Es geschah an der Grenze

Die Kuh von Dreilinden und andere unglaubliche Geschichten

Einladung zur öffentlichen Film-Veranstaltung:
Zeit: Freitag, den 12. März 2004, 18.00 Uhr
Ort: Freie Waldorfschule Kleinmachnow, Am Hochwald 30

Erstmalig werden in Kleinmachnow zwei unbekannte Filme über die ehemalige Grenze gezeigt. Der Film "Operative Psychologie", 1974 von der Stasi als geheimer Schulungungsfilm für die eigenen Mitarbeiter gedreht, bietet einen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise der Mitarbeiter der Grenzübergangsstellen. Am Beispiel des Fluchtversuches eines "Terroristen" wird die "tägliche Auseinandersetzung mit dem Feind" (O-Ton) aus Sicht der Stasi verdeutlicht. Der zweite Film entstand zwei
Jahrzehnte später. Oliver Rauch gelingt es in seiner filmischen Betrachtung unter dem Titel "Drewitz - oder: Das Gras wächst schneller als man es hört", einen Bogen zu spannen vom ausgefeilten System der Grenzübergangsstelle Drewitz bis hin zu den euphorischen Gewerbeparkplänen an diesem Ort Mitte der 90er Jahren. Dabei setzte er unter anderem historische Filmaufnahmen ein und sprach mit Zeitzeugen.

Die Filme werden in Großbildprojektion gezeigt und von Peter Boeger kommentierend eingeleitet. Boeger ist Vorsitzender des Checkpoint Bravo e.V. in Kleinmachnow und Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung bei der Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen. Er wird mit ausgewählten Beispielen in das Thema einführen. Im Mittelpunkt
seiner Betrachtung stehen die Grenze und Grenzübergangsstelle bei Kleinmachnow. Bis 1989 versuchten auch hier immer wieder Menschen, aus der DDR zu fliehen. Sie bereiteten ihre gefährliche Flucht sorgfältig und unter strenger Abschirmung alleine vor, vertrauten sich westlichen Fluchthelfern an oder versuchten die tödlichen Grenzanlagen mit unzulänglichen Mitteln zu überwinden.

Im Rahmen der Veranstaltung stellt der Verein neue Ausstellungsstücke seiner Sammlung vor, die noch nicht öffentlich gezeigt wurden. Zu sehen sind unterschiedliche Gummiwaffen, mit denen die Hüter der "Friedensgrenze" das Töten trainierten sowie Orden und Urkunden, die zur tschekistischen Traditionspflege der Grenzbewacher gehörten.

Die Veranstaltung ist eine Initiative des Checkpoint Bravo e.V. mit freundlicher Unterstützung der Freien Waldorfschule Kleinmachnow. Der Verein setzt sich für die Sanierung des ruinösen Kommandantenturmes im Europarc Dreilinden ein und möchte den Turm als Ausstellungs- und Veranstaltungsort öffentlich zugänglich machen.

Weitere Informationen gibt von Peter Boeger unter e-mail: p.boeger@bstu.bund.de

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz