Stand: November 2008
 
Kleinmachnow im Jagdfieber:
Borstentiere im Blick
Dass es vor dem Jugendclub „schweinisch“ aussieht, ist keineswegs den Besuchern anzulasten. Vielmehr waren hier die Wildschweine am Werk, die manche Bewohner schon als neues Wahrzeichen des Orts sehen.
Jedenfalls sorgen sie dafür, dass immer was los ist.
Während eigentlich schon die „Gehsteige hochgeklappt“ sind und die braven Bürger in Orpheus Armen dem nächsten Tag entgegenschlummern, gehen sie auf Futtersuche. Sogar Bürgermeister Wolfgang Blasig haben sie schon einen Besuch abgestattet, dem der Dackel des Gemeindeoberhaupts nur wenig entgegenzusetzen hatte.

Bürgermeister auf der Pirsch
Doch nicht dieses einzelne Ereignis, sondern das massenhafte Auftreten der Borstentiere brachte nun Kleinmachnow groß in die Schlagzeilen. „Verantwortlich an dem Problem sind auch unsere Nachbarn in Berlin, weil dort Wildschweine bisher zu
wenig gejagt wurden“, hat Wolfgang Blasig eine Ursache ausfindig gemacht. Doch klein beigeben ist Blasigs Sache nicht, er bläst zum Gegenangriff. Zwei Wildschweinfallen haben bereits mehrere Tiere angelockt, doch das ist wiederum nicht unumstritten. Denn Kleinmachnows Jäger wollen nicht gerne auf Tiere schießen, die schon gefangen sind. „Das gilt als unwaidmännisch“, weiß Wolfgang Blasig, der „in der Jugend“ selbst auf Pirsch ging. Mittlerweile haben mehr als 160 Grundstücksbesitzer beantragt, dass im Falle des Falles die Jäger auch bei ihnen zur Tat schreiten dürfen, wenn Wildschweine im Garten buddeln. „Das Problem bei uns ist die enge Bebauung, die es für einen Jäger schwer macht, zu schießen und dabei sicher zu sein, dass es keinen Schaden durch Querschläger geben kann!“ Seit Ende der Schonzeit patrouillieren Kleinmachnows Jäger nun durch den Ort – bewaffnet.

Knoblauch statt Krokus?
Ein wenig „Schuld“ hat an dem Ansturm der Borstentiere das Schönheitsbewusstsein die fleißigen Gemeinde-Gärtner: „Wie sich nun herausstellte, lieben Wildschweine besonders die Zwiebeln der Frühlingsblüher, die wir zu hunderttausenden eingepflanzt haben“, hat Blasig herausgefunden. Ob Kleinmachnow da nicht gut beraten wäre, Knoblauch statt Krokus in die Rabatten zu pflanzen?
Wolfgang Blasig ist sich jedenfalls bewusst, dass es schwer sein wird, den Ort frei von den Tieren zu halten, die so unsensibel liebevoll angepflanzte Gärten umgraben: „Es fehlen einfach die natürlichen Feinde. Das wären in Europa Braunbären und Wölfe, die wir aber schlecht in Kleinmachnow herumlaufen lassen können. Also bleibt im Endeffekt nur der Rat, dass am besten ein sehr massiver Gartenzaun vor ungebetenen Eindringlingen schützt!“ Was dem Bürgermeister allerdings ebenfalls erst zu spät fürs eigene Grundstück einfiel.

Rekord-Berg
Jedenfalls wird man schon bald einen hervorragenden Blick auf das tierische Treiben im Ort haben. Denn in Nachbarschaft zum Jugendzentrum, das ja ebenfalls von den Wildschweinen heimgesucht wurde, soll Brandenburgs höchster Kletterfelsen entstehen. Unter Aufsicht des örtlichen „Alpenvereins“ wird man dort dann als Gipfelstürmer mit einem Panoramablick auf Kleinmachnow belohnt. Wer ein Fernglas mithat, kann sogar dem Bürgermeister ins Büro und auf den Schreibtisch sehen.
 
Markt wird rund
Währenddessen blickt Wolfgang Blasig nun täglich
gespannt auf seinen Rathausmarkt, denn der strebt gerade seiner Vollendung entgegen.
Geschäfte und Appartements werden für noch mehr Leben im neuen Zentrum Kleinmachnows sorgen. „Die kommunale Wohnungsgesellschaft ist für die Vermietung zuständig und konnte bereits vermelden, dass die Wohnungen heiß begehrt sind“, freut sich Wolfgang Blasig.
Sicher ist die eine oder andere Familie unter den neuen Mietern, und für die wird in Kleinmachnow immer viel getan. So entstand einen Steinwurf vom
Rathaus entfernt ein neuer Kinderspielplatz für „die jüngsten Kleinmachnower“. Vorausgesetzt, die Kleinsten können lesen, und das soll es in Kleinmachnow durchaus geben, dann erfahren sie auf dem Schild, dass dieser Platz „Am Kirschfeld“ für die ganz Kleinen reserviert ist.

Neues Gymnasium
Werden diese größer, dann haben sie noch mehr Auswahlmöglichkeiten: Wer es nah möchte, kann schräg gegenüber die Maxim-Gorki-Gesamtschule besuchen. Wer es anders wünscht, dem steht sogar ein neues Gymnasium zur Verfügung. „Die Hoffbauer-Stiftung unterhält ja schon sehr erfolgreich eine evangelische Grundschule, für die ein
architektonisch sehr gelungerer Neubau Am Schwarzen Weg entstand. Nun können die Kinder ganz neu auf diesem Gelände das Evangelische Gymnasium besuchen“, berichtet Wolfgang Blasig. Damit hat das kleine Kleinmachnow eine Schulvielfalt, von der viele viel größere Städte in Deutschland nur träumen können. Dabei ist hier der Biologie-Unterricht besonders lebendig – wenn wieder mal eine Borstentier-Familie unterm Schulfenster vorbeizieht.  
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Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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