Ersetzt Süderstedt bald KW?

Das beschauliche KW als Mitte Europas? Eine Idee, die beim näheren Hinsehen gar nicht so abwegig ist. Das zumindest meint der Chef der Regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dahme-Spreewald, kurz WFG. Dr. Cord Schwartau ist bekennender Querdenker und war in den 90er Jahren Referatsleiter im Brandenburgischen Wirtschaftsministerium. Jetzt ist er Geschäftsführer der WFG. Und hat einiges mit Königs Wusterhausen vor. Was genau, das wollte Redakteur Dr. Detlef Hansel im Interview erfahren.

Sehen Sie sich als Realist oder Visionär?
Dr. Cord Schwartau: Ich bin Realist mit Visionen. Wenn ich Visionen habe und es kommen Partner dazu, dann fängt Realität zu wachsen an. Einer muss dann die Menschen zusammenbringen und den Knoten machen zwischen Landesregierung, Investoren und regionalen Vertretern, zwischen Tradition, Industrie und Kultur. Nur so wird was aus Ideen.

Gilt das auch für Königs Wusterhausen?
Dr. Cord Schwartau: Natürlich. Ich denke dabei ja an Königs Wusterhausen, beschränke mich aber nicht darauf. Kennen Sie Süderstedt?

Nein. Ich kenne Norderstedt. Aber da ich hier die Fragen stelle: Wo liegt Süderstedt?
Dr. Cord Schwartau: Süderstedt, das könnte KW in einigen Jahren sein. Das Gegenstück zu Norderstedt am Stadtrand von Hamburg. Dort hat man die hervorragende Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr von Hamburg, das Autobahnnetz, die Flug- und Seehafennähe zu nutzen gewusst. Mehrere Gemeinden haben sich zu einer neuen Kommune zusammengeschlossen. Heute nimmt Norderstedt eine herausragende Rolle in der Metropolenregion Hamburg ein.

Und so etwas könnte hier auch passieren?
Dr. Cord Schwartau: Im Südosten Berlins leben weit über hunderttausend Menschen in vielen Gemeinden, die eigentlich zusammengehören und zusammenarbeiten müssten. Wirtschaftlich wie touristisch. Sehen Sie doch nur mal das Schönefelder Kreuz mit seinen Möglichkeiten – mit und ohne Flughafen. Wir haben hier so etwas wie die Mitte Europas. Von Paris nach Moskau oder von Dresden nach Skandinavien – alles geht über das Schönefelder Kreuz. Und Königs Wusterhausen ist ideal für alle, die die quirlige Metropole und danach die Ruhe brauchen. Die sollen herziehen und hier Steuern zahlen. Die Stadt ist das Zentrum der Region, muss aber im Zusammenspiel mit den anderen Gemeinden die Potenziale addieren.

Addieren oder zusammenschliessen?
Dr. Cord Schwartau: Was den großen Zusammenschluss betrifft, da gilt: Die Idee soll ruhig Idee bleiben. Aber die Effekte kann man doch nutzen, gemeinsam denken, was die Wirtschaft angeht oder welche Rolle die Technische Fachhochschule Wildau für Königs Wusterhausen spielt und das hiesige Schloss für den Industriestandort Wildau. Das alles kann man dann unter die Kunstüberschrift Süderstedt bringen.

Sie haben das Stichwort Schloss genannt. Was tut sich hier?
Dr. Cord Schwartau: Das Schloss strahlt frisch renoviert, jetzt sind die Kavaliershäuser dran, also die beiden großen Seitenflügel links und rechts vor dem Schloss.

Wie wird die künftige Nutzung aussehen?
Dr. Cord Schwartau: Jetzt muss erst einmal saniert werden. Da engagieren sich private Investoren. Entstehen wird ein überregionales Zentrum Schlossakademie mit vielen Einzelkomponenten bis hin zur Musikschule. Es ist ein Zukunftsbaustein für die Stadt, wenn preußische Kraft so in den Dienst der Jugend gestellt wird. Deshalb sind wir als Wirtschaftsförderer dabei, wenn diese Begegnungsstätte auf hohem Niveau entsteht. Und ich freue mich besonders, dass der Junior Industrieclub die Adresse Schlossplatz 1 führt. Hier laufen wichtige belebende Elemente für Königs Wusterhausen zusammen, weil junge engagierte Leute, nicht wenige sind Geschäftsinhaber oder Geschäftsführer, sich hier zusammengetan haben, um gemeinsam etwas für die Stadt und Region zu tun.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz