Blick zurück in die Geschichte

Schullehrer mit Rechenproblemen?

Wer heute in Bergens modernes Gymnasium kommt, der würde kaum glauben, dass sich hier 90 Jahre Schulgeschichte unter einem Dach vereinigen. „Solange schon“, wundert sich da mancher. „Hat sich da niemand verrechnet?“
Der Blick in die Chronik zeigt: Ein Rechenfehler könnte tatsächlich passiert sein. Denn eigentlich liegen die
Ursprünge noch viel weiter zurück. 1906 gab es bereits die ersten Anfänge. Und, wie sich die Zeiten gleichen, wie heute scheinen die Kassen leer gewesen zu sein. Damit war es einer privaten Initiative vorbehalten, die höhere Bildung in Rügens Hauptstadt zu bringen. So war es der „Rügenesche Realschulverein“, der für eine private Knabenschule in den Räumen der Landwirtschaftschule sorgte. Das muss wie eine Bombe eingeschlagen haben. So sprechen die Annalen davon, dass damals bereits 76 Schüler begierig waren, die Weihen der höheren Bildung zu empfangen. Schon ein Jahr später konnte die Stadt Bergen, anschließend der Kreistag, von der Notwendigkeit der Schule und ihrer finanziellen Förderung überzeugt werden. 1910 stellte die Stadt offiziell den Antrag, die Privatschule in eine „öffentliche lateinlose Realschule“ umzuwandeln. 1911 war die Grundsteinlegung fürs neue Schulgebäude, dem heutigen Altbau. Ab April 1913 wurde darin unterrichtet. Die feierliche Einweihung hinkte etwas dahinter her und fand „planmäßig“ am 30. Juni 1913 statt. Und deswegen wird dieses Jahr eben das 90-Jährige gefeiert. „Natürlich war die Schule immer ein Spiegelbild ihrer Zeit“, weiß Dörte Vagts. Die heute 59-jährige Berlinerin hatte es 1968 „aus Gründen der Liebe“ von Berlin auf die Sonneninsel verschlagen. Nun hat die Kunst- und Deutschlehrerin die ehrenvolle Aufgabe für 90 Jahre Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium eine Festwoche zusammenzustellen. Von Glück dabei ist, dass die Rüganer schon immer sehr traditionsbewusst waren: So entstand bereits 1938 unter der Ägide des damaligen Schulleiters Karl Lindau eine 25-Jahres-Festschrift. In der Festschrift von 1963 heißt die Schule dann wenig prosaisch einfach „Erweiterte Oberschule Bergen“. Nach der Wende musste alles anders werden: Bergens Bildungsanstalt erhielt ihren alten Namen zurück – und zugleich Konkurrenz: Zusätzlich wurden nun das Billroth-Gymnasium in Bergen-Süd und das Ostsee-Gymnasium in Sassnitz ins Leben gerufen. Fünf Jahre später besinnt man sich auf die alten Wurzeln: In Bergen gibt es wieder ein einziges Gymnasium, das mit 109 Lehrern und 1600 Schülern das größte seiner Art in ganz Mecklenburg-Vorpommern ist. „Ein großer Tag war im September 2001, als wir unsere neue Turnhalle einweihen konnten“, erinnert sich Dörte Vagts an ein Stück selbst-erlebter Schulgeschichte. Das Billroth-Gymnasium hat übrigens seit 2002 in der Graskammer, in den Räumen der früheren Berufsschule, ein neues Zuhause gefunden. Vor „ihrer“ großen Jubiläumswoche ab 1. April 2003 hat Dörte Vagts schon ein wenig Lampenfieber. Los geht es am 1.4.2003 von 11-12.30 Uhr mit der Festveranstaltung in der Turnhalle. Anschließend findet ein Empfang in der Aula statt. Von 13.30 Uhr bis 18 Uhr tritt die Schwedische Tanzwerkstatt auf. Um 19 Uhr ist in der Turnhalle große Tanzvorstellung. Am Mittwoch, 2.4.2003, gibt es auf dem Flugplatz Veranstaltungen für angemeldete Klassen. Am Donnerstag, 3.4. findet ein Rockmusikabend mit Bands in der Turnhalle statt. Am Freitag ist die Öffentlichkeit ab 9.15 Uhr zum Tag der Offenen Tür eingeladen. Um 16 Uhr gibt es eine Gedenktafeleinweihung und anschließende Versammlung des Vereins der Ehemaligen. Am Samstag, 5.4. werden um 10 Uhr und 11 Uhr Besucher durchs Haus geführt. Parallel dazu sorgt ein Internationales Mädchenfußballturnier für Spannung. Um 19 Uhr findet ein Ball der Ehemaligen im Kurhaus Binz statt.

Dörte Vagts ist für die Vorbereitung der 90-Jahr-Feier verantwortlich.

Bereits 1934 gab es am Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium gemischte Klassen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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