Vorreiter in der Stadtsanierung

Jüterbog zählt auf Grund seiner weitgehend erhaltenen mittelalterlichen Strukturen zu den historischen Altstädten, die als besonders schützenswert eingestuft werden dürfen. Das Bekenntnis zur Pflege des historischen Erbes hat dazu geführt, daß Jüterbog schon sehr früh die Voraussetzungen sowohl für die Erhaltung als auch die zeitgemäße Weiterentwicklung des Stadtkerns geschaffen hat.

Über die bisherige Bilanz der bewahrten Altstadt und weitere Perspektiven sprach unser Mitarbeiter Reinhard Witteck mit Kira Wenngatz, im Jüterboger Bauamt zuständig für die Altstadtsanierung.

Seit wann engagieren sich die Jüterboger Stadtväter
für die Sanierung ihrer Altstadt?

Kira Wenngatz
: Sehr umfassend wird dies erst seit wenigen Jahren getan. 1991 beschlossen die Stadtverordneten vorbereitende Untersuchungen. Dabei wurden umfangreiche städtebauliche Mängel festgestellt und eine städtebauliche Sanierung beschlossen.

Wie wurden die Bürger über diese Ergebnisse informiert?
Kira Wenngatz
: In zwei Bürgerversammlungen wurden die Ergebnisse der vorbereitenden Untersuchung vorgestellt und mit den Bürgern die Konsequenzen der Sanierung erörtert. Die Stadtverordneten beschlossen 1992 die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes „Altstadt“. Es wird begrenzt durch den Altstadtkern innerhalb des ehemaligen Stadtmauerringes.

Nach der erforderlichen Genehmigung und der ortsüblichen Bekanntmachung trat die Sanierungssatzung am 6. Mai 1993 in Kraft. Damit verfügte Jüterbog als eine der ersten Städte im Land Brandenburg über eine gültige Sanierungssatzung.

Was ist seither geschehen?
Kira Wenngatz
: Der Markt sowie die Straßenzüge Mönchenstraße, Zinnaer Straße und Wursthof wurden in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege neu gestaltet. Seit 1991 wurden insgesamt 43 Gebäude saniert. Weitere Maßnahmen sind in der Vorbereitung. Damit wurde das Stadtbild aufgewertet, es entstand attraktiver Wohnraum zu sozial verträglichen Mieten. Das Wohnumfeld wurde durch Begrünung verbessert. Aber auch kleinteilige Vorhaben wie Aufarbeitung von Fenstern und Türen leisteten dazu einen Beitrag.

Wer ist an der Finanzierung eines so umfangreichen Programmes beteiligt?
Kira Wenngatz
: Jüterbog beantragte bereits 1991 die Aufnahme in das Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ des Bundes und des Landes Brandenburg. Seit Eingang des ersten Zuwendungsbescheides im September 1991 konnte sich die Stadt durch jährliche Bewilligungen Fördermittelzusagen in Höhe von rund 22,5 Millionen Mark bis ins Jahr 2000 sichern. Hinzu kommt der städtische Mindestanteil in Höhe von rund 3,5 Millionen Mark. Durch die privaten Eigenanteile konnte ein weitaus höheres Finanzvolumen mobilisiert werden.

Wie sieht die Perspektive der Sanierung aus?
Kira Wenngatz
: Angesichts der kleiner werdenden Fördertöpfe müssen die Vorplanungen durch das Bauamt noch intensiver werden. Dies gelingt allerdings nur mit Unterstützung der Eigentümer, Gewerbetreibenden und Einzelhändler. Beratungen zu diesen Thema erhalten die betroffenen Einwohner bei uns im Bauamt.

60 Betten
für 100 000 Besucher

Der aller zwei Jahre stattfindende Brandenburg-Tag lud bisher nach Cottbus, Prenzlau und Brandenburg an der Havel ein. Am 10. Juli 1999 war die Stadt Jüterbog der vierte Gastgeber für diese Leistungsschau des Landes Brandenburg.

Vom Pressereferenten der Stadt Jüterbog, Oliver Schmidt, wollte unser Mitarbeiter ReinhardWitteck wissen, was sich die Stadt für dieses Großereignis einfallen ließ.

Warum fiel die Wahl der Brandenburgschau gerade auf Jüterbog?
Oliver Schmidt
:Wir haben ein breitgefächertes Spektrum an Industrie, Handwerk und Gewerbe, das sich im Gesamtrahmen Brandenburgs durchaus sehen lassen kann. Ganz besonders stolz sind wir natürlich darauf, daß Jüterbog II ein Außenstandort der Weltausstellung EXPO 2000 sein wird. Hier wurde durch die gute Arbeit von Stadtplanern und Bauleuten aus einer maroden Kasernenanlage eine attraktive Wohnsiedlung.

Was bietet der Brandenburg-Tag kulturell den Besuchern?
Oliver Schmidt: Zuerst einmal präsentieren wir Jüterbog pur. Die Altstadt mit ihren vielen historischen Gebäuden und der mittelalterlichen Wehranlage kündet von einer langen Tradition unserer Stadt. Im Stadt zentrum sorgen Künstler auf 15 bis 20 Bühnen für Unterhaltung und Vergnügen.für die ganze Familie.

Für uns als Stadt erfüllt sich ein langgehegter Wunsch: Der Jüterboger Bahnhofsvorplatz wird bis dahin so gestaltet, daß er Besuchern und Bürgern gleichermaßen gut gefällt. Auch unser Rathaus wird im Inneren bis zum Juli so umgebaut sein, daß wir dann von einem bürgerfreundlichen Haus sprechen können.

Wo will die Stadt Jüterbog so viele Gäste unterbringen?
Oliver Schmidt:
Es werden über 100 000 Besucher erwartet. Bei einer Kapazität von rund 60 Betten dürfte dies zu einem Problem werden. Selbst wenn wir alle Reserven der umliegenden Orte hinzuzählen, wird es gerade für Künstler und Techniker reichen. Da haben wir aber noch keinen einzigen Gast untergebracht. Deshalb ist mit Unterstützung der Bundeswehr an eine Zeltstadt gedacht. Es wird auch noch geprüft, ob gerade sanierte Wohnungen für diesen Tag bereitgestellt werden können.

Woher kommt das benötigte Geld für so eine poppige Landespräsentation?
Oliver Schmidt
: Das Land Brandenburg hat eine namhafte Agentur beauftragt. Die sorgt für Medienpartner, die die einzelnen Bühnen finanzieren. Und die Stadt Jüterbog finanziert die Infrastruktur, Strom und Wasser sowie unsere eigenen Veranstaltungen und Programme.

Was lockt darüber hinaus nach Jüterbog?
Oliver Schmid:
Neben dem Brandenburg-Tag wird es 1999 weitere Feste geben. Am 29. April gibt es einen Festakt zum 825jährigen Stadtjubiläum. Das jährliche Fläming-Festival wird vom 18. bis 20.Juni eine Attraktion für die ganze Region bilden. Unser großes Oktoberfest am 3.Oktober gemeinsam mit unseren Partnerstädten Aßlar und Waldbröl ist schon zu einer guten Tradition geworden.

Besonders wichtig ist neben solchen Höhepunkten aber der normale Kulturbetrieb mit Musikschule, Theater und Konzertstätte. Höchst interessant sind auch die Dorffeste in den einzelnen Ortsteilen.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
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