Falkensee – eine glückliche Ehe

Der prosperierende Ort gleich an der westlichen Berliner Stadtgrenze ist wohl einer der jüngsten im Havelland und doch kann er auf eine jahrhundertealte belegte Geschichte zurückblicken. Die Gemeinde Falkensee gibt es nämlich erst seit dem 1. April 1923. Bei der Gründung handelte es sich keineswegs um einen Aprilscherz, wie das Datum vermuten läßt.

Vielmehr verfügte der Potsdamer Regierungspräsident die Zusammenlegung der beiden Orte Falkenhagen und Seegefeld zu einer Landgemeinde auf der Grundlage einer entsprechenden Order des Preußischen Staatsministeriums. Kurzerhand nahm man die Namensanfänge der beiden Gemeinden und machte daraus Falkensee.

Dieser Geschichte ging jedoch eine viel längere voraus. Der Übereignung von vier Hufen Landes in dem Dorfe „Segevelde“ durch Markgraf Otto von Brandenburg an das Kloster in Spandau im Jahre 1265 verdankt Seegefeld seine Ersterwähnung. Falkenhagen mußte auf dieses historische Ereignis noch ein paar Jahre warten. Hier war es erst 1336 soweit. Wie dem auch sei, besiedelt war die Gegend bereits weit vorher. Mit Landarbeit und Handwerk verdiente man sich seinen Lebensunterhalt. So wie in anderen Orten der Region auch setzten Brände, Kriege und Seuchen den Orten und vor allem den Menschen arg zu.

Seit etwa 1590 spielt auch hier die Familie von Ribbeck als Herrschaft über den Ort eine Rolle. Das bekannte havelländische Junkergeschlecht bediente sich der Dienste von Bauern, Kossäten, Knechten und Mägden nach Gutdünken, war der Rittergutsbesitzer doch auch gleichzeitig Gerichtsherr. Mit dem Inkrafttreten des Allgemeinen Landrechts Mitte 1794 wurde die Tür aufgestoßen zu Verbesserungen der Lage und der Rechte der Menschen. Aber erst mit dem preußischen Edikt vom 9. Oktober 1807 wurden die Erbuntertänigkeitsverhältnisse beendet.

Mit dem Anschluß an die Eisenbahnstrecke Berlin-Hamburg mit einem Bahnhof in Seegefeld, heute ist das der Bahnhof Falkensee, begann ein neuer „Lebensabschnitt“ für die Region. Rasch erkannten vor allem die Berliner den hohen Erholungswert der Gegend, die zum beliebten Ausflugsziel avancierte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde den Grundbesitzern klar, daß hier ein Riesengeschäft auf sie wartete. So erwarb die Deutsche Ansiedlungsbank 1898 den Großteil des Grundbesitzes des Ritterguts Seegefeld, parzellierte und verkaufte es. Zahlreiche Bauern hielten es ebenso.

Auf diese Weise entstanden Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Siedlungskolonien Neu-Finkenkrug, Neu-Seegefeld, Waldheim, Falkenhain, Falkenhagener See, Falkenhagen/West und Falkenhagener Alpen, heute Teile der Stadt Falkensee. Diese Entwicklung begründete auch den noch heute erhaltenen Charakter der Wald- und Gartenstadt. Stadtrecht erhielt Falkensee übrigens am 7. Oktober 1961. Heute wohnen hier weit über 30000 Menschen und ein Ende der Bevölkerungszunahme ist nicht abzusehen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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