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Vielfach wurde schon getuschelt über Münchehofe. Doch jetzt ist damit Schluss! Auf etwa 500 Seiten wird nun von Anfang an und systematisch Licht selbst in die dunkelsten Stellen der Ortsgeschichte gebracht!
Um diesen Kraftakt zu vollziehen, hat sich Bürgermeister Hartmut Meißner den Ortschronisten vom benachbarten Märkisch Buchholz ausgeliehen. Franz Müller, 72, ließ sich breitschlagen und widmete nun fast zwei Jahre seines Ruhestands-Daseins der aufreibenden Tätigkeit. Bereits vorher hatte er seinem Geburtsort Märkisch Buchholz eine fundierte Chronik beschert. Spannendste Frage: Warum heißt Münchehofe Münchehofe. Lange wurde darüber gerätselt. Und nun? Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Vorgänger recht hatten. Münchehofe war Sitz eines Mönchhofs. Die Zisterzienser vom Kloster Dobrigluk hatten damals große Macht und versuchten, diese zu erweitern, indem sie bestehende Orte kolonisierten. Das hatten sie wohl mit der alten Slawensiedlung im heutigen Münchehofe ebenfalls vor. So wurde erst mal die Kirche gebaut. Der Mönchshof selbst ist bald eingegangen. Besonders schlau waren die Brüder damals sicher nicht. Jedenfalls haben die Jungs nichts aufgeschrieben! Wenn das kein Chronisten-Pech ist! Ähnlich faul waren viele Sprosse der Familie von Langen. Sie versäumten es ebenfalls, die Annalen zu prägen. Keine Bauten, keine Verträge, ich konnte nichts darüber finden, dass sie was getan haben. Gut, sie haben im Schloss gewohnt, doch sonst? Ihr einziges &Mac226;Vergnügen scheinen Beerdigungen gewesen zu sein. Dafür ließen sie pompöse Grabtafeln erstellen, die heute an der Ostwand der Kirche angebracht sind. Und so liegt die Geschichte des Schlosses weitgehend im Dunkeln. Das Alter des Gebäudes ist unbekannt. Ich habe lediglich herausgefunden, dass Mitte des 17. Jahrhunderts kräftig gebaut und erweitert wurde. Sehr sympathisch ist Müller die Familie von Howald, die später auf dem Schloss herrschte. Die haben sehr viel für die Bevölkerung getan. Besonders eine Freifrau von Howald hat es ihm angetan: Die kümmerte sich um die Schule, um die Bildung, um die Kirche, um das Dorfleben und gab dafür viel Geld aus. So jemanden könnte man auch heute gut gebrauchen, mag sich manch Münchehofer denken. Und auch Menschen mit Rückgrat gab es in dieser Familie: Ein Götz von Howald gehörte zur Widerstandsgruppe, die am 20. Juli 1944 das missglückte Attentat auf Hitler beging. Gefreut hat sich Franz Müller über die Freundlichkeit der Münchehofer. Ich habe versucht, ältere Bürger zu befragen, um auf diese Weise an Informationen heranzukommen. Es gab keinen, der meinen Interview-Wunsch abgelehnt hätte. Traurig ist Franz Müller darüber, dass für die
Erforschung unserer Geschichte immer weniger Geld ausgegeben wird. Ich selbst will ja für meine Arbeit kein Honorar und mache das gerne ehrenamtlich. Aber für das Schloss hätte ich mir schon gewünscht, dass man durch archäologische Untersuchungen am Fundament und im Inneren etwas mehr herausbekommt!
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