Ärger mit Jüterbog?

Was früher eigenständige Gemeinden mit einem Bürgermeister waren, sind heute Ortsteile von Jüterbog. Und aus den Bürgermeistern wurden Ortsvorsteher. Damit will man Verwaltungsaufwand und Kosten sparen und gleichzeitig für Bürgernähe sorgen.

Sind die Ortsvorsteher doch wie früher die Bürgermeister direkt gewählt. Und dürfen sogar im Stadtrat mitreden, nur bei der Abstimmung haben sie nichts zu sagen. Dafür kommen sie nun bei uns zu Wort und schildern, was in ihrem Gebiet so los ist und wo der Schuh drückt.

Kloster Zinna

Michael Fichtmüller (38), parteilos
Bahnhofstraße 27 • 14913 Kloster Zinna
Tel. 0 33 72/ 40 29 57 (privat)
Tel. 0 33 71/ 69 91 15 (dienstlich)

Zunächst muß ich sagen, ich bin nicht der Ortsvorsteher, sondern der Sprecher des Ortsbeirates und nehme derzeit nur die Aufgaben des Vorstehers mit wahr.

Kloster Zinna kann auf eine lange, wechselvolle und bedeutende Geschichte zurückblicken. Da gab es zwei große prägende Ereignisse: Das ist einmal die Klostergründung 1170 und die Gründung der Webersiedlung und der Stadt Zinna 1764. Beides zusammen hat zu dem geschichtsträchtigen Ort geführt, der das Interesse der Touristen weckt.

Allerdings müssen wir auch mit all den Problemen klar kommen, die ein bewohntes Museum mit sich bringt. Das ist nicht immer einfach. Im Verhältnis zu Jüterbog kommt es immer wieder zu Reibereien, weil die Bewohner sich bei Entscheidungen übergangen fühlen.

Mein Ziel ist es, Kloster Zinna zu einem Ort zu entwickeln, der aus sich heraus lebensfähig ist. Das Potenzial dazu ist auf jeden Fall vorhanden.

Werder

Elisabeth Jäger (63), parteilos
Dorfstraße 11 • 14913 Werder
Tel. 0 33 72/ 43 20 63

Wir sind ein märkisches Dorf zwischen „Fläming und Busch“, dazu stehen wir.

Wir haben 80 Einwohner und fünf Teiche und, dank der ehemaligen Panzerstraße, eine Umgehungsstraße! Damit bleibt uns der Durchgangsverkehr erspart und die Bewohner können sich über eine ungestörte Idylle freuen.

Wahrzeichen ist unsere romanische Feldsteinkirche von 1171, sie gehört zu den ältesten Exemplaren ihrer Art in Brandenburg. Wer aufmerksam durch den Ort geht, wird viele schöne Giebel entdecken.

Besucher zieht es in unsere Café-, Wein- und Puppenstube mit der Puppensammlung.

Fröhden

Siegfried Klute (45), parteilos
Mühlenstraße 14 • 14913 Fröhden
Tel. 0 33 72/ 40 35 92

Als sogenannter Nachrücker bin ich erst seit Februar 1999 in dieser Funktion.

Fröhden besteht aus dem historischen Dorfkern, einem Zentralbauerndorf, und einer Siedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg für Umsiedler entstand.

Als Sehenswürdigkeiten sind die alte Feldsteinkirche und das Kriegerdenkmal, das der Schützenverein pflegt zu nennen .Überhaupt sind es die Vereine, die das kulturelle Leben bei uns tragen.

Ganz vornan stehen der Schützenverein, die Feuerwehr, die wir gemeinsam mit Markendorf haben und der Sportverein. Wir sind in das Programm Dorferneuerung aufgenommen worden und befinden uns derzeit in der Planungsphase. In diesem Zusammenhang haben wir vor, unser Dorfkulturhaus wiederzubeleben.

Übrigens, man mag es gar nicht glauben, aber Fröhden hat in Zeiten starker Schneeschmelze bisweilen arg mit Hochwasserproblemen zu tun.

Grüna

Gudrun Weiß (48), parteilos,
Hauptstraße 4 • 14913 Grüna,
Tel. 0 33 72/ 43 28 94

Grüna ist ein schönes Angerdorf mit einem abgeschlossenen Ortskern. Als Mittelpunkt haben wir uns eine alte Scheune zur Museumsscheune ausgebaut, die vom Dorfverein bewirtschaftet wird.

Hier finden Veranstaltungen statt, können Familienfeiern steigen. Die Ausstellung zeigt alte landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Geräte.

Feuerwehr und Dorfverein sind die Träger des kulturellen Lebens bei uns. Seit 1992 haben wir das legendäre Stollereiten wieder eingeführt.

Unsere Kirche bedarf dringend der Sanierung. Sie unterscheidet sich von anderen Kirchen der Region, weil sie bedeutend größer ist und aus Backstein, nicht aus Feldsteinen errichtet wurde.

Mir ist wichtig, das Dorfleben so zu beeinflussen, dass sich jeder geborgen fühlt. Schade ist, dass wir für unsere Jugendlichen keinerlei Räumlichkeiten haben. Da sind wir dran, etwas zu tun.

Markendorf

Matthias Botzet (40), parteilos
Siedlung 10 • 14913 Markendorf
Tel. 0 33 72/ 40 42 49

Markendorf besteht aus dem alten Dorfkern und der um 1900 erbauten Militärsiedlung mit ehemaligem Casino, Gefängnis und allem was so dazugehörte. Dort wohnt heute der überwiegende Teil unserer 376 Einwohner.

Da wir mit allen Medien wie Abwasser, Strom und Gas erschlossen sind, können wir attraktive Baugebiete ausweisen. Mit dem Förderprogramm Dorferneuerung soll unsere Kirche verschönert werden. Gemeinsam mit Fröhden haben wir ein Feuerwehrgerätehaus gebaut.

Neuheim

Uwe Becker (45), parteilos
Dorfstraße 17a • 14913 Neuheim
Tel. 0 33 72/ 40 55 45

Neuheim leitet sich von „Neues Heim“ ab. Vor 1945 war es das Dorf Zinna.

Nachdem das Militär verschwunden und der Ort geplündert war, wurden hier Vertriebene aus der tschechischen Schmuck-Metropole Jablonec angesiedelt.

So konnte zu DDR-Zeiten ein großer Schmuckbetrieb mit über 500 Mitarbeitern entstehen. Heute stellt man dort mit weniger Personal Echtschmuck für Versandhäuser her. Mitte der 90er Jahre entwickelte sich eine Partnerschaft mit dem schweizerischen Neuheim.

So kamen wir zur einzigen Armbrustschieß-Anlage in Brandenburg, die wir leider mangels Baugenehmigung noch nicht in Betrieb nehmen konnten. Wir hoffen nun auf Fördermittel aus dem Programm Dorferneuerung. Tradition hat bei uns am 1. Mai das Apfelblütenfest.

Neuhof

Doris Wollschläger (51), parteilos
Dorfstraße 2 • 14913 Neuhof
Tel. 0 33 72/ 43 20 38

Neuhof ist ein altes Zisterzienserdorf, das als Außenstelle des Klosters Zinna „Neuer Hof“ hieß. Von hier aus betrieben die Mönche Ackerbau und Viehzucht. Unsere jüngste Errungenschaft ist die neue Friedhofsmauer. 1994 sind wir als letzte Gemeinde an die Trinkwasserversorgung angeschlossen worden.

Große Sorgen machen uns die drei großen Häuser, die der Treuhand gehören. Die Treuhand macht nichts an den Gebäuden und die vorhandenen Interessenten werden durch die geforderten Preise vergrault. So verfallen die Häuser.

Seit wir zur Stadt Jüterbog gehören, wurden noch keine größeren Investitionen bei uns getätigt. Für nächstes Jahr ist allerdings vorgesehen, das Gemeindehaus und die Scheune zu sanieren. Das ist wichtig, weil das unser Zentrum des Dorflebens ist.

Es handelt sich hier um einen Archiv-Eintrag.
Die Informationen, Daten und Bilder sind möglicherweise veraltet und nicht mehr aktuell.


Impressum | Datenschutz