Neuer Vorsitzender mit heißen Problemen:

Heimatmuseum im Brennpunkt

Im Brennpunkt der Öffentlichkeit steht das Heimatmuseum mit den vielfältigen Aktivitäten ja oft, und dann gibt es meist viel Lob. Nun stand das Museum allerdings im Brennpunkt der Brandschützer – und das gab wenig Grund zur Freude.
„Eine Routine-Überprüfung entwickelte sich zur heißen Angelegenheit“, erinnert sich Klaus Sanders. Der langjährige Rundfunk-Journalist ist neuer Vorsitzender des „Vereins der Freunde und Förderer des Heimatmuseums Falkensee e.V.“ Er wurde kurz nach Amtsantritt mit der heißen Thematik konfrontiert. „Plötzlich hing die Gefahr der Schließung wie ein Damoklesschwert über dem Haus“, so Sanders. Er ärgert sich noch immer: „Es ist schlimm, wenn sich Behörden nur damit beschäftigen, Probleme auszugraben, statt zusammen mit den Beteiligten nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen!“ Angefangen hatte alles ganz harmlos: Die Feuerwehr überprüfte routinemäßig das städtische Gebäude, und schlug Alarm! Und zwar gleich in Rathenow bei der Kreisbehörde. Ob da ein wenig Übereifer dabei war? Schließlich ging es „nur“ um den zweiten Fluchtweg für den Brandfall. Der ist entsprechend einer Landesverordnung nun ganz neu ab diesem Jahr vorgeschrieben. „Das bedeutet, dass wir in den nächsten Jahren dafür erhebliche Summen ausgeben müssen, die uns an anderer Stelle fehlen“, fasst Bürgermeister Jürgen Bigalke das Problem zusammen. „Das Land macht Gesetze und wir als Kommunen müssen wieder einmal die finanziellen Lasten tragen.“ Denn neben dem Heimatmuseum betrifft die neue Regelung viele kommunalen Gebäude in Falkensee. Im Rathaus konnte man sich nur dadurch „retten“, dass Zimmer der Bauverwaltung nun als Korridor zur vorhandenen zweiten Treppe umfunktioniert wurden.
Museums-Chefin Gabriele Helbig und Klaus Sanders sind natürlich froh, dass das Museum mit einer Ausnahmegenehmigung weiterhin als Treffpunkt für Kulturinteressierte wirken kann. Denn genau diese Funktion möchte der 65-jährige Neu-Falkenseer noch mehr entwickeln. „Das Museum soll Katalysator für künstlerische und kulturelle Aktivitäten in der Stadt sein“, nennt er seine Vorstellung. Der Name „Heimatmusem“ passt dafür nicht so ganz: „Die meisten Besucher kommen in die Wechselausstellungen und in die Galerie“, so Sanders. „Deshalb würde ich den Namen &Mac226;Museum und Galerie Falkensee’ besser finden.“
Mit Sanders hat der Förderverein einen Vorsitzenden gefunden, der Ost wie West gut kennt und damit ideal zu der Stadt passt, die mit der Bewerbung zur Landesgartenschau 2009 genau diese Verbindung symbolisieren möchte. Klaus Sanders wuchs in Pankow und Prenzlauer Berg auf. „Meine Schule wollte mich sogar an das Institut für Marxismus-Leninismus delegieren“, erinnert sich Sanders. Er allerdings zog es vor, bei damals noch offenen Grenzen an der Freien Universität in West-Berlin zu studieren. „Dazu kam, dass meine Mutter als Grenzgängerin im Westen arbeitete. Aus diesen Gründen wurde ich als politisch unzuverlässig eingestuft.“ Also sagte Sanders 1959 dem Osten adé und ließ sich im sonnigen Südwesten zum Rundfunk-Journalisten ausbilden.
Doch Berlin lässt seine Kinder nicht gerne gehen – 1967 wechselte Klaus Sanders vom Südwestfunk Baden-Baden zum SFB in Berlin. Dort war er Lokalreporter. „Rund um die Berolina“ war lange Zeit seine Heimat im Sender. Prominente und Stars freuten sich bei Veranstaltungen wie der Funkausstellung für ihn ins Mikrofon zu sprechen. Den Kontakt zum Osten hielt Sanders „übers Wasser. Ich betrieb Rudern als Leistungssport und kannte daher Berlin vom Wasser aus. Nach der Wende war ich sogar Mitglied beim Segelsportclub in Zeuthen.“
Trotz der Liebe zum Wasser verliebten sich Klaus Sanders und seine Frau, Berufskollegin und Künstlerin Heidemarie Hölters, in Falkensee. Aber dort wohnen sie ja nicht weit weg vom Wasser, denn das Waldbad gehört zur näheren Nachbarschaft.
Als neuer Vorsitzender des Fördervereins möchte Sanders viel Reklame fürs Museum machen und zusammen mit der Leiterin Gabriele Helbig neue Ideen ausbrüten.
Beide wollen das Haus für alle interessant machen. So entstand jüngst die Idee, dass Falkenseer ihr „liebstes Bild“ als Leihgabe für eine Ausstellung zur Verfügung stellen. „Das werden dann keine Picassos und van Goghs sein, aber darauf kommt es ja nicht an. Lassen wir uns überraschen!“

Infos Tel. 03322/218024

Klaus Sanders ist vielen noch aus der Zeit als SFB-Reporter bekannt.

Klaus Sanders dreht mit Gabriele Helbig gerne die Werbetrommel fürs Heimatmuseum.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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