Versteckte Schätze

Von wo aus liesse sich Rügen besser erkunden, als von seiner Hauptstadt Bergen aus? Unser Reporter Klaus Zahn sah sich um, was man hier so alles machen kann.

Die Ostsee mit ihren herrlichen Stränden braucht man natürlich nicht groß zu beschreiben – man sollte sie einfach geniessen! Schade nur, dass die Badesaison wetterbedingt, ein wenig kurz ist. Die Kreidefelsen sind ein Muss. Sie sehen schön aus, sind eine Sehenswürdigkeit der Natur, machten die Insel berühmt.

Wer von der großen weiten Welt träumt, schaut dem geschäftigen Treiben im Fährhafen Sassnitz zu oder besteigt selbst ein Schiff, etwa nach Schweden oder Litauen. Wer nicht soweit will, der wandert durch die Feuersteinfelder bei Mukran.

Prora hat einen wunderbaren Badestrand und bei schlechterem Wetter eine prima Badealternative: Die Museen im „Koloss von Prora“ oder das Eisenbahn- und Technikmuseum. Mit Kindern ist das „Museum zum Anfassen“ ein echter Geheimtipp.

Putbus mit seinem Circus sollte man gesehen haben. Noch heute ist beeindruckend, was Inselfürst Wilhelm Malte zu Putbus (1783-1854) vor fast zweihundert Jahren „aus der Retorte“ schuf. Der „Rasende Roland“, die gemütliche Insel-Bahn, ist ebenfalls ein Tipp um die Insel kennen zu lernen.

Und ansonsten gilt es, die Augen offen zu halten und die kleinen aber feinen Seiten der Insel zu entdecken. Fast jedes Dörfchen hält so seine versteckten Reize parat.

Putbus entstand auf dem Reißbrett, das Zentrum heißt „Circus“.

Unterwegs zur verbotenen Insel

Was verboten ist, hat stets seine besonderen Reize. Klar, dass unser Reporter mal die Seeluft auf der geheimnisumwitterten Insel Vilm schnuppern wollte. Schon die Geschichte läßt erschauern: Die Nazis machten daraus 1936 ein Naturschutz-Areal und seitdem darf nicht jeder hin.

Die DDR sorgte mit Ferienhäusern für hohe Funktionäre dafür, dass die Natur weiter geschützt blieb, denn die Herren waren ja meist in fortgeschrittenem Alter und wenig bemüht, auf dem Eiland herumzutollen. Und die Bundesrepublik übernahm die Abschottung nahtlos und verpflanzte die Internationale Naturschutzakademie nach Vilm. Die schützt dort nun eifrig vor sich hin, während die Zahl der „zivilen“ Besucher auf rund 30 Inselgäste pro Tag begrenzt ist.

Ich war einer von ihnen und am Ende ziemlich enttäuscht: Die Überfahrt dauert zehn Minuten zum Preis von 25 Mark, und dafür bekommt man im Zuge einer Führung durchs Gebüsch wenig zu sehen. Die ehemalige DDR-Anlage wirkt unscheinbar und ist nur von außen zu betrachten, und die vielen seltenen Tiere haben was anderes zu tun, als sich gerade auf dem Teil der Insel zu zeigen, wo sich Menschen tummeln. Fazit: Nicht jede geheimnisvolle Insel muß man gesehen haben.

Von Bergen aus Rügen erkunden...

Von Bergen, der Hauptstadt der Insel Rügen aus, läßt sich natürlich die ganze Insel erkunden. Am besten kommt man mit dem eigenen Wagen voran. Notbehelfe für Besucher mit viel Zeit und wenig Ansprüchen sind die öffentlichen Verkehrsmittel.

In unseren Ausflugstips wollen wir diesmal bewußt den weniger bekannten Attraktionen von Rügen, die gemeinhin als „Geheimtips“ gehandelt werden, unser Augenmerk schenken. So gilt der Museumshof Zirkow nicht nur bei eingefleischten „Grünen“ als interessanter Tip. Denn hier erfährt man anschaulich, wie schwierig es unsere Vorfahren hatten, Getreide und Feldfrüchte ernten zu können.

Landwirtschaft vor 200 Jahren
Den Reiz dieser Anlage macht aus, daß es sich nicht um ein „totes“ Museum sondern um ein „lebendiges“ Gehöft handelt, wie es für die Landwirtschaft auf Rügen im 18. und 19. Jahrhundert typisch ist. Daß so „sanft“ wie damals produziert wird, ist heute wieder „in“, doch die Gerätschaften, die damals aktuell waren, sind natürlich heute wirklich nur Museumsstücke.

Museenvielfalt in Göhren
Das Göhrener Heimatmuseum in einem Bauern-, Fischer, Schiffer- und Lotsenhaus aus dem 19. Jahrhundert zeigt unter anderem die Kultur und die Lebensweise der Mönchguter und die Geschichte des Fremdenverkehrs auf der Halb-insel Mönchgut. Auf dem nur wenige Schritte entfernten Museumshof kann man am Beispiel zahlreicher alter Arbeitsgeräte das frühere Arbeitsleben auf dem Bauernhof kennenlernen und selbst einschätzen, welche schwere körperliche Arbeit zu leisten war, ohne unsere heutigen modernen Maschinen und alles nur mit der Hilfe von Pferden.

Luise auf der Wiese
Eine weitere Attraktion in Göhren ist das Rookhus. Das ist ein schornsteinloses ehemaliges Wohnhaus einer Fischer- und Kleinbauernfamilie in Form eines sogenannten Zuckerhutes. Die Einrichtung zeigt das Wohn- und Arbeitsmilieu in einem solchen rohrgedeckten Haus etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Für uns heute unvorstellbar, lebte man damals ohne elektrischen Strom, Wasserleitung und fast ohne Heizung.

Besonders für Kinder interessant ist das Museumsschiff Luise in Göhren. Hinter den Dünen am Südstrand liegt der Motorsegler seit einigen Jahren auf der grünen Wiese und ist zu besichtigen. Mit solch kleinen Segel- und Motorschiffen beförderte man früher einen großen Teil der Ernte zu den Häfen von Stralsund, Greifswald und Stettin zum Verkauf.

Boxsportmuseum Sagard
Das 1991 eröffnete Deutsche Boxsportmuseum verdankt man der privaten Initiative des Hobbysammlers Leo Weichbrodt, der selbst einmal aktiver und erfolgreicher Boxer war. Es ist das einzige Museum seiner Art in Deutschland. An fast 20 000 Exponaten werden die Geschichte und die Entwicklung dieser Sportart dargestellt. Hier gibt es ausführliche Informationen zu Boxprofi Max Schmeling und anderen Größen dieses harten Sportes.

Schilfgedeckte Dächer prägen das Bild auf dem Museumshof Zirkow.

Das Museumsschiff Luise findet man am Südstrand von Göhren auf der Wiese.

Leibeigene auf Rügen
Das einzige, speziell als Museum errichtete Gebäude auf Rügen ist das 1937 in Garz gebaute Ernst-Moritz-Arndt-Museum. Es informiert über die Vor- und Frühgeschichte des Ortes. Der Schwerpunkt der Ausstellung ist aber dem Leben des Dichters und Patrioten Ernst Moritz Arndt gewidmet, der sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für ein einiges Deutschland als Gegenstück zu den vielen Fürstentümern einsetzte.

Mit seiner Schrift „Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen”, die 1803 erschien, machte er auf die sozialen Folgen der persönlichen Abhängigkeit der Landarbeiter von ihren Gutsherren aufmerksam. Ernst Moritz Arndt wurde am 26. Dezember 1769 auf dem nur wenige Kilometer von Garz entfernten Gut Groß Schoritz geboren. Er starb am 29. Januar 1860 in Bonn.

Seebrücke Sellin
Auch wenn die Ostsee nur wenige Wochen warm genug ist, Baden steht für Rügen-Besucher dann oben an auf der Wunschliste der Ferienvergnügungen. Das ist seit weit über hundert Jahren so. Fischerdörfer wurden damals zu pittoresken Badeorten, die durch ihre besondere Architektur heute mehr denn je bestechen. Besonders bekannt sind Binz, Sellin und Göhren. Die markanten Seebrücken von Binz und Sellin sind zu jeder Jahreszeit eindrucksvoll. Putbus dagegen ist eine künstliche Schöpfung und durch seine klassizistische Anlage von ganz besonderem Reiz.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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