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Tierheim • Notaufnahmestation

PLZ, Ort

18528 Tilzow

Kontakt

Tel. 0 38 38/25 11 26


Zimmer mit Aussicht fürs Samtpfötchen

Sich in einer fremden Umgebung zurechtzufinden, ist gar nicht so einfach: Diese Erfahrung macht so manch verwöhnter Stadthund, der nach den bekannten Straßenschluchten zuhause plötzlich die Weite von Sandstrand, Düne, Wiesen und Wälder, wie sie für Rügen typisch sind, im Übermaß genießt und dann nicht mehr zurück zu Herrchen und Frauchen findet. Was tun? Dann kann nur noch Rügens Tierfee helfen! So wird Heike Stock immer wieder von glücklichen Rügen-Fans betitelt. „Wenn die Besitzer bei uns ihre verlorengegangenen Haustiere wieder in die Arme schließen, das ist ein Erlebnis, dann haben wir oft alle Freudentränen in den Augen,“, berichtet die 46-jährige gelernte Veterinäringenieurin. Während der Saison ist das ein häufiges Erlebnis: „Wir erleben dann einen immensen Ansturm. In der Regel kommen dann 50 Prozent mehr Tiere auf uns zu!“ Heike Stock ist als Chefin von Rügens einzigem Tierheim die „Tiermama“ der Insel. „Allerdings haben wir sehr begrenzte Kapazitäten und nehmen deshalb ausschließlich herrenlose Tiere auf. Wer seinHaustier aus irgendwelchen Gründen weggeben will, dem können wir nur insofern helfen, dass wir uns um die Weitervermittlung bemühen“, beschreibt die Tiermama die Grenzen ihres Wirkens. Man findet sie etwas außerhalb der eigentlichen Stadtgrenzen von Bergen, in Tilzow. Das frühere Armeegelände gehört dem Bundesvermögensamt, das nur kurzfristige Mietverträge macht, weil es auf einen Käufer für das Gesamtareal hofft. Schlecht für einen kleinen Verein wie den Tierschutzverein Rügen-Hiddensee, der ohnehin mit geringen Mitteln operieren muss. Damit sich die Schützlinge dennoch wohl fühlen können, wurde von den aktiven der 90 Mitglieder an den Gehegen liebevoll selbst Hand angelegt. Die Hunde verfügen über geräumige Boxen mit Außengehege, die Katzen haben es echt wohnlich: Teppichboden, Sessel und Sofa und dabei noch ein eigener Gartenanteil – mancher Urlauber kann von soviel Komfort zumindest während der Saison nur träumen. Insgesamt 34 Hunde, 80 Katzen, Wellensittiche, Meerschweinchen, Chinchillas und zwei Igel, die sich zu wenig Winterspeck angefressen haben, machen gerade die Besatzung aus. „Bei den Hunden ist unsere Kapazität damit erschöpft“, beschreibt Heike Stock ihr Problem. „Da unsere Insassen aufgegriffene Hunde sind, von denen wir weder Vorgeschichte noch Charakter kennen, können wir nicht mehrere in ein Gehege geben. Sonst würde es sicher zu Beißereien kommen.“ Seit 1996 gibt es die Tierauffangstation, seitdem ist der schwarze Labrador-Schäferhund-Mischling Charlie mit dabei. „Er ist Fremden gegenüber sehr misstrauisch, deshalb können wir ihn nicht weitervermitteln“, begründet Tiermama Heike. Und man hört ihr an, dass sie und die vier Mitarbeiter das Tierheim-Maskotchen durchaus vermissen würden. In einem Punkt ist Charlie durchaus typisch für seine „Kollegen“: „Wir können es uns nicht erklären, aber fast alle herrenlose Hunde, die bei uns ankommen, haben ein schwarzes Fell.“ Da ist klar, dass Dackelmischling „Waldi“, der sich in Tierpflegerin Barbara Warmbier verliebt hat, der absolute Star ist: Schließlich hat er wunderschönes sandweißes Fell – eben passend zu Rügen!

Ein Wohnzimmer mit Sofa, Teppichboden und Gartenanteil – da kann man sich nicht nur als Samtpfötchen wohlfühlen.

Dackelmischling Waldi ist mit seinem weißen hellen Fell die Ausnahme und hat sich in die Tierpflegerin Barbara Warmbier (l.) verliebt.



Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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