Der aufsehenerregende Fund einer olympischen Goldmedaille im versteckten Tresor
 eine Kita 
machte viele Schlagzeilen. Wir wollten herausfinden, was wirklich
 dahintersteckt.  
 
            
        
        
            Wie sich herausstellte, gehörte die Auszeichnung Horst Hoeck, der nach dem letzten Weltkrieg in 
Kleinmachnow in der Medonstraße wohnte. Er war 1932 in Los Angeles Mitglied des siegreichen 
Rudervierers mit Steuermann. Er glaubte bis zu seinem Tod 1969, dass die
 Medaille für immer und ewig 
auf seiner dramatischen Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone Ende der
 1940-er Jahre verloren 
gegangen sei. 
            
        
        
            Glückliche Tochter 
            
        
        
            „Immer wieder hat er von seinem Olympiasieg gesprochen“, erinnert sich seine älteste Tochter 
Karin Isermann. Er nahm sie mit zum Ruderklub am Kleinen Wannsee, wollte aber nicht, dass sie
 selbst 
regelmäßig im Boot trainierte, „damit ich nicht so ein breites Kreuz bekomme“. Er hat sie sogar gebeten, 
alles zu versuchen, um ein Duplikat von offizieller Stelle zu besorgen. „Das war aber nicht möglich“, so 
Karin Isermann. Umso glücklicher war sie, die Medaille nun erstmals im Amtszimmer von Bürgermeister 
Michael Grubert zu Gesicht zu bekommen.  
            
        
        
            Goldfund in Kleinmachnow 
            
        
        
            Die 1939 geborene Karin Isermann erinnert sich noch an die Zeit, als sie als
 kleines Kind in Kleinmachnow 
wohnte. Sie schaut auf den Ortsplan der Gemeinde, erkennt ihren Schulweg über den Zehlendorfer Damm 
und zeigt auf die heutige Eigenherdschule. In dem Haus, in dem die Familie von
 Olympiasieger Horst 
Hoeck wohnte, ist heute die Kita „Waldhäuschen“ untergebracht. Bei Bauarbeiten im Sommer 2015 fanden 
Handwerker im Obergeschoss einen eingemauerten Tresor, der Jahrzehnte unentdeckt
 geblieben war. Als 
er offen war, schien er fast leer. Aber nur fast. Ganz hinten versteckte sich
 ein unscheinbares Kästchen, 
darin die Goldmedaille von 1932. Am Anfang wurde viel gerätselt, wem sie wohl gehören könnte, aber es 
gab nur drei deutsche Olympiasiege 1932, darunter die Berliner Ruderer. Als sich
 herausstellte, dass 
Sieger Horst Hoeck zeitweise die Teltower Biomalzfabrik geleitet hatte und in
 diesem Haus in der 
Medonstraße zur Miete wohnte, war klar, wem das einmalige Fundstück gehören musste. „Wir erfuhren in 
einer E-Mail von meinem Bruder, dass in Kleinmachnow eine Goldmedaille von 1932
 aufgetaucht war. Ich 
wusste sofort: Das ist die von meinem Vater!“, freut sich Karin Isermann. Sie unterstützt den Plan von 
Bürgermeister Grubert, eine Kopie in der Gemeinde auszustellen.  
            
        
        
            Verhaftung und Flucht 
            
        
        
            Und dann erzählt sie, wieso ihr Vater seine persönlich wichtigste Erinnerung an den Olympiasieg nicht mehr 
bei sich hatte, als sie noch viele Jahre bei ihm im Westteil Berlins wohnte. „Er war als Olympiasieger und 
durch seine Tätigkeit bei Biomalz nach 1945 ein bekannter Mann. Doch plötzlich drohte ihm ein Todesurteil. 
Er hatte sich 1947 gegenüber der sowjetischen Militäradministration geweigert, die Lebensmittelversorgung 
in Ostberlin zu übernehmen. Er kam in Haft, wurde schlimm verhört und dreimal an die Wand gestellt. Um 
dem Prozess und der schon vorher feststehenden Verurteilung zu entgehen, sprang
 er durch die Scheibe 
eines Verhörzimmers, verfehlte aber einen Vorsprung und stürzte tief auf die Straße. Mein Vater brach sich 
beide Beine und die Arme. Die Verletzungen waren so schwer, dass er vom Militärkrankenhaus in eine 
zivile Klinik verlegt werden sollte“, schildert sie so anschaulich, das man glaubt, dabei gewesen zu sein. 
Was dann folgte, war ein echtes Husarenstück der Frau von Horst Hoeck. Die besorgte in Westberlin einen 
Krankenwagen, fuhr damit nach Potsdam und holte den Verletzten mit Hilfe einer
 Krankenschwester ab, 
kurz bevor der offizielle Transport eintraf. „Das hat meinem Vater das Leben gerettet, aber er war noch 
lange schwer von den Ereignissen in Potsdam gezeichnet.  Er hat später aus Angst vor erneuter Verhaftung 
nie wieder die DDR betreten. Wir waren genauso vorsichtig und sind immer nach
 Westdeutschland 
geflogen, nie mit dem Auto gefahren“, so Karin Isermann, die als Designerin für Bademäntel und exklusive 
Nachtwäsche erfolgreich war. Nach der Wende war sie mehrfach mit ihrem Mann, der lange
 Jahre als 
Manager in einem Stahlwerk in Süddeutschland gearbeitet hat, wieder in Kleinmachnow. Natürlich haben 
sie das alte Wohnhaus in der Medonstraße gefunden und fotografiert. Sie freut sich über die gute 
Entwicklung der Gemeinde und lobt das schöne Rathaus, in das sie von Bürgermeister Grubert eingeladen 
worden war.