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                Stand Oktober 2011 
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                Gedichte zum Erleben 
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                Normalerweise liest man ein Buch oder Gedicht, dann stellt man es zurück in den Schrank. Das findet eine Kleinmachnower Multi-Künstlerin aber sehr schade. 
                Sicher mag es daran liegen, dass Anke Mühlig selbst Gedichte schreibt. „Aber alle ohne Reim“, versichert sie. Doch dafür ist sie gar nicht bekannt. Viel mehr kennt man sie mit Pinsel und Farbe, denn
 die 53-Jährige hat sich neuerdings auf Textilkunst spezialisiert. „Während mein Mann die Menschen zusammen näht, mache ich das mit Stoffen“, schmunzelt sie. Denn Ehemann Jochen Mühlig ist Chirurg. „Er hat mir gezeigt, wie man Knoten macht.“   
                Neue Kunstrichtung 
             
                Ungewöhnlich deshalb, weil sie eine ziemlich einzigartige Kunstrichtung ins Leben
 gerufen hat. Anke Mühlig schreibt nämlich Gedichte und längere Texte auf meterlange Stoffbahnen. Die kalligrafischen Werke erhalten durch
 Farbe und Ornamente eine einzigartige Wirkung. Sie sind  als Installationen zu sehen, oder gefragt, um Räume zu teilen und zu bereichern. Sie sind ideal für Orte, wo Menschen zusammenkommen und Zeit verbringen, wie es Wartezimmer in
 Arztpraxen oder Kanzleien sind.  
                
             
                Unfassbare Wahrheit  
             
                Furore gemacht hat ihre Installation „Unfassbare Wahrheit“ bei der Ausstellung der ArtEvent Gruppe, die in diesem Sommer unter dem Titel
 VACAT nach Teltow eingeladen hatte. 1420 DIN A 4 Seiten wurden von Hand zu drei
  Meter langen Textbändern geschnitten. Aus dem Inneren erklang das Gedicht. Anke Mühlig lud auf diese Weise mal ganz anders dazu ein, zwischen den Zeilen zu lesen. 
                „Ich möchte, dass man in den Text eintaucht, ihn nicht nur liest, sondern auch hört und dabei geradezu körperlich wahrnimmt, “, nennt sie einen Gedanken für diese Kunst. 
                
             
                Das Körperliche ist es, was ihr sehr wichtig ist. Deshalb wandte sich die ursprüngliche Keramikerin und Malerin mit Textilien einem ganz neuen Metier zu: „Wir kleiden uns in Stoffe, es ist das Material, was uns körperlich am nächsten ist, was wir stets auf unserer Haut spüren“, nennt sie ihren Ansatz.    
                Wo Tote lebendig werden 
             
                So spürbar möchte Anke Mühlig nun die Texte machen, die sie verwendet. Einer davon entstand, als sie per
 Zufall das Tagebuch eines polnischen Juden entdeckte, der das KZ gerade noch überlebte. „Ich hatte ihn noch persönlich kennengelernt, aber während ich an der gemeinsam geplanten Installation arbeitete, verstarb er
 unerwartet. Solange ich seine Worte auf den Stoff schrieb, spürte ich seine Anwesenheit in meiner Werkstatt als wäre er wieder lebendig geworden.“ 
                Diese Installation machte bundesweit von sich reden, war in vielen Städten zu  sehen. Andere Arbeiten beschäftigen sich mit Gedichten von Anke Mühlig. Die Arbeit an den Texten ist für die Künstlerin immer wieder eine Herausforderung. Bis der Text auf den meterlangen Textilien ist, müssen vier Durchgänge bewältigt werden. 
                „Dadurch dringen die Zeilen förmlich in mich ein“, berichtet sie. Exaktes Arbeiten ist dabei sehr wichtig: „Auf den Textilien lassen sich Fehler nicht mehr nachträglich korrigieren.“ Manchmal führt das zu ziemlicher Hektik. So entdeckten Besucher bei einer Ausstellung in
 Dresden einen Schreibfehler. „Es blieb nichts, als  sozusagen über Nacht die Stoffbahn neu zu beschreiben“, erinnert sich die Künstlerin. 
                Persönliche Mode   
                Für gewöhnlich erarbeitet sie Serien. So beschäftigt sie sich nun ganz aktuell mit dem Thema „Demenz“, weil ihre Mutter davon betroffen ist. Übrigens war Anke Mühlig vor dem Eintauchen in diese Form der Kunst schon mit Nadel und Faden
 erfolgreich. Sie schuf exklusive Kimonos und Kleider, die vielfach gefragt
 waren. 
                
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