
möglich hielt. In einer Zeit, in der die SPD mit notorisch
schlechten Umfragewerten zu kämpfen hat, gelang es Heiko
Müller trotz vier Gegenkandidaten mit über 53 Prozent
der Stimmen auf Anhieb im ersten Wahlgang den Chefsessel im
Rathaus zu erobern. Im Kreistag schied er dadurch
zwangsläufig aus, mit einem Rekord: Der erst
48-Jährige war dienstältester Fraktionschef von ganz
Brandenburg!
Schiffsbauer auf der Kommandobrücke
Der gelernte Schiffsbauer steht am liebsten
auf der Kommandobrücke. Dabei ist es weniger der schrille
Befehlston, der ihm liegt, sondern das
„Brückenbauen“. Er sagt: „Ich höre
mir unterschiedliche Ansichten an, versuche sie zu verstehen
und sie dann zusammenzubringen!“
Eigentlich ist Heiko Müller gar kein
Politiker. Der Falkenseer hat aber ein sehr ausgeprägtes
Gerechtigkeits-Empfinden. Das trieb den nüchternen
Software-Fachmann auf die Barrikaden, als er mitbekam, wie in
seinem Betrieb das kleine Pflänzchen an Opposition um eine
Gruppe des „Neuen Forums“ fertiggemacht werden
sollte. Als hochgeschätzter CAD-Entwicklungs-Experte
konnte das Management ihn allerdings nicht so ohne weiteres
ausbooten, selbst als er gegen deren Willen eine
Betriebsversammlung initiierte.So kam Heiko Müller
unversehens in den Dunstkreis der SPD-Gründer in der DDR.
Mitglied wurde er allerdings erst 1989. Und das, obwohl er als
mittlerweile selbstständiger Software-Unternehmer
eigentlich in eine ganz andere Partei gehört hätte.
Schnell und geradlinig
Für Falkensee ist die erfolgreiche
Unternehmer-Praxis sicher ein zusätzlicher Vorteil. Denn
aus dieser Zeit ist ihm die Geradlinigkeit und Dynamik in der
Führung geblieben. Dazu kommt, dass Heiko Müller
keine Angst vor „heiligen Kühen“ hat. So ist
sein Lieblingsprojekt ausgerechnet das neue Gesundheitszentrum
als Musterbeispiel eines PPP-Unterfangens. „Public
Private Partnership“ bedeutet, dass eigentlich
öffentliche Aufgaben von privaten Firmen durchgeführt
werden, weil die es angeblich schneller, kostengünstiger
und flexibler können. Lange wurde über das Projekt
gesprochen.
Neues Leben im Zentrum
Vor eineinhalb Jahren kam es dann zur
Zusammenarbeit mit dem renommierten Unternehmen ST-Bau, das
seine 30-jährige Erfahrung in das Projekt einbrachte. Seit
Anfang 2008 geht es sichtbar voran, Fertigstellung soll noch im
gleichen Jahr sein. Dann hat Falkensee ein Gesundheits- und
Familienzentrum in zentraler Lage, das in wenigen Minuten zu
Fuß vom Bahnhof her erreichbar ist. Darin zu finden sein
werden Fachpraxen, eine Sozialstation und eine Tagesklinik,
Physiotherapie und Ergotherapie sowie weitere
gesundheitsunterstützende Betriebe. Ein Backshop und ein
Bistro sorgen dafür, dass niemand hungern muss.
Vorteilhaft für die Stadt ist, dass sich ST-Bau um
Planung, Umsetzung und Vermietung kümmert. Neben dem
Gesundheitszentrum wird der Landkreis dort mit einer
Außenstelle des Jugend-, Gesundheits- und Sozialamtes
sowie mit einem Bürgerservicebüro ansässig sein
und die Zentrumsfunktion verstärken.
#Die Vermietung erfolgt über
Gesundheitszentrum Falkensee, Dallgower
Straße/Schwartz-kopffstraße, ST Bau NL
Berlin-Brandenburg,Tel. 03362/500677www.stbau.com
Hallenbad für Falkensee?
Nun schwebt Heiko Müller bereits das
nächste PPP-Projekt vor: Die Überdachung und
Erweiterung des Waldbads. Die Idee geht auf eine Initiative des
Seniorenbeirats zurück. „Ein Hallenbad könnten
wir uns nicht leisten. Also ließen wir
überprüfen, ob wir mit der Überdachung des
Waldbads eine Chance haben. Im Haushalt gibt es dafür
keine Mittel, Schuldenmachen ist nicht. Also kommt nur ein
PPP-Projekt in Frage. Ein privater Investor baut und wir
mieten. Im Umfeld soll eine Sauna- und Gesundheitslandschaft
entstehen, die privat betrieben wird. Da dieser Teil
wirtschaftlich betreibbar ist, kann man die unvermeidlichen
Defizite aus dem Badbetrieb damit zu einem gewissen Teil
re-finanzieren“, so Falkensees neuer Bürgermeister.
Endlich ein richtiges Zentrum
Das Gesundheitszentrum gleich neben dem
Bahnhof wird ein Eckpfeiler einer Zentrumsentwicklung sein. Der
Bahnhof soll vergrößerte Wartebereiche bekommen, das
luftige Dach mit Glas wetterdicht werden. Die vor sich
hingammelnden Häuser auf der Nordseite sollen einer
Grünfläche weichen. Das bisherige Postgebäude
möchte die Stadt erwerben und darin ein
Bürgerservice-Zentrum einrichten. Die klobige Stadthalle
schließlich soll einem Neubau weichen, weil die Sanierung
viel zu teuer käme.
Bürger-Engagement ist willkommen
Natürlich gehen die angeschobenen
Projekte weiter. Die neue Turnhalle der Lessing-Grundschule in
Finkenkrug ist in der Fertigstellung, das
Lise-Meitner-Gymnasium freut sich über die Modernisierung.
Die Schüler konnten nach einer „Auslagerung“
nach Dallgow und Schönwalde nun wieder in ihre Heimat
zurückkehren.
In Finkenkrug kann sich der
Bürgermeister über mehrere Entwicklungen freuen.
Besonders lobt er das Bürgerengagement wie etwa am
Lindenweiher. „Dort bin ich als Kind Schlittschuh
gelaufen“, erinnert er sich zurück. Lange war die
Anlage im Dornröschenschlaf, eine Bürgerinitiative
machte aus ihr ein romantisches Naturparadies.
Jugendclub für Finkenkrug
Ähnlich entstand der neue
Abenteuer-Spielplatz an der Ringstraße. Auch ein lange
diskutiertes Projekt soll nun endlich Wirklichkeit werden. Am
Bahnhof Finkenkrug bekommt der Nachwuchs einen Treffpunkt im
früheren Postgebäude. Dort ist es nicht so schlimm,
wenn es mal lauter zugeht, schließlich sorgen Bahn und
Autostraße ohnehin für einen ständigen
Lärmpegel. Kein Problem, liebt der dynamische
Bürgermeister es doch, wenn „Falkensee in
Bewegung“ ist. Allerdings stockt es noch an manchen
Stellen, und dort sieht selbst der Turbo-Bürgermeister
wenig Chancen für Blitzlösungen: „Wir haben 80
Kilometer Sandpiste, die wir nur peu á peu ausbauen
können, weil wir sonst keinerlei andere Investitionen mehr
tätigen könnten!“
Turbo-Wachstum als Herausforderung
Heiko Müller geht davon aus, dass
Falkensee aber dennoch die rasante Entwicklung fortsetzt.
„Allein durch Verdichtung im Innenbereich werden wir bis
2030 auf 50 000 Bewohner anwachsen und sind damit auf dem Weg,
größte kreisangehörige Stadt in Brandenburg zu
werden.“ Wenn das keine Herausforderung für den
Turbo-Bürgermeister ist!
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Heiko Müller
gestern und heute |
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