Vom sonnigen Mittelmeer nach Falkensee:
Promi-Koch lädt ins Hexenhaus
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Wald oder nicht Wald? Das ist hier die
Frage. Während viele sich darüber freuten, dass sich
endlich was rührt beim Hexenhaus im Poetenweg, kam die
Forstbehörde ins Grübeln. Eine Arrondierung des
Areals hatte zum Stirnrunzeln geführt.
Doch Dr. Lothar Hardt kann das nicht
verdrießen. Er hat kein Problem mit der gründlichen
deutschen Bürokratie, selbst wenn sie ihn Geld kostet.
Schließlich geht es bei dem Hexenhaus um sein Hobby:
„Ich interessierte mich schon immer für Architektur
und einmalige Gebäude“, berichtet er.
Motor für DDR-Fernseher
Grundlage für die Ausübung seines
Hobbys, von dem nun Falkensee profitiert, war der Welterfolg
seiner Generalvertretung für elektronische Bauteile
„wie sie in Unterhaltungsgeräten wie etwa Fernseher
zu finden sind“, so Dr. Hardt. Der promovierte Volkswirt
hatte die Generalvertretung für Bauteile von Weltfirmen
wie dem holländischen Philips-Konzern oder dem
französischen Anbieter Thomson. „Damit konnten wir
beispielsweise in der ganzen Welt die benötigten Teile
für Fernseher anbieten.“ Wichtige Abnehmer waren
Staatsbetriebe des Comecon. So gaben, was kaum jemand wusste,
Philips und Thomson-Transistoren in DDR-Geräten von
Staßfurt und Robotron den Takt vor. Natürlich war
die 150-Mitarbeiter-Firma darüberhinaus in anderen Teilen
der Welt, so in Asien und Amerika aktiv.
Von Monaco nach Falkensee
Der mit einer Schwedin verheiratete
Unternehmer jetete deshalb ständig um die Welt, lebte
zeitweise in Frankreich, USA und England. „Als sich mit
der Wende abzeichnete, dass sich der Markt in Osteuropa
grundlegend verändert, wollte ich es mir nicht
antun, alle Geschäftsbeziehungen neu
aufzubauen. Ein wenig kürzer treten schadet nicht, dachte
ich mir.“ Dr. Hardt verkaufte seine Firma.
Doch die Wohnung im fürstlichen Monaco
hält ihn nur bedingt. Das Handy signalisiertim
Dauerbetrieb, dass der neue Besitzer des Hexenhauses von
Falkensee an vielen Stellen gefragt ist. Neben Deutschland ist
es das ferne Dubai, wo er weitere Engagements hat.
„Während ich mich in Deutschland um den Erhalt
einzigartiger denkmalgeschützter Häuser kümmere
sind es in Dubai hochmoderne Büro- und Hotelgebäude.
Ich liebe eben die Gegensätze“, schmunzelt er.
Dahinter steckt aber noch viel mehr: Da eine seiner beiden
Töchter in Dubai lebt, lässt sich hinter diesem
Engagement bestens privates und geschäftliches verbinden.
Liebe zum Detail
Bei aller Weltgewandtheit ist Dr. Hardt das
Hexenhaus sichtbar ans Herz gewachsen. Handgefertigte
Dachziegel, detailgenaue Rekonstruktion „und keine
Hektik“, wie sich Dr. Hardts Hausarchitekt Werner Jockeit
freut. Der Berliner ist bei Stadtplanungen gefragt, war in
Leipzig und Wien tätig. Sein Herz gilt alten Häusern
und historischen Kirchen.
Er schwärmt ebenso wie sein
Auftraggeber von den wiederentdeckten Jugendstil-Elementen, die
schon das Filmteam von „Männerpension“ dazu
brachte, hier Szenen zu drehen.
Statt Film soll es nun Literatur sein, mit
der das Hexenhaus ab Herbst 2008 die Falkenseer erfreuen
möchte. Ein Höhepunkt wird dabei die begleitende
Gastronomie sein, für die Star-Koch Edmund Becker
verantwortlich sein wird. Der hatte sich eigentlich nach 35
Jahren in der Gastronomie bereits von Kochmütze und
Löffel verabschiedet. „Doch das Hexenhaus ist so
einmalig, dass ich mit Dr. Hardt der Meinung bin, dass wir hier
was ganz besonderes machen müssen!“ Das bedeutet:
„Wir werden
erlesene Kleinigkeiten bei den
Veranstaltungen servieren, die von unserem Team
unauffällig präsentiert werden, ohne dass man etwas
bestellen muss. Man muss nicht warten, kann wie bei einem
Büfet auswählen, nur dass man nicht selbst
herumlaufen muss.“
Gorumet-Genuss zum Mini-Preis
ünstige Preise sollen dafür
sorgen, dass der Gaumengenuss völlig ungetrübt sein
wird. Dabei setzt Edmund Becker auf „ehrliche
authentische Küche“. Während die Gerichte an
sich aus seiner neuen Küche in Falkensee angeliefert
werden, kommt das Brot frisch aus dem Ofen des Hexenhauses
– fast wie bei Hänsel und Gretel.
Edmund Becker war zuletzt mit seinem
Restaurant „A la Table d‘Edmond“
Gastro-Pionier, der aus dem kleinen Bergdorf Mougins bei Cannes
ein Gourmet-Paradies machte. Kaum ein Reiseführer
lässt deshalb Mougins nur wenige Kilometer von der
Internationalen Filmfestival-Metropole Cannes entfernt,
unerwähnt.
Ins „A la Table d‘Edmond“
kamen deutsche Côte d‘Azur Besucher ebenso wie
verwöhnte Franzosen. In der unaufdringlichen
Atmosphäre des kleinen Restaurants unweit des Schlosses
fühlten sich Frankreich-Kenner und ARD-Korresponent Ulrich
Wickert ebenso wohl wie Gourmet-Papst und Zeit-
Kolumnist Wolfram Siebeck oder Stars wie
Dustin Hoffman.
Ein Hit waren die „Ravielli“,
die Becker selbst kreierte und die nun in Falkensee ebenfalls
zu genießen sein sollen.
Becker schaffte das Kunststück,
französische Restaurant-Kritiker zu überzeugen und in
vielen einschlägigen Werken in höchsten Tönen
empfohlen zu werden. Ein Tester bezeugte ihm selbst staunend,
dass der Deutsche in der Domäne der Franzosen einfach
„gar nichts falsch“ machte.
Als „Liebling“ vieler Stars hat
Becker einen Fundus an „Geheimnummern“, aus denen
er sicher den einen oder anderen für ein
„Gastspiel“ im Hexenhaus von Falkensee gewinnen
könnte.
Mittlerweile konnte der
freundlich-hartnäckige Investor Dr. Hardt übrigens
die Frage Wald oder nicht einvernehmlich mit den Förstern
klären. Das Grundstück behält seinen
Erholungscharakter, der durch Rekonstruktion des ehemaligen
Teichs noch verstärkt wird. Das Flair wird kaum so maritim
wie an der Côte d‘Azur sein, doch Star-Koch Edmund
Becker kam ja gerade nach Deutschland zurück, weil ihn
„jeden Tag Sonne“ zu langweilen begann.
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