Neue Impulse in der Goldschmiedekunst

Längst vergessene Technik in Falkensee
wiederentdeckt

Falkensees Ortsteil Finkenkrug ist auf dem besten Weg, zu einer Wiege alter Goldschmiedekunst zu werden. Denn hier sitzt eine von weltweit nur ganz wenigen Künstlerinnen, die die im Mittelalter untergegangene und über lange Jahrhunderte vergessene Kunst des Granulierens beherrscht.
„Bis zum Mittelalter wurde Schmuck hergestellt, auf dem durch Aneinanderreihung von kleinen Goldkügelchen herrliche Ornamente gestaltet wurden. Danach ging dieses Rezept’ verloren. Das Problem ist: Die Goldkügelchen müssen sich mit der Unterlage verbinden. Bei der heutigen Technik mittels Löten oder Schweissen entstehen aber zu große Temperaturen. Dadurch schmelzen die filigranen Elemente“, so Hedwig Spuhler-Lüddecke.
Die langjährige Kunsterzieherin und begeisterte Tüftlerin ließ diese Sache nicht mehr los. Sie recherchierte in alten Unterlagen, in Museen und sprach mit Fachleuten. „Den Durchbruch erzielte ich im Verbund mit meinem Sohn. Er ist Chemiker und fand heraus, dass die alten Künstler vor dem Erhitzen zwischen Goldkügelchen und Untergrund eine Kupfersulfat-Lösung auftrugen. Dadurch erfolgt die Verbindung der beiden Metalle, bevor das Gold zu heiß wird.“ Mittlerweile hat die attraktive Falkenseerin, der niemand ihre 61 Lenze ansehen würde, eine beachtliche Kollektion zusammengestellt. Und freut sich: „Endlich kann ich kreativ sein!“ Die letzten 25 Jahre machte sie als Restauratorin historischer Puppen von sich reden. Sie arbeitete für private Sammler, für das Märkische Museum oder das Ostasiatische Museum. „Ich hatte mir alle damit zusammenhängenden Fähigkeiten selbst beigebracht.
Irgendwie muss das geklappt haben. Ich hatte plötzlich soviel Aufträge, dass ich in meiner Schule nur noch halbtags tätig sein konnte.“ Mittlerweile ist Hedwig Spuhler-Lüddecke in Rente und sollte endlich Zeit haben. Dass ihr der Durchbruch als selbsterlernte Goldschmiedin ebenso perfekt gelingt, wie als Puppendoktorin, das kann man ihr durchaus zutrauen.

Hedwig Spuhler-Lüddecke entdeckte ein Geheimnis der Goldschmiedekunst.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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