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Attraktive Kleinmachnowerin auf dem Wasser nicht zu bremsen

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Ruderin
Nirina Beilfuß
Telefon:01 73/2 02 03 04
Website:www.wanderrudern.de
Foto von Nirina Beilfuß, Ruderin, KleinmachnowFoto von Nirina Beilfuß, Ruderin, KleinmachnowFoto von Nirina Beilfuß, Ruderin, KleinmachnowFoto von Nirina Beilfuß, Ruderin, KleinmachnowFoto von Nirina Beilfuß, Ruderin, KleinmachnowFoto von Nirina Beilfuß, Ruderin, Kleinmachnow

Im Boot „um die Erde”

Stand: November 2018

Einmal rund um die Erde, davon haben schon viele geträumt. Eine zierliche Kleinmachnowerin hat dies auf ihre Weise in die Tat umgesetzt, nur mit der Kraft ihrer Muskeln.

Der Futurist Jules Verne träumte vor knapp 150 Jahren von einer „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Damals ging es um eine Wette. Dabei waren alle Verkehrsmittel erlaubt. Die zierliche Nirina Beilfuß hingegen erreichte ihren Rekord ausschließlich mit einem einzigen Fahrzeug, dem Ruderboot! Das passierte aber auf nicht weniger abenteuerliche Weise als bei Jules Verne.

Jung und ausdauernd
Nirina Beilfuß hat mit gerade mal 20 Jahren diesen ungewöhnlichen Rekord geschafft, der durchs Addieren der zurückgelegten Ruderstrecke ermittelt wird. Sie ist die jüngste Äquatorpreisträgerin aller Zeiten!
„Normalerweise zeichnet der Deutsche Ruderverband damit 60- bis 70-jährige Ruderer für ihr Lebenswerk aus. Nirina Beilfuß hat diese immense Strecke in gerade einmal zehn Jahren zurückgelegt“, erläutert Stefan Biastock vom „Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow e.V.“.

Kopf frei
Seit sie am 28. August 2017 auf der Maas-Amsterdam-Wanderfahrt die Zielmarke von 40 077 Kilometer überschritten hat, ist sie schon wieder fast 4 000 Kilometer gerudert. Und dies, obwohl sie gerade sehr in Zeitnot ist. „Ich studiere seit drei Jahren an der TU Berlin Biotechnologie und stehe gerade kurz vor den Prüfungen zum Bachelor“, erstaunt sie. „Aber ich habe mittlerweile gelernt, mit meiner Zeit umzugehen. Im Boot bekomme ich den Kopf frei und schöpfe neue Energie, die mir im Studium nützt“, erklärt sie.
Die Kleinmachnowerin stellt ihre Rekorde mit „Wanderrudern“ auf. „Dabei ist man je nach Wunsch mal gemütlich und mal sportlich im Boot. Bei den Fahrten ist man alleine oder mit mehreren Personen unterwegs. Es gibt die Varianten mit und ohne Steuermann. Wenn die Sicht schlecht ist, etwa in der Dämmerung oder wenn sehr viel Betrieb auf dem Wasser ist, wie es auf dem Wannsee oft vorkommt, dann ist ein Steuermann sehr hilfreich, da die Ruderer ja mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen“, erklärt Nirina Beilfuß.

Vom Pferd zum Wasser
Sie kam „per Zufall“ vom Pferd zum Wassersport. „Als kleines Mädchen hatte ich Reiten als Hobby, weil das bei uns in Kleinmachnow in meiner Klasse Mode war. Als viele meiner Freundinnen aufhörten und ich mehr oder weniger alleine mit meinem Pony auf dem Reitplatz war, verlor ich ebenfalls den Spaß daran“, erinnert sie sich zurück. Initialzünder für einen neuen Sport war ein Stand beim Sommerfest am Puschkinplatz in Kleinmachnow.
„Dort traf ich zwei Mädchen in meinem Alter, die mit viel Begeisterung für den Rudersport warben. Ich war zwar etwas skeptisch, doch meine Mutter fand das eine tolle Sache.“

Wannsee-Training
Sonia Beilfuß brachte ihre damals zehnjährige Tochter zum Kindertraining beim „Ruderclub Kleinmachnow Stahnsdorf Teltow e.V.“, der erst 2001 gegründet worden war. Heute gehört sie ebenso wie ihr Ehemann Martin Beilfuß, der im Hauptberuf Rechtsanwalt in Berlin ist, zu den begeisterten Mitgliedern des Vereins.
Das Bootshaus ist unterhalb der Schleuse angesiedelt. Damit gehört die Runde um den Wannsee mit einer Fahrstrecke von 30 Kilometern zum Standard-Übungsprogramm. „Weitere reizvolle Routen führen nach Potsdam oder weiter in die Havel. Das Schöne beim Wanderrudern ist, dass man quasi gezwungen ist, dem kompletten Flusslauf zu folgen und dabei Dinge sieht, die man im normalen Alltag nicht wahrnimmt. Das können skurrile Bäume, interessante Gebäude oder Tiere wie Vögel und Schildkröten sein“, schildert Nirina Beilfuß ihren Antrieb dieses überaus kräftezehrenden Sports.

Abenteuer in der Fremde
Doch das große Abenteuer findet in der Fremde statt. Dazu gibt es ausgedehnte Ruderfahrten über meist drei Wochen. So versuchten die Kleinmachnower über norwegische Fjorde das Nordkap zu erreichen. „Noch nie waren vorher Ruderer so weit vorgedrungen. Wir schliefen in Zelten auf kleinen Inseln. Das war sehr abenteuerlich. Die See hatte sehr hohe eklige Wellen. Das Wasser war eiskalt, es regnete fast die ganze Zeit. Dennoch war dies ein einzigartiges Erlebnis“, schwärmt Nirina Beilfuß.
Sehr gerne erinnert sie sich an die Donau-Wanderfahrten, die in drei Etappen bis zur Delta-Mündung ins Schwarze Meer führten.
„Dabei gab es Einblick in die unterschiedlichen Länder, in ungewöhnliche Landschaften. Wir sahen Pflanzen und Tiere, wie ich sie vorher teilweise nicht kannte.“

Deutschlandweit erfolgreich
Ein weiterer Hit ist die jährliche Marathontour auf der Warthe, bei der 400 Kilometer in vier Tagen zurückgelegt werden. Nirina Beilfuß: „Daneben habe ich an mehreren Marathonfahrten teilgenommen, die eine Länge zwischen 40 und 145 Kilometer hatten.“ Seit 2009 schaffte es die zierliche Studentin, DRV-Jahresrekorde aufzustellen. „2011 war mit 6 834 Kilometer bis jetzt mein Rekordjahr. Ich habe bereits achtmal in meiner Alterskategorie den DRV-Wettbewerb gewonnen“, strahlt sie.
Wer soviel im Ruderboot unterwegs ist, kennt sich natürlich perfekt auf dem Wasser aus. „Für uns stellen die Schleusen, ebenso wie für andere Wassersportler, oft eine erhebliche Hürde dar. Unsere Boote sind relativ schwer. Dennoch hängt es vom Wohlwollen des Schleusenwärters ab, ob wir mit rein dürfen oder umtragen müssen. Erschwerend kommt in Brandenburg hinzu, dass die Schleusenzeiten ausgerechnet bei uns, wo das Land doch den Wassertourismus fördern will, erheblich reduziert wurden. Ärgerlich ist, dass das örtliche Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt unseren Ruderclub daran hindert, am Vereinsgrundstück einen Bootssteg zu bauen, obwohl es dafür eine rechtskräftige Erlaubnis gibt.”

Schön und solo
Doch von Hindernissen dieser Art lässt sich Nirina Beilfuß keineswegs bremsen, hat sie doch bereits ihren zweiten Äquatorpreis vor Augen. Für dieses Ziel hat sie übrigens sogar ihr weiteres Hobby, das Klavierspielen, zurückgestellt. Jetzt können nur noch Amors Pfeile für Irritationen auf dem Weg zum nächsten Rekord stören, denn noch startet sie solo in See.

Erstellt: 2018