Stand: August 2008
„Student“ aus Hohen Neuendorf ist weltweit gefragt:
Top-Stars im Lichterrausch!
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Die Zeiten, als sich Musiker mit ihrer Klampfe auf die Bühne stellten und das Publikum johlte, sind längst vorbei. Heute gehört zum tollen Sound die faszinierende Bühnenshow.
Licht und Nebel sorgen für Illusion und untermalen die Musik. Allerdings sind wirkliche Lichtkünstler sehr rar: „Man muss sich in den Künstler und die Songs reindenken und ein Gespür haben, wie man die Stimmung und die Aussage mit seinen technischen Mitteln
verstärkt. Dabei muss man die Technik im Griff haben und akzeptieren, dass die Künstler die Hauptpersonen sind“, beschreibt Michael Kiefert seine Aufgabe.
Hilfe für Ukraines Präsidenten
Er ist vielgefragter Lichtvirtuose, der von seinem Heimat- und Wohnort
Veranstaltungen in vielen Ländern ins rechte Licht setzt. Er verzückte das Publikum mit der Illuminierung der Opern-Gala am
Gendarmenmarkt in Berlins nobler Mitte. Er setzte die „Viva Dance Stars“ ins rechte Licht. Er war mit verantwortlich, dass in der Ukraine der westlich
orientierte Präsident Wiktor Juschtschenko weiterregieren kann. „Der hatte im Wahlkampf 2007 auf der großen Abschlusskundgebung alles was an Rock- und Popgruppen im Land aktiv war, auf
die Bühne gebracht. Ich war für das Licht zuständig – ohne vorher Gelegenheit zu haben, mit den Bands darüber zu sprechen!“
Licht für Europa
Der Hohen Neuendorfer sorgte jahrelang bei der Silvester-Party am Brandenburger
Tor fürs richtige Licht und „erleuchtete“ das große viertägige Europa-Fest zur EU-Erweiterung in Swinemünde im Mai 2004.
Dabei vergisst Michael Kiefert seine „Hausbands“ nicht: Mit „Karat“ begann seine Karriere als hauptberuflicher Lichtkünstler. Gerade soeben hat er eine ganz neue Lichtshow für die Kultgruppe entworfen. Wo Karat ist, dürfen die „Puhdys“ nicht fehlen. Und die haben sich ebenfalls ganz und gar in die Hände von Michael Kiefert begeben.
Auf drei Veranstaltungen
gleichzeitigEin Interview mit ihm ist schwer, denn dauernd klingelt das Telefon.
Michael Kiefert ist freundlich, hilfsbereit und schwer am Organisieren: „Ich bin teilweise vierfach überbucht, soll an einem Tag gleichzeitig in Oschersleben und an der Ostsee sein!“
Kiefert versucht, die Anrufer an Kollegen weiterzuvermitteln, doch die Szene ist
eng: Es gibt nur wenige Lichtkünstler, denen er zutraut, seine
Choreografien so auszuführen, dass die Veranstalter zufrieden sind und die von den Organisatoren gewünscht sind.
Der ewige Student
Dabei hat Michael Kiefert eigentlich einen ganz anderen Beruf: „Seit meinem Abitur 1992 bin ich Student und immer noch an der TU Berlin
eingeschrieben. Doch ich komme einfach nicht zum
Studieren!“, schmunzelt der „Technik-Freak”.
Mit seiner Begeisterung für Gleichstrom und Draht
sorgte er schon vor der Wende für Wirbel. „Wir
verkabelten die Schule, organisierten einen Bahn- Lautsprecher und schon hatten
wir ein Schulradio!“
Telekom-Manager
Die Zeiten änderten sich, und Michael Kiefert ging mit ihnen. Was bedeutet: Als der
Internet-Hype begann, war der Hohen Neuendorfer so versiert in der neuen
Technik, dass er Chefprogrammierer und Geschäftsführer einer führenden Telekom-Kette wurde. Nebenbei war er Manager und Techniker der Gruppe „Right Now“. Die entwickelte sich weiter und suchte „jemanden fürs Licht“. Schnell war die Erkenntnis gewonnen, dass dieses Metier „absolut unterbesetzt ist. Tontechnik interessiert viele, aber mit Licht wollte
sich keiner beschäftigen.“
Kurzerhand nahm Michael Kiefert 1996 die Sache eben selbst in die Hand. Offenbar
erfolgreich, denn gerade zum Jubiläumsjahr 2000 kam eine Anfrage der Kultband „Karat“, ob Kiefert nicht bei einem Konzert in Wismar „aushelfen“ könnte. „Ich weiß nicht wieso, aber die hatten was an mir gefressen und wollten mich danach fest
für alle Auftritte engagieren.“
Engagiert von Karat
„Karat“ war wieder ganz oben, und der Student ohne Zeit zum Studieren, hauptberufliche
Telekom- und Internet-Manager und nebenberufliche Licht-Künstler kam immer mehr ins Schleudern: „Die Termine überschnitten sich. Als Chef kann man nicht jeden Freitag mittag sagen, ich gehe
jetzt, aber wie sollte ich es mit den Konzerten sonst auf die Reihe bekommen?“
Also entschied sich Kiefert nach langem Nachdenken 2003, die sichere Karriere
aufzugeben und sich nur noch der Musik zu widmen. Schließlich hat er sich damit ja seit Kindesbeinen beschäftigt. „Mama hat mich zum Akkordeon gezwungen“, schmunzelt er. Gerade als Kiefert aus dem gesicherten Berufsleben ausgestiegen
war, wurde die Krebs-Erkrankung von Karat-Sänger Herbert Dreilich bekannt. „Alle Konzerte wurden abgesagt, ich stand erstmals in meinem Leben ohne Arbeit
da!“
Puhdys und Mark Madlock
Doch die Zwangspause dauerte nicht lange, denn die „Puhdys“ wurden auf den Licht-Magier aufmerksam. Nun gehören „Karat“, die seit 2005 mit Dreilichs Sohn Claudius Dreilich ein sensationelles Comeback
feierten und die „Puhdys“ zu den Haus-Bands des Hohen Neuendorfers. Newcomer wissen seine Kreativität ebenfalls zu schätzen: Senkrechtstarter Mark Madlock baute bei seiner „Dreamcatcher-Tour“ auf seine Lichteffekte. Wer so nah bei den Großen des Show-Biz ist, lernt viel von ihren Marotten kennen: „Vor dem Auftritt sind fast alle gereizt, das ist das Adrenalin, das für die Show nötig ist.“
Die Zicken der Stars
Kiefert kennt die Spleens seiner Stars, weiß, wer welche Lichtfarbe will und wer Probleme hat, direkt angestrahlt zu werden.
Er lässt dem Künstler immer den Vorrang, doch über unsachliche Argumente ärgert er sich: „Veronika Fischer verbat sich Nebel, weil das ihrer Stimme schadet. Dabei wird Bühnennebel heute mit Wasser erzeugt, und das ist gerade gut für die Stimme!“
Im Rampenlicht der Stars, gefragt bei hochkarätigen Veranstaltungen, in vielen Ländern engagiert, steigt so ein Erfolg einem kleinen Jungen, der „nur“ großen Spaß an Technik hat und seinen Spieltrieb zum Beruf machte, nicht zu Kopfe?
Der mittlerweile 35-jährige Michael Kiefert ist bodenständig geblieben, feiert seinen Geburtstag wie eh und je im Garten von „Muttern“, lebt in einem bescheidenen Appartement, hat weder Privatjet noch
Luxuslimousine. Er lebt als Single, denn für eine feste Beziehung lässt ihm sein stressiger Beruf „keine Zeit".
So nutzt er die wenigen Tage ohne Engagement zu einem besonderen Hobby: „Ich jette oft nach England, lasse mir dort von den einschlägigen Firmen die neuesten Innovationen vorführen und genieße die Clubszene mit den interessanten neuen Bands!“
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