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In ganz Deutschland kämpfen Kommunen um neue Firmen. In fast ganz Deutschland. Nur nicht in Kleinmachnow! Hier spielt sich eine unendliche Geschichte ab, die mittlerweile niemand mehr verstehen kann. Der Beginn war ein strahlendes Projekt. Nachdem die Telekom 1995 von der Treuhand das 1936 von der Reichspost rechtmäßig erworbene Gelände am Seeberg zurückübertragen bekam, dachte man bei dem Bonner Kommunikationsriesen darüber nach, die Anlage mit Leben zu erfüllen. Und weil die meisten Gemeinden sich über neue Arbeitsplätze freuen, kam die Telekom auf die Idee, hier einen Büro- und Forschungsstandort zu errichten. Da wird nichts produziert, es entstehen weder Abfälle, noch Lärm noch Abgase... Und 2000 Arbeitsplätze wären in der Region doch willkommen!Während jede andere Gemeinde vor Freude Luftsprünge gemacht hätte, reagierte die Mehrzahl der Kleinmachnower Gemeindevertreter genau anders: Sie lehnten ab, weil sie zuviel Verkehr in der Gemeinde befürchteten und das Telekom-Gelände bereits jetzt als ihren Stadtpark betrachteten! Nachdem die ursprünglichen Telekom-Planungen auf etwa 50 Prozent zusammengestrichen waren und der Widerspruch dagegen noch immer nicht nachließ, rechnete sich das Vorhaben nicht mehr. Also wurde das Projekt begraben. Nur, was tun mit dem über 40 Hektar großen Gelände? Immerhin hatten Planungen, Gutachten und Expertisen mittlerweile eine Million Mark verschlungen. Joachim Heinzmann, zuständig für die Projektentwicklung bei der DeTe Immobilien: Um die verfallsbedrohten denkmalgeschützten Reichspostbauten einer Nutzung zuzuführen, haben wir die Internationale Schule zu äußerst günstigen Miet- beziehungsweise Kaufpreisen auf den Seeberg geholt. Der Waldorf-Schule und der Gemeinde wurden ähnliche Konditionen für die Nutzung der verbleibenden Gebäude angeboten. Es liegt auf der Hand, dass sich diese Schulen nur mit den von der Telekom gebotenen Sonderkonditionen dort ansiedeln können. Als dringend erforderlichen wirtschaftlichen Ausgleich für dieses Angebot an die Schulen benötigt die Telekom aber Baurecht für die Errichtung von 61 Einfamilienhäusern auf den verbleibenden Bauflächen außerhalb des Waldes. Doch wieder Ablehnung! Was also tun? Wenn wir das Gelände auf keine Art nutzen können, dann bleibt nur, es abzusperren und zu sichern, so Heinzmann. Denn kaufen wird es die Gemeinde zu dem realen Verkehrswert wohl auch nicht können. Vielleicht jemand anders?
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