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Europa trifft sich im Europarc, und das gleich aus zwei Gründen. Der eine ist natürlich der Campingplatz, der andere ein eher versteckt gelegenes Museum, allerdings von deutschlandweit einzigartigem Rang.Es handelt sich um das einzige Miniaturenmuseum des Landes. Hier finden sich bekanntere und weniger bekannte Gebäude, die bis aufs letzte Detail im Maßstab 1:12 nachgebildet wurden. Sanssouci im Miniformat ist ja an sich schon was besonderes. Doch blickt man durchs Fenster des Schlosses, glaubt man seinen Augen nicht zu trauen: Sämtliche Details der Inneneinrichtung wie Stuck und sogar Gemälde oder Möbel sind liebevoll nachgearbeitet!Die Gebäude sind aus Stein, Gips und Holz und die feine Inneneinrichtung teilweise sogar aus Elfenbein, Silber und Gold. Stühlchen liebevoll geschnitzt, ein Himmelbett mit Stickereien und echten Perlen verziert und Musikinstrumente, die aussehen, als würde der Musiker gleich weiterspielen, sind zu sehen. Wer kommt nur auf eine solche Idee? Ulla Klingbeil, die private Betreiberin des einzigartigen Museums lacht: Ich bin bei einem Besuch auf Schloss Windsor auf eine Miniaturensammlung gestossen. Das hat mich so fasziniert, dass ich seitdem davon träumte, etwas vergleichbares in Deutschland zu realisieren. Seit über zwanzig Jahren hat sie in mühevoller Kleinarbeit die Exponate zusammengetragen. Sie sollen Stilkunde und Geschichte Europas aufzeigen, denn Europa gehört seit hunderten von Jahren zusammen. Die Politiker haben es ja bis heute nicht so richtig auf die Reihe gebracht. Doch an den Stilrichtungen von Gebäuden und Möbeln ist das ganz deutlich zu erkennen! Und so kommt in Kleinmachnow zusammen, was zusammengehört, wird Europa endlich von West nach Ost, von Süd nach Nord, in einer beeindruckenden Schau zusammengeführt. Schade nur, dass dieses Museum ausschließlich montags, und selbst da nur von 12 bis 16 Uhr geöffnet ist. Dafür wird kein Eintritt gefordert, über Spenden allerdings freut man sich. Die kommen übrigens nicht dem Museum zugute, das finanziert Ulla Klingbeil aus ihrer eigenen Kasse, sondern geht als Spende einer Organisation zu, die sich für mißhandelte Jugendliche einsetzt. Übrigens kann man das Museum mit seinem ungewöhnlichen Ambiente für Geschäftsessen oder Veranstaltungen mieten.Andreas Schönstedt
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