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Bekannte Namen hat KW ja eine ganze Menge, doch echte Stars? Fehlanzeige! Doch vielleicht nicht mehr lange! Denn über Nacht verwandelte sich das Kulturhaus in eine professionelle Star-Schmiede.Es ist Samstag mittag. Sieben Mädchen und Abiturient Wolle, 18, haben sich im Dachgeschoss eingefunden. Die Breitseite des Raums besteht aus Spiegelelementen. So wie man es aus Ballettschulen kennt. Und dann geht es los: Lockerungsübungen, gezieltes Fallen, gekonnt geht es über einen Stuhl, auf die Lehne, der Stuhl kippt, die Jugendlichen mit, und es passiert nichts! Dann die ganze Gruppe unisono, also zeitgleich, Nadine gibt den Einsatz vor. Fantastisch, wie das klappt. Und als es dann daran geht, eine Schlägerei zu inszenieren, da hört man wirklich, wie die Hand ins Gesicht des Gegenparts klatscht fast wie in einem James Bond Film. Doch niemand hat Schmerzen. Wir hatten eine Ausschreibung und dann ein richtiges Casting. Diese acht Teilnehmer wurden aus einer Gruppe von über 20 Bewerbern ausgewählt. Fast alle sind aus KW und den umliegenden Orten. Im April werden wir erstmals mit unserer eigenen Aufführung zu sehen sein, schildert Wolfgang Hosfeld, 54, worum es geht. Doch das Stück Der Turmbau zu Babel, ist nur ein Ziel. Beide Seiten, also sowohl das Ausbilderteam, zu dem noch Ehefrau Brigitte Hube-Hosfeld und Hans-Peter Paprozke, 55, gehören, wollen viel mehr. Brigitte Hube-Hosfeld erklärt ihren Hintergrund: Die Schauspielausbildung in Deutschland setzt erst mit Volljährigkeit ein. Dann heißt es mindestens zwei Jahre lernen. Doch in vielen Filmproduktionen werden Jugendliche gesucht. Die werden dann mit unausgebildeten Laien besetzt. Die bekommen viel Geld und spielen schlecht. Wir bilden Schauspieler professionell aus und wollten mal sehen, ob man das Alter dafür vorverlegen kann. Grundlage bei uns ist das Sinnästhetische Lernprinzip. Der Körper soll in einem Zustand von Gelöstheit versetzt werden, um dann Sprache und Bewegung optimal erlebbar zu machen! Das Ergebnis ist eine Sensation: Die lernen schneller als unsere erwachsenen Studenten. Damit könnte KW zur Wiege einer neuen Schauspielerausbildung werden. Die Teenies sind jedenfalls gerne dabei, opfern viel Freizeit und hoffen alle, schon bald bei Film- und Fernsehproduktionen gefragt zu sein. Feuertaufe ist bei der Premiere im April und dann könnte es tatsächlich ganz schnell gehen: Denn professionelle Schauspieler sind gefragt. Katrin Ehrig
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