Auf ein Zimmer geschrumpft

Die Vergangenheit kann ja durchaus ihre Sprengkraft haben. Gerade wenn es um „sozialistische Größen“ der Weimarer Republik geht, die in der DDR instrumentalisiert und hochgejubelt wurden, tut man sich heute schwer. Das zeigt der Umgang mit Clara Zetkin in Birkenwerder. Die ursprüngliche SPD-Politikerin, die dann aus Frust über die bürgerliche Politik von August Bebel und Genossen zur USDAP, der späteren KPD, überwechselte, ist über die Parteigrenzen hinweg als Frauenrechtlerin ein Begriff. Von 1920 bis 1933 war sie Reichstagsabgeordnete, 1932 sogar Alterspräsidentin. Und in dieser Zeit, von 1929 bis 1932 lebte sie in Birkenwerder.

Darauf könnte man heute eigentlich ein wenig stolz sein, sehr viel Prominenz kann man dort in den Annalen der Geschichte ja nicht herausgraben. Doch stattdessen entschloß man sich, die Gedenkstätte im Wohnhaus der Politikerin in der Summter Straße 4 auf ein einziges Zimmer zu verkleinern. Begründung: „Zu DDR-Zeiten war tatsächlich das ganze Haus Gedenkstätte. Doch museal genutzt wurde nur ein Teil, da in der Villa auch Büros der Mitarbeiter sowie eine Vier-Zimmer-Wohnung für den Verwalter untergebracht waren“, so Bürgermeister Kurt Vetter (SPD). „Aber alle Exponate blieben erhalten“.

So findet sich nun zusammengepfercht in einem Zimmer, was 1957 anläßlich des 100. Geburtstags von Clara Zetkin zusammengetragen wurde.

Auf dem massiven Tisch in der Mitte des Zimmers steht ein großer Samowar, der an die engen Bindungen Zetkins in die Sowjetunion erinnert, wo sie 1933 gestorben ist. Ein kleiner Diwan, eine Büste und die Handbibliothek sowie der Schreibtisch vermitteln den Eindruck, als sei die Hausherrin nur mal kurz nach draußen gegangen.

Dazu kommen einige Schautafeln im Nebenzimmer, das auch für andere Zwecke genutzt wird. Das war’s dann schon.

Doch nicht ganz: Die netten Damen in der Bibliothek im Parterre des Hauses begleiten Besucher gern nach oben und erzählen über die interessante Frau, die sich nicht in ein Schema pressen läßt.