Arbeiten, Wohnen und Leben als Einheit

Direkt am Berliner Ring mit eigener Abfahrt gelegen, nimmt Birkenwerder im Speckgürtel der Bundeshauptstadt eine dynamische Entwicklung. Und die Bürger haben so ihren eigenen Kopf.

Jedenfalls, aus der Ehe mit Hohen Neuendorf wurde erst mal nichts. Reporter Klaus Zahn fühlte Bürgermeister Kurt Vetter auf den Zahn und sprach mit dem 57jährigen SPD-Politiker über die 7000-Einwohner-Gemeinde.

Birkenwerder hat sich mehrfach gegen einen Zusammenschluß mit der Stadt Hohen Neuendorf ausgesprochen. Warum?

Kurt Vetter: Da gibt es sicher mehrere Gründe. Zuletzt entscheidend waren wohl die Befürchtungen, dass wir als kleinerer Partner einfach geschluckt würden.

Ich denke, die Entscheidung der Bürger 1998 gegen einen Zusammenschluß stand ohnehin unter keinem guten Stern. Die Vertragsverhandlungen der Gemeindevertreter waren in der Regel nicht öffentlich. Beide Bürgermeister waren von den Verhandlungen ausgeschlossen.

Meine persönliche Meinung: Man hätte vielleicht erstmal eine „Verlobung“ durchführen sollen, die Stärken beider Verwaltungen für die Bürger nutzbar machen sollen. Über solch eine enge Kooperation hätte man die „Ehe“ vorbereiten und zum geeigneten Zeitpunkt realisieren können.

Was macht den Reiz ihrer Gemeinde aus?

Kurt Vetter: Unser größtes Gut ist die intakte Natur im Ort und in seiner unmittelbaren Umgebung. Um diesen Wert zu erhalten, setzen wir auf eine behutsame Erweiterung. Arbeiten, Wohnen und Leben sollen weiterhin eine Einheit bilden. Das sieht man gut an unserem Gewerbegebiet: Klein, aber fein, gilt hier. Der Effekt: Wir haben mehr Pendler nach Birkenwerder, als Menschen von hier, die woanders arbeiten.

Wichtig für uns war außerdem, dass wir unsere Infrastruktur ganz wesentlich verbessern konnten, etwa durch Ausbau des Straßen- und Kanalnetzes. Stolz sind wir auf unsere Kita- und Schulstruktur. Aus vier Schulen an drei Standorten wurden zwei Schulen an zwei Standorten mit größerer Kapazität. Grundschule und Gesamtschule als integrativ-kooperative Schule bieten somit auch behinderten Schülern umfassende Lernbedingungen.

Welche Aufgaben stehen aktuell an?

Kurt Vetter: Die Verbesserung der Infrastruktur ist weiterhin ein Thema. Kanal und Straßenbau, aber auch mehr Kita-Plätze sind gefragt. Weiter stehen die Sanierung des Feuerwehr-Depots, eine neue Dreifelder-Sporthallen samt Freianlage und neue Spielplätze auf der Tagesordnung.

Die Senioren und Jugendbetreuung soll verbessert werden. Ein Problem brennt mir auf den Nähten, das ist das Ortszentrum. Hier muß unbedingt das Dienstleistungsangebot verbessert werden. Dazu erarbeiten wir verschiedene Maßnahmen.

Welche Möglichkeiten hat ein Gewerbetreibender, sich anzusiedeln?

Kurt Vetter: Wir helfen gern, soweit wir zuständig sind, bei der Bereitstellung von geeigneten Mietobjekten. Wir können außerdem Grundstücke zum Erwerb zur Verfügung stellen. Im Gewerbegebiet sind ebenfalls noch zwei Grundstücke frei. Die Investitionen im gewerblichen Bereich, insbesondere für Handel und Dienstleistungen, müssen wieder aktiver unterstützt werden.

Welche Auswirkungen wird die Gebietsreform für Birkenwerder haben?

Kurt Vetter: Das ist schwer zu sagen. Wir sind eine amtsfreie Gemeinde, die stark genug ist, alleine zu bleiben. Wirtschaftlich liegen wir, Einnahmen pro Kopf gerechnet, mit ganz vorn im Kreis. Die Richtlinien des Innenministers zur Reform erfüllen wir ebenfalls. Allerdings könnte die Leistungsfähigkeit der Verwaltungen für die Region durch eine Kooperation mit Hohen Neuendorf noch verbessert werden.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


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