Schrott kann schön sein, das beweist 
eine Managerin aus Zeesen auf ganz 
ungewöhnliche Weise! 
 
        
        
            Dagmar Hagen liebt in ihren Bildern die 
Gegensätzlichkeit der Materialien. Ihre 
Werke verbinden oft Natur-Stoffe wie Holz 
mit farbenfrohen, meist ngegenständlichen 
Bildern. Da wirkt wohl nach, dass sie als 
Tochter einer Försterin am idyllischen 
Frauensee südlich von Königs 
Wusterhausen aufgewachsen ist. Später 
packte sie allerdings das Fernweh. Ob 
daraus die Idee resultierte, Schrott vom 
Trabi in ihre Kunst einzubeziehen? 
            
        
        
            Die langjährige Managerin bei einer 
bundesweiten Kaufhauskette, die nun 
Fördergelder für Unternehmen im Rahmen 
des Europäischen Sozialfonds vermittelt, 
ist gerade mal seit gut zehn Jahren mit 
Leinwand und Pinsel aktiv.  Sie wurde erst 
im zweiten Anlauf zur Malerin.  
            
        
        
            Zu aufmüpfig 
 
            
        
        
            „Das Handwerkzeug dazu 
habe ich in der Malschule am Zeuthener 
See von Kerstin Hemmerling erhalten“, 
gibt sie Einblick.  
            
        
        
            Den Drang zur Kunst hatte sie schon als 
Jugendliche: „Ich wollte angewandte Kunst 
auf Burg Giebichenstein studieren. Das 
wurde mir verwehrt, weil ich an der Schule 
in KW nicht unterwürfig genug gewesen 
war. Ich machte daraufhin eine 
Außenhandelslehre, aber ins Ausland 
durfte ich dennoch nicht reisen.“  
 
            
        
        
            Managerin im Kaufhaus 
            
        
        
            Als die Verhältnisse sich geändert hatten, 
stand der Beruf der kreativen 
Verwirklichung entgegen. „Ich war für die 
bundesweite Sortimentszusammenstellung 
mit verantwortlich!“ 
 
            
        
        
            Nun stellt sie ihr eigenes Sortiment 
zusammen, an sehr ausdrucksstarken und 
eigenwilligen Bildern. Dabei macht es ihr 
besonders Spaß, sie mit allem, was ihr in 
den Weg kommt, abzurunden. Dazu 
verwendet sie Eierschalen, rostige Nägel, 
Holzstückchen und eben Trabi-Teile. „Ich 
möchte, dass die Bilder eine plastische 
Wirkung bekommen“, begründet sie.  
 
            
        
        
            Malen als Zwang  
            
        
        
            Offenbar sprudelt die Kunst förmlich aus 
ihr heraus. „Malen ist für mich ein 
gewisser Zwang. Wenn ich ein Bild 
beginne, weiß ich niemals, wie es enden 
wird. Ich fange erst mal an, einen 
Untergrund zu schaffen, dann lasse ich es 
fließen. Wenn es mir nicht gefällt, 
übermale ich es wieder. Farben und 
Farbübergänge machen mir Spaß und 
spielen eine sehr große Rolle. Viele Ideen 
kommen mir abends im Bett, wenn ich den 
Tag Revue passieren lasse“, verrät sie. Sie 
arbeitet Sand, Gips und Metallpigmente ein 
oder kratzt Teile des Bilds wieder heraus. 
Doch was am Ende bleibt, ist kein Chaos, 
sondern hochinteressante Kunst. Allerdings 
hat die 52-jährige Malerin das Problem, 
dass die Betrachter oftmals auf 
Orientierungshilfe bestehen: „Wenn man 
zu Ausstellungen geladen wird, ist meist 
erwünscht, dass man den Bildern Titel 
gibt“, erläutert Dagmar Hagen, wie es zu 
den Namensgebungen kommt. „Dabei soll 
doch jeder in einem Bild sehen, was er 
gerade in dem Moment des Betrachtens 
darin abliest. Meine Arbeiten kann man 
drehen oder auf den Kopf stellen, schon hat 
man eine andere Wirkung.“  
 
            
        
        
            Technik und Kreativität  
            
        
        
            Mittlerweile kann sie auf eine ganze Reihe 
von Ausstellungen verweisen. Momentan 
sind Bilder an so unterschiedlichen Orten 
wie Arztpraxen in Königs Wusterhausen 
oder im „Artomizil Kometh“ in Berlin zu 
erleben.  
            
        
        
            Sie selbst nennt als Lieblingskünstler so 
unterschiedliche Persönlichkeiten wie 
Frieda Kahlo, Peter Paul Rubens, Caspar 
David Friedrich und Pablo Picasso. „Ich 
besuche gerne Ausstellungen und 
Kunstmessen, insbesondere die in 
Düsseldorf, weil dort junge unverbrauchte 
Künstler zu erleben sind.“
 
            
        
        
            Die hauptberufliche Managerin ist mit 
einem IT-Fachmann verheiratet und hat 
zwei Söhne. Die teilen ganz offensichtlich 
ihr Fernweh. Sohn Martin Hagen, 30, ist 
Jazzmusiker in Amsterdam. Christoph 
Hagen ist 25 Jahre alt und studiert, um 
dann als Journalist aktiv zu werden. Wie 
man sieht, kann sich Kreativität also ganz 
unterschiedlich äußern!