Von Räubern und Gendarmen

Die ausgedehnten Wälder und teilweise unzugängliche Sümpfe machten das Schenkenland einst zum idealen Versteck.
Das wußte auch der Unruhestifter Kohlhase und seine Bande zu nutzen. Sie hielten fast sechs Jahre lang die Regierenden in Brandenburg, Sachsen, im Erzbistum Meißen und sogar in Pommern in Atem. Dabei wäre die Geschichte leicht aus der Welt zu schaffen gewesen. Der Kaufmann Hans Michael Kohlhase aus Kölln, dem heutigen Berlin, geriet 1532 mit dem sächsischen Junker Zaschwitz wegen zweier Pferde in Streit.
Da er vor Gericht nicht sein Recht bekam, schwor er 1534 Rache gegen den Junker und ganz Kursachsen. In Teupitz fand der Rebell immer freundliche Unterstützung. Der wilde Haufen spazierte seelenruhig durch die Dörfer des Schenkenländchens. Die Wirte stellten bereitwillig Quartier und Proviant.
Die Knechte der Gegend waren immer bereit, im nahegelegenen Nordsachsen Kundschafterdienste zu übernehmen.
Sogar der Vogt Marten Krug und die damals verwitwete Schenkin Katharina von Landsberg-Bieberstein hatten nichts gegen die Anwesenheit von Kohlhases Leuten einzuwenden, solange die die Sachsen ärgerten.
Der Schenkin kamen die Rebellen recht, weil die Sachsen damals oft auf ihr Herrschaftsgebiet vordrangen. Außerdem war sie sauer mit dem Kurfürst von Brandenburg, hatte dieser doch sein Versprechen, dagegen vorzugehen, nicht eingelöst. Dem wurde das Treiben Kohlhases aber langsam zu bunt. Er rief 1538 dann sächsische Söldner ins Land. Sie sollten Kohlhase fangen. Doch der holte erst einmal zum Gegenschlag aus, und setzte dem Ritter Eustachius von Schlieben den Roten Hahn aufs Dach. Denn der hatte seine Ländereien im damaligen Sachsen und war außerdem kurbrandenburgischer Staatsrat und Polizeihauptmann von Zossen. Der brandenburgische Kurfürst beschwerte sich daraufhin bei den Städten und Gutsherren, dass sie dem Kohlhase Unterschlupf gewähren würden. Doch die Stadträte und auch die Schenkin reagierten nur mit ärgerlichen Protestbriefen und gewährten dem Räuber weiterhin Hilfe und Unterschlupf. Erst 1540 wurde Kohlhase mit einer List nach Berlin gelockt. Dort wurde er gefangen und aufs Rad geflochten.
Heinrich von Kleist griff das Thema auf und verewigte den Rebellen mit der Novelle „Michael Kohlhaas“ in der Weltliteratur.

An dieser Stelle stand das Wirtshaus, von dem aus Kohlhase seine Raubzüge startete.

Nach erfolgreicher Beute wurde ausgiebig gebechert.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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