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Heimatverein will in die Kirche!

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Heimatverein
Rudolf Mach
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Foto von Rudolf Mach, Heimatverein, Kleinmachnow

Neuer Wind fürs Museum

Stand: November 2017

Den Keller voller Schätze, den Kopf voller Ideen, das kann leicht zu Platzmangel führen!

So geht es Rudolf Mach als langjährigem Vorsitzenden vom Heimatverein. Gerne würde er sein großzügiges Einfamilienhaus, das er zusammen mit Ehefrau Lotte Mach bewohnt, gegen eine kleinere kuschlige Eigentumswohnung tauschen. Doch wohin mit den Schätzen, die er als Hobbyarchäologe im Laufe der Jahre aus Kleinmachnows Erde gegraben hat? Schließlich brachte Rudolf Mach in wichtiger Pionierarbeit Licht ins Dunkel um die Kleinmachnower Kriegsindustrie. So spürte er der „Dreilinden Maschinenbau GmbH“ als Tochterfirma der Robert Bosch AG hinterher. „Sie fertigte Flugzeugteile. 2 000 Zwangsarbeiter und später 800 polnische Frauen, die in einem KZ-Außenlager untergebracht waren, mussten dafür schuften“, fand Rudolf Mach heraus.
Ein ähnliches Platzproblem hat Dr. Axel Mueller, der neuer „junger“ Vorsitzender vom Heimatverein ist. Damit ist er für dessen „Schätze“ zuständig. Diese lassen die ohnehin schon engen Räumlichkeiten im Vereinssitz ziemlich zum Überquellen bringen.

Klare Entscheidung
Sie befinden sich im Obergeschoss vom Seniorentreff in dem früheren Einfamilienhaus Hohe Kiefer 41.
„Unsere große Hoffnung liegt im Kleinmachnow-Museum“, sind sich die Mitglieder einig. Um Bewegung in die Planung zu bringen, haben sie sich klar für die freiwerdenden Räume der evangelischen Auferstehungskirche entschieden. „Das wäre die Fortführung einer guten Tradition. Schließlich gab es hier bereits historische Veranstaltungen, etwa mit Stefan Heym oder Günter de Bruyn!“

Eröffnung zum Jubiläum?
Dr. Axel Mueller, der als „junger“ Vorsitzender vom Heimatverein gerade mal drei Jahre weniger zählt als sein Vorgänger, gehört zu den Gründungsmitgliedern.
So schwebt ihm als Eröffnungsdatum fürs Museum der 31. August 2020 vor: „Das wäre der 90. Geburtstag der Eröffnung des Gemeindehauses. Im Oktober 2020 würde der Heimatverein 30 Jahre alt“, begründet er. Dabei hat er noch mehr Grund zur Freude, denn das angestrebte Gebäude, das im Besitz der Gemeinde ist, kennt er wie kaum ein anderer: Schließlich ist er langjähriges Mitglied im Kirchengemeinderat und hat ab 1990 als Gemeindevertreter vielfach im Bauausschuss mitgewirkt. Damit kann er profundes Wissen in diesem Gebiet einbringen, obwohl er beruflich auf einem anderen Feld gewirkt hat: „Ich war Molekularbiologe und habe mich zuletzt damit beschäftigt, die Lebewesen in unseren Gewässern zu bestimmen. Ich kann von jeder Larve, die da schwimmt, sagen, was daraus wird.“
Weiteren Einblick in die angestrebte Baulichkeit fürs Museum hat er durch Ehefrau Cornelia Behm. Die Grünen-Politikerin, die von 2002 bis 2013 im Bundestag war, wirkt jetzt als Vorsitzende vom Gemeindekirchenrat in Kleinmachnow und ist zugleich deren „Bau-Expertin“.

Klarheit statt Chaos
Dr. Axel Mueller und sein „Vize“ Rudolf Mach betonen die Zusammenarbeit mit der „Museumsinitiative“. Allerdings haben sie sehr klare Vorstellungen: „Wir wollen ein richtiges Museum mit fester Ausstellung. Natürlich ist es schön, wenn man Bürger mit einbezieht, wie das schon zweimal unter der Ägide von Alexis Hyman Wolff in dem früheren Musterhaus der Sommerfeld-Siedlung in der Karl Marx Straße passierte. Doch ein richtiges Museum, wie wir es für Kleinmachnow möchten, benötigt eine klare Struktur. Der Bestand muss professionell präsentiert werden. Multimediale Vorführungen gehören heute ebenfalls einfach mit dazu! Für all dies ist das Gebäude am Jägerstieg 2 ideal geeignet!“ Schulen in die Burg! Wenn die Verjüngung im Vorstand des Heimatvereins zumindest mit Blick auf bloße Zahlen eher weniger gelungen ist, so ist die Verjüngung was die Ansprechpartner angeht, auf dem besten Weg. Dafür zuständig sieht sich vor allem der „alte“ Vorsitzende.
„Wir haben neu vermehrt Schulen angesprochen, denen ich klassenweise Führungen durch die Neue Hakeburg anbiete“, zeigt Rudolf Mach, dass er, ganz der Alte, nach wie vor vor Ideen sprüht. Das Angebot ist begehrt, denn jeder weiß, dass die Zeit begrenzt ist, in der das Wahrzeichen von Kleinmachnow besichtigt werden kann. „Wir wissen, dass hier Eigentumswohnungen entstehen, sind aber guter Dinge, dass das Erdgeschoss unverändert bleibt“, so Rudolf Mach, der zum „Hakeburg- Experten“ geworden ist.

Viele Sehenswürdigkeiten
Was man übrigens kaum denken würde, das kleine Kleinmachnow ist bereits heute groß mit „musealen Stätten“ gesegnet. Dr. Axel Mueller kann aus dem Stand gleich eine ganze Reihe aufzählen. Neben der Neuen und Alten Hakeburg sind dies die Alte Dorfkirche, die historische Straßenbahn an der Schleuse, die Schleusnerstube mit der neuen Ausstellung, das Schulmuseum in der Eigenherd-Schule und der frühere Grenzkontrollturm, der vom Verein „Checkpoint Bravo“ betreut wird. Markant sind weiter das Panzerdenkmal, das „Judenhaus“ Auf der Drift 12, das Durchgangsstation vor dem Transport ins KZ war, sowie das Industriemuseum, das postalisch allerdings im angrenzenden Teltow zu finden ist.
Ob hier das Torhaus der Hakeburg dazustoßen könnte? „Ich habe gehört, dass der Investor bereit ist, dies für einen symbolischen Euro an die Gemeinde zu geben. Darin würde ich gerne eine Ausstellung zur Hakeburg einrichten“, hat Rudolf Mach schon wieder eine Idee! Damit ist der Zehlendorfer nach der Rochade an der Spitze des Heimatvereins nun mehr denn je in Aktion, um Kleinmachnowern den fundierten Blick in die eigene Geschichte zu bieten.

Erstellt: 2017