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Dass es eine Feuerwehr gibt, ist für alle selbstverständlich. Auch, dass sie binnen weniger Minuten an Ort und Stelle ist oder jedenfalls sein sollte, wenn man sie ruft. Und dass die Feuerwehrleute genau wissen, was zu tun ist, ist doch wohl klar.
Kaum einer von uns denkt aber darüber nach, wie das alles funktioniert. Um das herauszukriegen, besuchte unser Reporter Peter Dümichen, den Stadtbrandmeister von Jüterbog, der gleichzeitig auch noch stellvertretender Kreisbrandmeister ist und traute teilweise seinen Ohren nicht!
Die Stadt mit ihren sieben Ortsteilen im Griff zu haben, stelle ich mir nicht einfach vor. Wie geht das?
Peter Dümichen: Wir sind vor Ort drei hauptamtliche Feuerwehrleute, die jederzeit alarmiert werden können und außerdem für vorbeugenden Brandschutz, Instandhaltung der Technik sowie Ausbildung zuständig sind.
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In den Ortsteilen gibt es jeweils eine Feuerlöschgruppe aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr. Davon haben lediglich vier ein eigenes Fahrzeug. Der Löschzug Jüterbog verfügt allerdings als Stützpunktwehr über modernste Technik.
Wie oft heult die Alarmsirene im Jahr?
Peter Dümichen: Von den jährlich 300 Alarmierungen entfallen 200-250 Einsätze auf technische Hilfeleistungen, etwa bei Unfällen. Der Rest betrifft Brände und leider auch ärgerliche Fehlalarme.
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr müssen bei Einsätzen von der Arbeitsstelle weg. Machen die Betriebe da mit?
Peter Dümichen: Da gibt es sehr große Probleme. Deshalb rücken erst mal wir drei allein aus. Reicht das nicht, wird die gesamte Wehr alarmiert.
Im günstigsten Fall bekommen wir dann etwa zehn Kameraden aus dem Jüterboger Löschzug zusammen. Die anderen Löschgruppen aus den Ortsteilen sind tagsüber gar nicht einsatzbereit. Wenn es überhaupt nicht anders geht, werden die benachbarten Ämter mitalarmiert. Im Gegenzug helfen wir bei Notwendigkeit dort auch mit aus.
Wie sieht es in punkto Jugendarbeit aus?
Peter Dümichen: Insgesamt gehören zu unserer Wehr ungefähr 200 Kameraden, von denen etwa 120 aktiv sind. Dazu kommen noch einmal um die 40 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Das Problem ist die hohe Wegzugsquote. Viele Jugendliche verlassen nach der Berufsausbildung die Region und gehen damit für uns verloren.
Hat Sie ein Einsatz besonders berührt?
Peter Dümichen: Besonders im Kopf bleiben die Einsätze, bei denen Tote zu beklagen sind. Vor etwa drei Jahren hatten wir hier einen Unfall mit drei Toten. Das ist für unsere jungen Kameraden besonders belastend. Aber auch die Härtesten unter den alten Hasen haben mit solch einer Situation mächtig zu tun.
Wir sind im Land Brandenburg jetzt dabei, ein sogenanntes Einsatznachsorgeteam aufzubauen. Das ist eine Art Seelsorge beziehungsweise psychologische Betreuung, die unsere Kameraden bei und nach solchen Einsätzen dringend brauchen.
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