|
|
Wer waren die Feuerteufel, die 1806 den nördlichen Teil von Falkenhagen in Brand setzten? Bisher war man sich einig: Gefangene Franzosen sollen die Täter gewesen sein. Doch nun muss dieser Teil der Ortsgeschichte neu geschrieben werden!
Das fand Professor Richard Wagner aus Finkenkrug heraus. Damals konnte es
keine gefangenen Franzosen gegeben haben. Die waren doch Besatzungsmacht! Also fing der umtriebige Architekt zu recherchieren an: Der Brand wurde aus Wut entfacht. Die Franzosen hatten ihr Lager in Spandau und versuchten, im Umland an Nahrungsmittel ranzukommen. Die Bauern versteckten deshalb ihre Erzeugnisse. Ein Trupp Soldaten, der nach Falkenhagen kam, wollte nicht glauben, dass es hier nichts zu essen gab. Per Zufall entdeckten sie in einem Heuhaufen leckere Speckseiten. Aus Wut zündeten sie eine
davon an und warfen sie aufs Haus. Das Strohdach entzündete sich sofort, das Feuer breitete sich blitzschnell aus. Der Verursacher soll ein berittener Trompeter gewesen sein!
Ein Jahr hat der 77-jährige Dokumente gesichtet, mit vielen Bürgern gesprochen, Material zusammengetragen, um die neue Ortschronik von Falkensee zu erstellen. Herausgefunden hat er so manche Neuigkeit aus den alten Geschichten. Doch verraten will er noch nicht viel davon. Schließlich soll die Spannung bleiben, bis Falkensees Historie nächstes Jahr als Buch erscheint. Wer nun denkt, darin würde trockene Geschichte präsentiert, der irrt sich gewaltig. Der Umfang wird etwa 200 Seiten betragen. Über die Hälfte davon sind Bilder.
Die Texte sind so, dass es sich wirklich leicht liest! Das kann man dem Professor durchaus glauben. Denn bereits mit seiner Finkenkrug-Chronik bewies er, dass Geschichte Spaß machen kann. Deshalb sind nur noch wenige der ursprünglich tausend Exemplare vorhanden und können im Heimatmuseum käuflich erworben werden.
Mit geht es darum, zu zeigen, welche Auswirkungen die Ereignisse der Zeit auf die Menschen von hier hatten. Darum habe ich keine wissenschaftliche Darstellung
gewählt, sondern sehe meine Chronik eher in der Nachfolge der Illustrierten, wie es sie in den 20er Jahren gab, schildert Professor Wagner seine Vorgehensweise. Und wie kommt ein Architekturprofessor, der an der Bauakademie lehrte, dazu, Geschichtsforscher zu werden? Ich hatte mal die Idee, etwas zu schaffen, damit meine sechs Enkel erkennen, wo ihre Wurzeln sind. Daraus wurde eine Art Chronik mit vielen Bildern, aber eben unterhaltsam. Per Zufall sah das Gabriele Helbig vom Heimatmusem. Da wollte sie ebenfalls so etwas haben.
|
|
|