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Wie reich ist Kleinmachnow? An dieser Frage wird gerade emsig im Rathaus getüftelt, denn die Vermögensaufstellung ist Teil der Vorbereitung zu einer völlig anderen Finanzführung. Wie in der „freien Wirtschaft“ möchte die Kommune in naher Zukunft auf die „Doppelte Buchführung in Konten“, kurz „Doppik“ umstellen. Um überhaupt zu einer dafür nötigen Eröffnungsbilanz zu kommen, muss die Kommune auflisten, was sie so an Schätzen hat.
Teure Schätze
„Das hört sich erst mal relativ einfach an. Ist es aber nicht. Wie bewertet man beispielsweise eine Straße mit historischem Kopfsteinpflaster? Für Denkmalfreunde ist sie ein wertvoller Schatz. Für die Gemeinde eventuell ein Problem, da sie Geld für eine teure Sanierung aufwenden muss“, beschreibt Bürgermeister Wolfgang Blasig, warum im Rathaus die Köpfe rauchen. Mit der „Doppik“ wird es eine veränderte Verwaltungsstruktur geben, mit der es sich noch effizienter arbeiten lässt. „Die Verwaltung einer Gemeinde wird immer mehr dem Management eines Unternehmens ähneln“, sieht Kleinmachnows Gemeindechef in die Zukunft.
Boomende Wirtschaft
Beispiele für hocheffiziente Unternehmen hat er ja direkt vor der Tür: „Ebay ist mittlerweile das sechsgrößte Unternehmen in Brandenburg und expandiert weiter bei uns“, freut sich Wolfgang Blasig. „Mobile.de“ als Tochterunternehmen des Internet-Portals agiert ebenfalls vom „Europarc Dreilinden“ aus.
Stetes Wachstum
Es liegt also auf der Hand, dass die Gemeinde weiter wächst. Das zeigt sich deutlich an der Verdoppelung der Schülerzahlen in Kleinmachnows dritter und bislang kleinster kommunalen Grundschule. Die 2005 eröffnete „Grundschule auf dem Seeberg“ hat nun von zwei auf vier Klassen erhöht. Und was ist in der Schule am Schönsten? „Auf jeden Fall die Pause, weil wir einen neuen Hof bekommen haben“, sind sich die kleinen Kleinmachnower einig. Stolz sind sie darauf, dass sie bereits mehrmals im Rampenlicht der TV-Berichterstattung standen!
Versenkte Turnhalle
Freuen kann sich auch Bernd Bültermann, Leiter der um vieles größeren Eigenherd-Grundschule. Endlich konnten er und seine fast 640 Schüler ihre neue Sporthalle in Betrieb nehmen. Damit sind lange bestehende Engpässe beseitigt. Um die Anwohner vor möglicher Lärmbelästigung zu schützen, musste das Gebäude zu einem Drittel in die Erde versenkt werden. Die große Besonderheit liegt aber woanders: „Dies ist das erste öffentliche Gebäude in Kleinmachnow, das mit Erdwärme geheizt wird. Durch den Einsatz einer modernen Wärmepumpenheizung sparen wir große Mengen an Energie aus fossilen Brennstoffen. Das bedeutet weniger Betriebskosten und ist praktizierter Umweltschutz“, so Bürgermeister Wolfgang Blasig.
Mensa und Musical
Die bisherige Schulsporthalle wird ebenfalls eine Perle in der Schullandschaft werden. Hier sollen eine Mensa sowie ein Musik-Kabinett entstehen. Bei der architektonischen Gestaltung wurde für eine besondere Akustik gesorgt, damit der große Raum für Veranstaltungen wie beispielsweise Musicalaufführungen genutzt werden kann.
Neues Gesicht für Gorki
Weniger um die Akustik, dafür mehr um die Optik, ging es bei der Maxim-Gorki-Gesamtschule in der Förster Funke Allee ganz in der Nähe zum Rathaus. Sie präsentiert sich mit frisch-renovierter Fassade und mit einem von Schülern gestalteten Abbild des Schriftstellers und politischen Aktivisten, nach dem sie benannt ist.
Straßenbau-Rekord
Bauarbeiten gab es außerdem in der Karl Marx Straße, einer der wichtigen Lebensadern von Kleinmachnow. Hier zeigten die Straßenbauer unter ständiger Aufsicht der gemeindlichen Auftraggeber, was in ihnen steckt. „Sie schafften in der Rekordzeit von nur vier Monaten die komplette Sanierung der Straße“, freut sich der Bürgermeister über die Arbeiten im ungewohnten Eil-Tempo. Klar, dass die Anwohner froh waren.
Gedenktafel im Park
Nach vielen Diskussionen hat Kleinmachnow nun eine Erinnerungsstätte an eine unerfreuliche Epoche der deutschen Geschichte. Eine in den Boden eingelassene Gedenktafel sowie die hervorgehobenen Grundrisse einer ehemaligen Wohnbaracke erinnern in der neu angelegten Grünanlage zwischen Stolper Weg und Stahnsdorfer Damm an die Frauen und Männer, die als Zwangs- und Fremdarbeiter die deutsche Kriegs-Produktion am Rande von Berlin am Laufen halten sollten.
Baugebiet zu haben
Dr. Rudolf Mach vom Heimatverein hatte sich mit viel Akribie dieses Themas angenommen. Das Baugelände, zu dem Grünanlage und „Ort der Erinnerung“ gehören, wartet allerdings immer noch auf Belebung. „Dabei wären durchaus Interessenten da“, erwartet der Bürgermeister, dass sich sein Ort an dieser Stelle ebenfalls bald entwickeln wird.
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